Die Gründung des Apollonia-Hirscher-Preises 1997 durch die Heimatortsgemeinschaften der Kronstädter und Bartholomäer in Deutschland und dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) bezweckte, Persönlichkeiten aus der Stadt unter der Zinne zu ehren, die durch ihre Wirksamkeit für die Gemeinschaft eine Quelle der Kraft und der Zuversicht darstellen. Dieses traf voll auch auf Prof. Krista Sudrigian zu, die als 7. Trägerin dieser Ehrung von der Jury für das Jahr 2005 gekürt wurde. Ihr arbeitsreiches Leben fand nun am 13. April l.J. ein Ende. Unter großer Beteiligung ehemaliger Schüler, Kollegen aus dem Unterrichtswesen, Mitarbeiterinnen des Handarbeitskreises, Freunden und der Familie wurde sie am Obervorstädter Friedhof von Stadtpfarrer Christian Plajer und Pfarrerin Adriana Florea zur ewigen Ruhe beigesetzt.
Geboren wurde Krista Sudrigian am 4. September 1934 in Kronstadt, als Tochter von Katharina und Hans Klöck, der eine Bäckerei am Rossmarkt betrieb. Schon früh wurde die Familie – Mutter,Tochter, Sohn Helmut (geboren im Dezember 1944) - mit den Schwierigkeiten des Lebens konfrontiert. Als sie 11 Jahre alt war, wurde der Vater 1945, so wie Tausende deutsche Bewohner des Landes, in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert, wo er nach zwei Jahren den Tod fand. Krista wurde in der Familie der Großeltern aufgenommen. In den Jahren 1948 – 1952 besuchte sie das neu gegründete Deutsche Lyzeum in ihrer Geburtsstadt. Es folgte ein Jahr, in dem sie als Hilfslehrerin in Wolkendorf tätig war. Das Studium der Geografie (1953 – 1957) in Klausenburg, wo sie auch ihren zukünftigen Ehegatten, den Geologie-Studenten Traian Sudrigian kennenlernte, war der Grundstein ihrer beruflichen Laufbahn. Nach Abschluss des Hochschulstudiums wurde sie 1957 an die Kronstädter Allgemeinschule Nr. 4, dem zukünftigen Honterus-Lyzeum, zugeteilt. Hier hat sie während der 37 vollbrachten Arbeitsjahre tausende Schüler unterrichtet, diese in die Geheimnisse der Geografie eingeführt, die Liebe für Natur und Umwelt bei diesen gefördert. Das auch vermittels der von ihr organisierten Ausflüge in verschiedene Landesteile, der Klassenstunden, die in Erinnerung geblieben sind. Ihre große Freude hatte sie immer wieder dann, wenn sie ehemalige Schüler traf, die sich der von ihr gehaltenen Unterrichtsstunden mit Anerkennung erinnerten.
Nach ihrem Rentenantritt 1990 gründete sie ein Jahr darauf gemeinsam mit Irmgard Pelger und Ilse Horvath den Frauenhandarbeitskreis, der seine Tätigkeit im Forumshaus auch gegenwärtig entfaltet und zu einer regelrechten gesellschaftlichen Institution wurde. Nach kurzer Zeit übernahm sie dessen Leitung. Die jährlich organisierten Oster- und Weihnachtsbasare sind zu einem Ereignis nicht nur auf Stadtebene geworden. Die angefertigten Stickereien, die erzeugten Lebkuchen finden seither besonderen Absatz. Die aus dem Verkauf eingeflossenen Gelder bot der Handarbeitskreis als Spende dem Altenheim Blumenau. Nur ein geringer Teil wurde für eigene Zwecke, wie die einmal jährlich veranstalteten Ausfahrten oder Anschaffung von Materialien verwendet. Krista Sudrigian implizierte sich von Anfang an in die Tätigkeit des Kronstädter Kreisforums, gehörte zu dessen aktiven Mitgliedern. Aus gesundheitlichen Gründen trat sie dessen Leitung an Gerda Orzan ab. Ihr Gatte, die beiden Söhne standen ihr treu als seelische Stützen zur Seite, wobei sie in besonderer Liebe an ihrer Enkeltochter Anna hing. Ihr ständiger Einsatz für die Gemeinschaft, die Tätigkeit im Handarbeitskreis und die Beziehungen in dessenFrauengemeinschaft, die im Lehramt verbrachten Jahre haben ihr Kraft auch in den schweren Stunden verliehen. Krista Sudrigian ist zwar entschlafen, bleibt aber in dankbarer Erinnerung der Kronstädter Gemeinschaft.