Seit August des Vorjahres ist in die Kronstädter Landwirtschaft ein neues Unternehmen eingestiegen. Es handelt sich um „Bavaria Farming“ – eine GmbH mit deutschem Kapital und deutscher Geschäftsführung. Landwirtschaftsingenieur Christian Rothe stellte der KR anlässlich eines Besuchs beim Firmensitz in Tartlau/Prejmer das bisher Erreichte sowie die Aussichten vor, die den deutschen Landwirtschaftsunternehmer Franz Josef Kohl dazu bewogen haben, im Burzenland zu investieren.
Bayern und das Burzenland weisen ähnliche Boden- und klimatische Bedingungen für den Anbau von Getreide und Zuckerrüben auf. Gemeinsam sind zum Beispiel der gute Boden, die Jahresdurchschnittstemperatur von neun Grad und die etwa 550 Höhenmeter.
Die nahen Berge versprechen dem Burzenland zudem ausreichende Niederschlagsmengen. Das hat Rothe bewogen, nachdem er auch das Banat, das Gebiet um Jassy/Iaşi und Botoşani sowie den Süden des Landes als Alternativen im Auge hatte, das Burzenland als Investitionsstandort vorzuschlagen. Dem 31-jährigen Geschäftsführer der neugegründeten „Bavaria Farming“ und seiner rumänischen Verlobten Mirabela gefällt es inzwischen in Tartlau ausgesprochen gut: Kronstadt und das Burzenland sei das Schönste was Rumänien zu bieten habe. Und dann trifft für vieles in dieser Gegend der Begriff „deutschstämmig“ zu – was Rothe mit seiner mehrjährigen Osteuropa-Erfahrung sehr zu schätzen weiß. Vielleicht auch darum wünscht er sich vor allem Siebenbürger Sachsen als Verpächter.
Heute beackert Bavaria Farming knapp 1000 Hektar in den Gemeinden Tartlau, Săcele und Tărlungeni. Die Pachtverträge wurden größtenteils von einer anderen deutschen Firma („Agrifarm“) überschrieben, die nun vor allem im Kreis Neamţ tätig bleibt. Angebaut werden Winterweizen, Körnermais, Zuckerrüben und Soja in einer Vierfrüchtefolge. Somit garantiere diese gesunde Fruchtfolge, dass der Boden sich gut erholen kann. Und, falls es mal eine schwache Weizenernte gebe, gleiche sich das vielleicht mit einem guten Zuckerrübenertrag aus. Mit Ausnahme von Soja, das nach Deutschland als garantiert natürliches, nicht genmanipuliertes Futter für Legehennen geht, kommt die Ernte in Lagerhallen und wird lokal vermarktet. Um den Absatz müsse man sich keine Sorgen machen, versichert Christian Rothe, der auch im Umgang mit Partnern und Behörden voll auf Mirabelas Unterstützung rechnen kann sowie einer kompetenten Beratung vertraut.
Das Hauptziel sei, eine moderne, effiziente Landwirtschaft zu betreiben mit einer korrekten Entlohnung an die Verpächter. Der Großteil von ihnen bevorzugt die Auszahlung in Naturalien, aber auch Geld kommt in mehreren hundert Pachtverträgen als Entlohnungsform vor. „Wir bieten die beste Pacht im Gebiet“, sagt der Geschäftsführer und ist sich sicher, dass auch dieses Argument zieht, neben der modernen Technik und der seriösen Arbeit, um weitere Flächen zu pachten. Bei „Bavaria Farming“ plant man in Zukunft den Ausbau des Betriebs in einem Umfeld von bis zu 50 KIlometern.
Außer der bereits vorhandenen hochmodernen Technik (leistungsstarke John Deere-Traktoren einige sogar mit GPS-Lenkung, Grubber, Zuckerrübenvollernter, Saatbettkombination) soll in den nächsten zwei Jahren über ein EU-Fördermittelprogramm neue Technik angekauft werden, sowie, über einen anderen Antrag, Hallen, Silo, Bürogebäude neu, also „auf die grüne Wiese“, gebaut werden. Zurzeit sind Firmensitz sowie Hallen gemietet. Zu den Lokalbehörden stehe man in einem guten Verhältnis selbst wenn recht viel Bürokratie zu bewältigen sei.
Die gegenwärtig 14 Mitarbeiter sind größten-teils junge Leute (unter ihnen auch zwei Sachsen) mit denen Christian sehr zufrieden ist. Für hiesige Verhältnisse werden sie auch sehr gut bezahlt. „Im Winter schicken wir sie nicht in die Arbeitslosigkeit. Wir sichern ihnen den Mindestlohn, aber wenn ich sie brauche, dann kommen sie auch.“
Sachsen, die an einem Pachtvertrag interessiert sind und Einzelheiten erfahren wollen, lädt „Bavaria Farming“ gern ein zu seinem Sitz in Tartlau, bei der Ortseinfahrt aus Richtung Kronstadt, in der Braşovului-Straße Nr. 162, zu einem Gespräch bei einem Kaffee. Der Neu-Tartlauer Christian Rothe, (er hat inzwischen in der Gemeinde ein eigenes Haus gekauft, wo er zusammen mit Mirabela Dumitrescu wohnt) und seine Mitarbeiter stehen dazu gerne zur Verfügung.