Vorgänger der Kunstfotografie

Leopold Adler vor 100 Jahren gestorben

Leopold Adler, Porträt im Museum der städtischen Zivilisation, Kronstadt. Eine Schenkung von Gheorghe Corcodel

Juni-Reiter im Hof des Adler-Studios in der Zwischenkriegszeit Archivfotos aus den Museumsbeständen

Bauernhof in Neustadt Atelier Leopold Adler

Einer der bekanntesten Kronstädter Fotografen aus der Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ist Leopold Adler, dessen Nachlass zahlreiche Fotos aus seinem Studio, Stadt- und Gemeindeansichten und Porträts von Persönlichkeiten umfasst. In Besitz des Kronstädter Ethnografiemuseums befinden sich zahlreiche Fotos des Kunstfotografen, im Museum der städtischen Zivilisation als Abteilung genannter Kulturinstitution ist eine ständige Ausstellung zu sehen, in der auch das Porträt von Leopold Adler, eine Schenkung von Gheorghe Corcodel zu sehen ist, sowie mehrere Fotos, die im Atelier Adlers gemacht worden sind. Museologin Camelia Neagoe hat sich besonders der Entwicklung dieser Kunst in der Stadt und Siebenbürgen gewidmet.

Die Fotografie wurde 1839 in Paris erfunden, dies gilt als Geburtsstunde dieser Kunst. Schon drei Jahre danach wurde diese auch in Kronstadt praktiziert. Zu den bedeutendsten Vertretern dieser Kunst in Kronstadt gehört Leopold Adler, der am 12. Juli 1848 in Nusle, nahe Prag geboren worden ist. Er kam nach Kronstadt 1868, wo er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Alfred die fotografische Tätigkeit aufgenommen hat. Das Fotostudio wurde 1872, anderen Quellen nach 1875, vom älteren Bruder Moritz in der Purzengasse Nr. 14, eröffnet. Die Brüder trennten sich und Leopold blieb der Eigentümer des Ateliers, nachdem er Caroline Muschalek, die Schwester eines weiteren Kunstfotografen geheiratet hat. Er arbeitete in der Stadt unter der Zinne bis 1900, um in dem Atelier, das sein Bruder in Budapest eröffnet hatte, bis 1910 aktiv zu sein. 1885 war er als Mitglied der Gesellschaft der Fotografen von Wien aufgenommen worden. Für die Zeit seiner Abwesenheit von Kronstadt übergab er das Studio Josef Schuller und dessen Sohn. Leopold Adler kehrte 1910 nach Kronstadt zurück und arbeitete in seinem Atelier bis 1914, das von seinem Bruder Alfred und anschließend von seinem Enkel Oskar Adler von 1925 bis 1940 geführt wurde. Letzteres ist das Jahr, in dem infolge der antisemitischen Maßnahmen das Atelier geschlossen wurde.

Leopold Adler, der am 8. Mai 1924 in Kronstadt verstarb, hat sich einen Namen in dieser Kunst besonders durch die Qualität der von ihm gemachten Fotos gesichert, der fotografische Nachlass ist eine weitere Fundgrube mit Ansichten vergangener Jahrzehnte.