Der Wochenspruch wurde auch als Motto des Gemeindefestes der Kronstädter Honterusgemeinde auserwählt, das am Sonntag bei schönstem herbstlichem Wetter, mit guter Beteiligung stattgefunden hat. „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir, Gutes getan hat“ lautet dieser. Und wie Stadtpfarrer Christian Plajer in seiner Festpredigt in der Kirche Blumenau unterstrich, „haben wir viel Grund zur Dankbarkeit, wenn wir auf unsere Gemeinde blicken“.
Dank wurde ausgesprochen für den Glauben in der Kirchengemeinde, für die Vertreter dieser Gemeinde, für die guten Anzeichen der Beteiligung der Jugend, für die diakonische Tätigkeit, für alle geistlichen Veranstaltungen im Rahmen dieser Kirchengemeinde. „Die Honterusgemeinde ist eine geschlossene Gemeinschaft, die ihren eigenen Weg geht. Nicht die große Gemeinschaft ist ausschlaggebend, sondern die Treue zum Glauben“ unterstrich Stadtpfarrer Christian Plajer. Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst von Eckart Schlandt an der Orgel und der Sopranistin Cristina Radu von der Kronstädter Oper, die Stücke von Händel und Bach aus der Oratorienliteratur vortrugen.
Den Festvortrag „10 Jahre Altenheim Blumenau“ hielt anschließend in der Kirche der Vorsitzende des Trägervereins Blumenau, Ortwin Hellmann. Ausgehend von den neuen Voraussetzungen, die nach der Wende 1989 eingetreten sind, als viele alleinstehende Senioren Hilfe benötigten und die Planung des Kronstädter Altenheims endgültig gestoppt worden war, fasste in dieser kritischen Situation die Honterusgemeinde den mutigen Entschluss, ein Altenheim aus eigenen Kräften zu errichten, unterstrich Ortwin Hellmann in seinem Vortrag. Im Jahre 2000 wurde mit dem Umbau des Altfrauenheims in der Bahnstraße begonnen, das Anfang des Jahres 1930 errichtet worden war. Durch die drei Träger (die Honterusgemeinde, das Kronstädter Bezirkskonsistorium und das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt) konnten viele Organisationen, Kirchengemeinden und Privatpersonen zu Spenden bewegt werden, sodass das Projekt verwirklicht werden konnte.
Nach der Inbetriebnahme im Oktober 2002 mit 16 Heimbewohnern, folgten weitere Sanierungsarbeiten am rückwärtigen Gebäude; 2006 wurden auch im Erdgeschoss des Hauptgebäudes weitere acht Heimplätze eingerichtet, Speisesaal, Ärztezimmer kamen hinzu. Die letzte Erweiterung fand 2010 statt durch den Umbau des Blumenauer Pfarrhauses, in dem von 1996 bis 2008 das Pflegeheim funktionierte. Heute ist das Altenheim eine Institution mit 38 Heimplätzen, 24 Mitarbeitern, in dem die Heimbewohner im Mittelpunkt stehen und sich bester Voraussetzungen erfreuen. Stellvertretend dankte Stadtpfarrer Christian Plajer Altkurator Dipl. Ing. Erwin Hellmann für seinen Einsatz für die Verwirklichung des Projekts, dessen Hauptträger heute die Honterusgemeinde ist, dem Vorsitzenden des Trägervereins Ortwin Hellman, der Leiterin und Buchhalterin des Heimes Adela Negrilă, den Mitarbeitern, aber auch den Heimbewohnern für ihr Verständnis, die Hausordnung zu berücksichtigen, sich da einleben zu können.
Während des Festgottesdienstes und des Vortrags beteiligten sich die Kleinen am Kindergottesdienst, konnten tagsüber auf dem dafür eingerichteten Spielplatz Entspannung und Freude finden, um dann gemeinsam mit Eltern, Großeltern, Heimbewohnern und Gästen am Mittagessen teilzunehmen. Die Hermannstädter Bläserformation „Tromba Felix“ sorgte für die musikalische Stimmung, spielte später auch zum Tanz auf. Anschließend wurden die einzelnen Projekte der Honterusgemeinde vorgestellt. Frank Thomas Ziegler, Beauftragter der Evangelischen Kirche A. B. für das Brukenthalmuseum, bezog sich auf das Gebäude am Marktplatz Nr. 16, das als Begegnungszentrum im Parterre eine Humanitas-Buchhandlung beherbergen wird.
Die erste Etage wird als Museum mit Schätzen der Schwarzen Kirche eingerichtet, die Mansarde wird für Konferenzen und zeitweiligen Ausstellungen dienen. Architekt Johannes Bertleff gab Erklärungen zu den Arbeiten auf den Honterushof, die nächstes Jahr, um diese Zeit, abgeschlossen sein sollen, fürdie Verzögerung durch den Mangel an Finanzierung aber auch der archäologischen da vorgenommenen Studien. Mehr über die beiden Projekte kann am Patrimoniumstag, dem 29. September, erfahren werden, wie Stadtpfarrer Christian Plajer betonte, an dem diese öffentlich vorgestellt werden und abends mit einem Konzert, voraussichtlich im Innenhof auf Marktplatz 16, enden wird. Nach weiteren gemütlichen Einlagen bei Kuchen, Kaffee und Tanz wurden drei weitere Projekte vorgestellt.
Steffen Schlandt bezog sich auf die Repser Orgel, die aus dem Jahre 1699 stammt und nach deren Restaurierung vorläufig links im Chor des Altarraumes in der Schwarzen Kirche aufgestellt wurde. Ingrid Arvay bezog sich auf die Rolle des evangelischen Kindergartens, der heuer nun 25 Kinder betreut, auf die Voraussetzungen, in diesen eingeschrieben werden zu können. Und schließlich sprach Ortwin Hellman über den Stand der Restaurierungsarbeiten in der Martinsberger Kirche, die 2008 eingeleitet worden sind, wo ebenfalls interessante archäologische Funde gemacht wurden, Fresken und Wandmalerein freigelegt werden konnten. Es war ein besinnliches Dankfest, an dem Mitglieder der Honterusgemeinde nicht nur ihre Freude fanden, sondern in das aktuelle Geschehen, in deren Projekte, mit einbezogen wurden.