Vorsätze und Wünsche für das Neue Jahr 2020

Das neue Jahr 2020 ist erst zwei Wochen alt. Der Jahresanfang ist immer eine Zeit, um Bilanz zu ziehen und neue Pläne zu schmieden. Viele der Herausforderungen und Probleme des vergangenen Jahres werden unsere Gemeinschaft auch 2020 beschäftigen. Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen starten wir ins neue Jahr? Was wollen wir besser machen? Was wünschen wir uns auf persönlicher und beruflicher Ebene? Alle von uns starten das neue Jahr mit Plänen und Träumen, manche von uns erstellen eine Liste mit Vorsätzen. Wir haben wichtige Vertreter unserer Gemeinschaft, die in Bereichen wie Politik, Kultur, Kirche, Soziales oder Schulwesen tätig sind gefragt, welches ihre Vorsätze für das neue Jahr 2020 sind. Ihre Antworten lesen Sie hier.

 

 

„Die ‘volle Hälfte‘ des halbvollen Bechers im Blick behalten“
Christian Plajer, Stadtpfarrer, Evangelische Kirche A.B. Kronstadt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit der Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde für das Jahr 2020 (Markus 9,24) möchte ich mit den guten Vorsätzen bei mir selbst beginnen: „Ich glaube“, heißt es da zuerst. Diese positive Aussage über mich selbst verbindet sich mit dem Bewusstsein, dass ich einen festen Halt jenseits meiner selbst habe, von dem nur Gutes zu erwarten ist, das möchte ich pflegen. Den Schattenseiten meiner Persönlichkeit, die ich so gerne als zu behebende Mängel auf meine (menschliche) Umwelt projiziere, möchte ich mich stellen und aus diesem „Unglauben“ mit Gottes Hilfe das Beste machen. Dass 2020 ein besseres Jahr wird, liegt zuallererst an mir selbst und wie ich mich gegenüber Gott und meinen Nächsten positioniere.
Übertragen auf Land und Leute und, nicht zuletzt, auf unsere Gemeinschaft, würde das bedeuten, dass immer und auf jeden Fall, sprichwörtlich, die ‘volle Hälfte‘ des halbvollen Bechers im Blick zu behalten wäre. Dazu das Verantwortungsbewusstsein, dass ich mit einer vertrauensvollen, positiven Einstellung gegenüber der ‘leeren Hälfte‘ etwas zum Besseren wenden kann, wenn ich bei mir selbst beginne. 

„Das Zusammenwirken  der schulischen, geistlichen und politischen Institutionen kommt unserer Gemeinschaft zugute“
Caroline Fernolend, Vorsitzende des Kreisforums Kronstadt

Auf persönlicher Ebene wünsche ich mir, dass meine Familie, sowie alle Mitglieder unserer Gemeinschaft, gesund und zufrieden sind. Ich nehme mir vor, mich im kommenden Jahr noch bewusster über die vielen schönen Momente im Kreise meiner Lieben zu freuen und sie noch mehr zu schätzen.
Auf beruflicher Ebene nehme ich mir im Rahmen des Kreisforums Kronstadt vor, die gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche und mit der Honterus-Schule noch weiter auszubauen. Ich glaube fest daran, dass das Zusammenwirken der schulischen, geistlichen und politischen Institutionen unserer Gemeinschaft zugute kommt.Zudem ist 2020 ein wichtiges Wahljahr und somit wünsche ich mir - und nehme mir gleichzeitig vor-, dass wir als Forum die für unsere Wähler besten Bündnisse und Allianzen schmieden werden, auf Kreis-, Stadt- und Kommunalebene. Als Vorsitzende des Mihai Eminescu Trust nehme ich mir vor, gemeinsam mit meinen Kollegen, die für 2020 bevorstehenden Projekte erfolgreich und zum Nutzen der Menschen zu implementieren. Eines der größeren Projekte ist die Restaurierung der Kirche in Almen (Kreis Hermannstadt), welche dankenswerterweise mit einer halben Million US Dollar von der amerikanischen Botschaft in Rumänien unterstützt wird. Ein großer Burzenländer Faschingsball findet am 22. Februar 2020 in Neustadt statt. Das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt lädt dazu nicht nur die Sachsen aus allen Burzenländer Gemeinden ein, sondern erstmalig auch alle Landsleute in Deutschland. Die Veranstaltung findet im großen Saal der Gemeinde Neustadt statt, Beginn ist um 15.00 Uhr. Zum Tanz und zur Unterhaltung spielen Claudia & Die Burzenland Party Band auf. Wir würden uns ganz besonders freuen, wenn viele Gäste sich gemäß der Faschingstradition verkleiden. Die besten Verkleidungen werden prämiert. Die Zeidner Tanzgruppe wird die Gäste mit einer Tanzeinlage erfreuen. Für gute Stimmung werden auch eine Tombola, ein Herzchentanz und kleine Überraschungen sorgen. Kaffee, Krapfen und Baumstritzel, sowie sonstiges Essen und Getränke gibt es zu erschwinglichen Preisen. Ebenso wird dieser Fasching von den Heimatortsgemeinschaften unterstützt, die diese Einladung in ihrem jeweiligen Heimatblatt veröffentlichen und an alle Landsleute weitergeben. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Zum Schluss wünsche ich allen Lesern und Mitmenschen viel Gesundheit und Erfolg im Neuen Jahr. Wir danken Ihnen und zählen auf Ihre Unterstützung.


„Es sind entscheidende Zeiten“
Thomas Șindilariu, Vorsitzender des Ortsforums Kronstadt

War 2019 der entscheidende Wendepunkt für unsere europäische Zukunft, als Land und als Minderheit gleichermaßen? Gewiss ist für den Moment nur dieses: es gilt für 2020, für einen jeden von uns, im Großen wie im Kleinen, alles daran zu setzen, dass dieser Wendepunkt wirklich hinter uns liegt. Es sind entscheidende Zeiten und es kommt auf jeden von uns an!

 

„Eine große Herausforderung“
Wolfgang Wittstock, Kreisrat und Mitglied im Vorstand des Kreisforums

Das Jahr 2020 wird für das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK), die Interessenvertretung der Personen deutscher Volkszugehörigkeit in diesem Landkreis, eine große Herausforderung darstellen. Dabei denke ich in erster Linie an die Kommunalwahlen, die voraussichtlich am ersten Sonntag im Juni stattfinden werden. Es gilt, die Positionen, die wir bei den vorigen Kommunalwahlen (2016) in den kommunalpolitischen Gremien im DFDKK-Zuständigkeitsbereich erkämpft haben (insge-samt 16 Mandate im Kreisrat, in Munizipal-, Stadt- und Gemeinderäten), zu verteidigen und, wenn möglich, auszubauen, sowohl von der Zahl der Mandate her als auch hinsichtlich der Anzahl der Kommunen mit DFDKK-Vertretung in den betreffenden lokalen Entscheidungsgremien. Das wird nur gelingen, wenn auf den ehrenamtlichen Einsatz möglichst vieler Forumsmitglieder gebaut werden kann. Voraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden bei den Kommunalwahlen wird aber auch die reziproke Bereitschaft zu guter, verständnisvoller Zusammenarbeit zwischen dem DFDKK und den übergeordneten Forumsgremien (Siebenbürgen-Forum, Landesforum) einerseits wie auch zwischen unserem Kreisforum und den Ortsforen in dessen Zuständigkeitsbereich sein. Als Mitglied im DFDKK-Vorstand werde ich gern beratend bei den Vorbereitungen zur Beteiligung an den Kommunalwahlen zur Verfügung stehen und dabei auf die Erfahrungen bauen, die ich in den bisherigen kommunalen Wahlkampagnen gesammelt habe.
Als über die DFDKK-Liste gewähltes Mitglied im Kreisrat Kronstadt werde ich bemüht sein, mich in der noch verbliebenen Mandatsfrist, die mit den bevorstehenden Kommunalwahlen abläuft, im Rahmen der sich bietenden Möglichkeiten sowohl für die Interessen unserer deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft wie auch für die wichtigen kollektiven Belange der gesamten Bevölkerung unseres Landkreises einzusetzen. Ich denke etwa an die nächsten, entscheidenden Schritte zur Fertigstellung des internationalen Flugplatzes, der in der Regie des Kreisrates bei Weidenbach entsteht und 2021 funktionsbereit sein soll. Als Mitglied im Kulturausschuss des Kreisrates werden ich mich auch in den kommenden Monaten weiterhin um das gute Funktionieren der Kulturinstitutionen bemühen, die über den Kreisrat finanziert werden. Das sind die Kreisbibliothek „George Barițiu“, das Kulturzentrum „Reduta“ (Redoute), die Volks-Kunstschule „Tiberiu Brediceanu“ und die vier Museen (Geschichtsmuseum, Ethnographisches Museum, Kunstmuseum, Casa-Mure{eni-lor-Museum). Es gab im abgelaufenen Jahr im Budget- und im Kulturausschuss spannungsgeladene Auseinandersetzungen zum Vorschlag, die genannten Kulturanstalten, angeblich aus Gründen des Einsparens von Geldmitteln, administrativ zusammenzulegen, beispielsweise die vier genannten Museen ihrer jeweiligen Verwaltungsautonomie zu berauben und einem Generaldirektor zu unterstellen. Ich habe mich diesem Schritt, der eine Rückkehr zur Situation vor 1989 bedeuten würde, dezidiert entgegengestellt und werde das, wenn nötig, auch in der verbliebenen Mandatsfrist tun. Ebenso werde ich weiterhin meine Pflichten als Mitglied im Verwaltungsrat einer dem Kreisrat unterstellten Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen (Centrul Școlar pentru Educație Incluzivă Brașov) wahrnehmen.    


„Mehr Gemeinschaft“
Paul Binder, Vorsitzender des Jugendforums Kronstadt

Ich wünsche den Lesern der Karpatenrundschau und der ADZ im Namen aller unserer Jugendlichen aus dem DJK, im Jahr 2020 den Mut zu finden,  mehr Gemeinschaft erleben zu wollen und die heutige Generation von Schülern und Studenten dabei aktiv einzubeziehen.


„Ein Jahr der großen Änderungen“
Christian Macedonski, Stadtrat

Meine Vorsätze für 2020 sind: die Beseitigung aller kommunistischen Überreste aus den Führungspositionen des Staates, sowie landesweit, die Veranstaltung von vorgezogenen Neuwahlen und die Wahl der Bürgermeister in zwei Wahlrunden, die Stärkung der strategischen Position unseres Landes in der NATO und der EU, die Förderung entscheidender Infrastrukturprojekte sowohl auf nationaler, wie auch auf lokaler Ebene, die zu einer nachhaltigen und gesunden Entwicklung Rumäniens führen werden, das Beenden der massiven Auswanderung und die Einleitung von Projekten, um die ausgewanderten Rumänen heim zu bringen. Ich bin davon überzeugt, das 2020 ein hervorragendes Jahr sein wird, ein Jahr der großen Änderungen, ein Jahr der Transparenz der Beschlussfassung, in dem die Bürger im Mittelpunkt stehen werden und die lokalen und nationalen politischen Kliquen an Einfluss verlieren werden. Viel Gesundheit wünsche ich und Freude an den schönen Augenblicken, die das Jahr der Änderung mit sich bringen wird. 2020 wird das Jahr Rumäniens sein!

„Die Qualität der verbrachten Zeit“
Steffen Schlandt, Leiter des Bachchors und Organist

Frieden, Gesundheit und Zufriedenheit für uns und alle Menschen wären die Klassiker, hinzu kämen, falls ich noch einen Wunsch frei hätte, die Qualität der verbrachten Zeit. Beruflich erhoffe ich mir ein erfüllendes Jahr, in dem wir uns gemeinsam an den Gaben der Musik erfreuen sollen. Der Sommer und Herbst soll durch die Musica Barcensis und Coronensis gefärbt werden, hinzu kommt der Orgelsommer und hoffentlich ab dem Winter eine beheizbare Schwarze Kirche, die Veranstaltungen ermöglichen soll.


„Ein Jahr, in dem wir uns menschlich näher kommen“
Gabriela Schlandt, Leiterin des Kinderchors der Schwarzen Kirche

 Ich wünsche mir ein ruhigeres Jahr 2020, in dem wir uns menschlich näher kommen. Dies kann durch die Musik geschehen oder durch gemeinsam verbrachte Zeit. Mit dem Kinderchor wachsen wir heran und entdecken gemeinsam die Freude an der Musik und der Gemeinschaft. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, diese positive Energie auch in den kommenden Jahren zu bewahren.

„Mehr Platz für Kreativität und Lebensfreude“
Ursula Philippi, Organistin, freischaffende Musikerin

Dass wir über unsere Verhältnisse leben, steigende Ansprüche haben, das treibt mich zunehmend um. Auf wessen Kosten leben wir eigentlich? Ich wünsche mir, dass darüber mehr nachgedacht wird und dass das auch zum Handeln motiviert. Kein Tier sollte noch qualvoll verenden, weil es sechs Kilo Plastik im Magen hat.
Für die Schule, an der ich hie und da mitmache, wünsche ich mehr Platz für Kreativität und Lebensfreude, und dass Kunstunterricht nicht für „wichtigere“ Fächer missbraucht wird. Mathe statt Musik, ist das eine gute Wahl?
Seit wir selbst auf dem Lande wohnen, wächst mein Respekt vor allen, die Lebensmittel erzeugen. Nahe an der Natur, an der Basis unseres Daseins zu leben, sollte mehr Wertschätzung erfahren. Sich „die Hände nicht schmutzig machen zu wollen“, welch eine Arroganz!
Ich möchte offen für alles sein, was das Neue Jahr bereithält, voller Neugier den kommenden Projekten entgegensehen, seien sie musikalischer oder anderer Art.
Und mein Wunsch für alle, die diese Zeilen lesen, ist ein Schutzengel im Neuen Jahr!

„EU-Projekte für die Schule“
Radu Chivărean, Leiter des „Johannes Honterus“-Nationalkollegs

Der wichtigste Vorsatz für dieses Jahr ist, dass das Projekt zur Renovierung des D-Gebäudes (ehemalige Sportschule), in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt und der Evangelischen Kirche A.B., begonnen wird. Gleichzeitig wünsche ich mir, die vier europäischen Projekte, die unsere Schule durchführt, weiterzuführen, sowie an weiteren Erasmus-Projekten, unter denen auch eines für Lehrerfortbildung, teilzunehmen. Des weiteren wünsche ich mir seitens der Schüler weiterhin gute Ergebnisse bei den Prüfungen. Den Lesern der Karpatenrundschau wünsche ich viel Gesundheit und alles Gute im neuen Jahr.

„Honterianer sollen den Weg zurück nach Hause, nach Kronstadt finden“
Robert Marian, Vorsitzender des Honterus AlumniClubs

Für 2020 wünsche ich mir, dass die Entwicklungen und der Fortschritt am Honterus-Kolleg, da das Honterus-Lyzeum seit 2019 jetzt offiziell die höchste Einstufung als National Kolleg erhalten hat, weiter gehen. Unseren Alumni wünsche ich das Beste für ihre Familie und ihre Karriere, und ich hoffe, dass auch dieses Jahr weitere Honterianer den Lebensweg zurück nach Hause, nach Kronstadt, finden. 2020 haben wir im Honterus Alumni Club wieder Vorstandswahlen, für die sich jeder, der am Honterus gelernt hat, aufstellen lassen kann, und ich freue mich auf jeden, der sich uns anschließt, im Vorstand oder als Mitglied.

 

„Weiterhin behilflich sein“
Klaus Sifft, Geschäftsführer der Saxonia Stiftung

Für das Jahr 2020 wünsche ich mir als Geschäftsführer der Saxonia Stiftung, weiterhin den Vertretern unserer Minderheit behilflich zu sein, dies sowohl auf sozialer als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Es ist für mich jedes neue Jahr bedrückend, wenn ich sehe, wie die Bedürftigen unserer Minderheit älter werden und auch, wie unsere Minderheit zahlenmäßig abnimmt. Leider kommen nicht besonders viele Jugendliche nach. So nimmt auch die Anzahl unserer privaten Spender ab, was uns für die Zukunft wahrlich Sorgen bereitet. Es zeigt uns nämlich, dass die junge Generation unserer Minderheit wenig für die Gemeinschaft, besonders in Rumänien übrig hat. Auch die Anzahl der Russlanddeportierten nimmt nun exponentiell ab, da diese Generation schon in einem gehobenen Alter ist.
Für die Projekte der Wirtschaftsförderung bleibt auch im Neuen Jahr die Bemühung erhalten, möglichst vielen Landsleuten den Start in ein neues Geschäftsleben zu ermöglichen und den schon gewerblich Tätigenden zu helfen, ihre Gesellschaften zu festigen, konkurrenzfähiger und solider zu gestalten. Sie sind für mich die erste Priorität, denn nur durch die Förderung des investiven Sektors unserer Gemeinschaft, werden wir der Zukunft entgegenblicken können.
Auf meiner Wunschliste steht auch die Weiterführung des Leh-rerförderprojektes, welches für unsere Schulen eine Sauerstoffblase darstellt. Diese Feststellung mache ich nach jedem jährlichen Abschluss, wenn ich die Dankesbriefe bzw Nachrichten von einigen unserer Lehrer erhalte, in denen sie dies beschreiben.
Privat wünsche ich mir und meiner Familie das, was ich allen Bekannten und Freunden gewünscht habe: Gesundheit und Glück für das Neue Jahr!

„Gesellschaftliche Solidarität soll aktiver und kreativer werden“
Ortwin Hellmann, Bezirkskirchenkurator Kronstadt

Kirchenmäßig wünsche ich mir, dass es gelingt, das „moderne Gesicht“ der Evangelischen Kirche A.B. Rumänien der Realität näher zu bringen, dass Möglichkeiten genutzt, aber auch geschaffen werden, damit alle Mitglieder erreicht werden können, sowie einen sinnvollen, nachhaltigen Umgang und Erhalt mit dem kirchlichen Kulturerbe.
Gesellschaftlich steht als Priorität die Verbesserung und Effizienz der deutschen Schulen, Kulturorganisationen sowie der sozialen Einrichtungen. Um das zu erreichen soll die gesellschaftliche Solidarität aktiver und kreativer werden, in diesem Sinne auch über den Tellerrand schauen und neue Beziehungen schaffen.
 

„...jemanden finden, der meine Arbeit weiter führen kann“
Astrid Hermel, Antiquarin

Ich wünsche mir, dass dieses ein besseres Jahr wird als 2019, vor allem für das Geschäft. Ich wünsche mir, dass mehr Kunden in das Antiquariat kommen und der Umsatz steigt. Vor allem aber wünsche ich mir die Kraft, den Laden weiterhin führen zu können und dass ich jemanden finde, der meine Arbeit weiter führen kann. Es muss jemand mit Allgemeinbildung, Sprachkenntnissen und Liebe für die Bücher sein.

„Mehr Weisheit“
Erwin Albu, Vizebürgermeister von Zeiden

Ich wünsche uns allen mehr Weisheit für gelungene Zusammenarbeit, dass das Jahr 2020 eine Bürgermeisterstelle in Zeiden und vielleicht auch anderswo dem Deutschen Forum im Kreis Kronstadt bei den Lokalwahlen bringt.


„Pfiffig, innovativ, überzeugend, rührend, langlebig“
Johannes Bertleff, Architekt

Natürlich wollen wir, dass uns unsere Projekte dieses Jahr besser gelingen als in allen Jahren zuvor. Die Qualitäten denen wir in unseren Projekten nachrennen, sind: pfiffig, innovativ (da muss auch die Muse mitspielen), überzeugend, gut angepasst an den städtebaulichen aber auch an den zeitgeistlichen und sozialen Kontext, rührend, langlebig.
Meine Wünsche sind, dass der Flughafen Kronstadt funktionstüchtig wird (ich würde hier auch eine Einweihung nächstes Jahr akzeptieren). Und natürlich: die Umsetzung des Restaurierungsprojekts des Johannes-Honterus-Hofs. (Kurze Historie: 2011 – Architekturwettbewerb für die Einrichtung / Restaurierung des Kirchhofs, 2012 – Erlangung der Baugenehmigung, 2012-2013 Durchführung der archäologischen Studie, seit 2013 – schmerzvolles Warten auf eine Finanzierung des Projekts und auf den Start der Bauarbeiten).

„Gutes tun“
Dr. Albrecht Klein, Gemeindekurator Bartholomae

Die Kirchengemeinde Bartholomae, als eigenständige Gemeinde, ist mit den 169 Seelen meines Wissens nach die elftgrößte Gemeinde in Rumänien. Das ist eine Position, die zeigt, wie arm unsere Kirche bezüglich Mitglieder ist. Quantitativ sind wir statistisch eine ganz kleine Gesellschaft, doch qualitativ ist das etwas anders.
Nach den Erfahrungen der Christenheit geht klar hervor, dass auch der Geringste Gutes tun kann und dieses „Gute“ sehr verschiedene Formen annehmen kann.
Wir in Bartholomae versuchen, unseren Nächsten Gutes zu tun, indem wir dasjenige, das gewachsen ist, pflegen, und das sich Bewahrte erhalten. In diesem Sinne möchte ich als Kurator der Kirchengemeinde Bar-tholomae unsere Vorsätze für 2020 unter das Motto „Gutes tun“ stellen.
Der Auftrag des Presbyteriums besteht darin, dass wir die Infrastruktur schaffen und erhalten müssen, dass die Gemeinde näher zu Gott kommen kann, das heißt in erster Linie dafür zu sorgen, dass der Gottesdienst regelmäßig am Sonntag und an den Festtagen gehalten wird, dass die Sakramente den örtlichen Sitten und Gebräuchen nach verwaltet werden. Dieses alles schafften wir im Jahr 2019 Dank der hervorragenden Hilfe von Altdechant Pfarrer Klaus Daniel, durch den es auch gelungen ist, zwei Lektoren in dieses Amt einzusegnen, davon ist einer Theologiestudent geworden. Aus diesem alleine schon ist ersichtlich wie überzeugend die Persönlichkeit von Herrn Pfarrer in der Gemeinde wirkt. Dafür sind wir alle dankbar und bitten unseren himmlischen Vater das dieser uns noch lange bewahrt bleibt.
Mit „Gutes tun“, Unterstützungen, befasst sich heute die „Diakonie“, für mich ein abstrakter Begriff, der in der deutschen Sprache viel umfassender gehalten ist. Wir benützen „Gutes tun“.
Ein großes Problem der modernen Zeit ist die Vereinsamung der Personen, vor allem jener, die nicht mehr berufstätig sind. Wir versuchen, diese Vereinsamung zu mildern, indem wir regelmäßig Seniorennachmittage anbieten, in der Frauenrunde sich die Frauen und in den Männerabenden die Männer treffen können und etliche Stunden die Einsamkeit vergessen und beim Abschied sich auf die nächste Zusammenkunft freuen können.
Meistens sind die materiellen Nöte nicht das ärgste Übel, und auch da helfen wir im Krankheitsfall nach unseren Möglichkeiten.
Um diese angehenden Aktivitäten anbieten zu können brauchen wir Mitarbeiter, die dies zuverlässig organisieren und materielle Quellen. Wir haben Gott sei Dank beides und sind daher sehr dankbar dafür.
Das größte kirchliche Fest im Burzenland ist das Bartholomäusfest, heuer am 30.August. Heuer wird den Festgottesdienst mit heiligem Abendmahl Herr Bischof Schneider aus der gewesenen DDR mit uns feiern. Anschließend ist unter dem Zelt ein fröhliches Zusammensein, so wie seit Jahren. Für die Vorbereitung dieses Fests helfen vor allem am Sonnabend davor 30 bis 40 Gemeindeglieder beim Binden der Girlanden, Schmücken der Kirche, Schmücken der Tische usw.
Unsere materiellen Möglichkeiten „Gutes zu tun“ stammen aus der Bewirtschaftung des Eigentums das unsere Vorfahren der evangelischen Kirche Bartholomae überlassen haben. Um einen großen Teil dieses im 1948-1950 enteigneten Vermögens kämpfen wir auch heute noch zäh. Seit Kurzem haben wir die Zusage, dass uns zwei Immobilien in der Schulgasse übereignet werden. Wir hoffen, dass dieses glatt abläuft, um materiell ganz abgesichert zu sein.
Das ist nämlich die größte Aufgabe eines Geschäftsführers, und nicht nur, dafür zu sorgen, dass das Unternehmen, in diesem Falle die Kirchengemeinde, lebensfähig bleibt. Das ist uns mit Gottes Hilfe bis jetzt gelungen und wir hoffen, das dieses auch weiterhin so bleibt. Unser größtes Vorhaben für 2020-2021 ist die Reparatur der Orgel – eine Totalüberprüfung und Instandsetzung im Zeitraum 10. September 2020 – 1. August 2021. Dafür benötigen wir Geld. Obwohl wir noch keinen offiziellen Spendenauftrag gestartet haben, sind für diesen Zweck im Jahr 2019 schon 8000 Euro gespendet worden von Gemeindegliedern. Das ist ein Zeichen, dass die Gemeinde lebt, und leben will.
Wir alle sind froh, dass wir „Gutes tun“ können und sind gewiss, dass Gott uns auch weiterhin segnet und seine Gnade bei uns walten lässt.

„Strahlend heitere Stunden“
Christiane Neubert, Musikerin, Fogarasch

„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat ...“ Wie ist das bei Ihnen, hilft es, das Wünschen? Gerade am Jahresbeginn ist die Sehnsucht am größten, sich für das Kommende etwas zu wünschen, gute Vorsätze zu treffen. Und ich? Ich neige zur Vorsicht gegenüber Wünschen und Engagements für das nächste Jahr. Zum einen lehrt die Erfahrung, dass zu Neujahr geäußerte Vorhaben bald wieder vergessen werden, zum anderen brauch ich mich nicht zu ärgern und bin nicht enttäuscht, wenn die Durchführung nicht klappt. Dagegen wünsche ich mir jeden Tag neu, dass meine Arbeit gelingt, Gott an meiner Seite ist und es ein schöner Tag wird. In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Ihnen jeder Tag strahlende heitere Stunden bringe, die das ganze Jahr bei Ihnen bleiben.

„Kommunikation und Zusammenarbeit“
Laura Wittstock, stellvertretende Leiterin der Gymnasialschule Nr. 12

Meine Wünsche und Vorsätze als stellvertretende Schulleiterin der 12er Schule Kronstadt für das Jahr 2020 sind, weiterhin Verbindungen zu deutschsprachigen Ländern zu erzielen, Rebecca Schmitt, der Praktikantin aus Mainz eine schöne, lehrreiche Zeit in unserer Schule zu gewährleisten. Teamarbeit und effiziente Kommunikation sind wichtige Faktoren, die in jedem Bereich zu Erfolg führen können. Die schon begonnen Projekte möchte ich mit Erfolg ans Ziel bringen, einige vertiefen und andere ermöglichen. Es ist wie mit einem Ball, der sich ständig dreht, Hauptsache, die Ideen fließen.
Die Einladung, eine Schülerseite in der KR zu erarbeiten, finde ich interessant und möchte sie auf die Beine stellen. Eine enge Verbindung und Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt und der ADZ wünsche ich mir zu erhalten und möchte auf diesem Weg auch meine Dankbarkeit aussprechen, dass eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit der 12 er Schule besteht.


„Weiterhin der Kirche nützlich sein“
Ingeborg Filipescu, Lektorin der Honterusgemeinde

Ich bin dankbar, dass ich noch im hohen Alter weiterhin etwas tun kann: den Seniorennachmittag und den Lektorenabend. Ich wünsche mir, weiterhin so gesund zu sein, dass ich in der Kirche nützlich sein und meinen Glaubensgenossen Gutes tun kann. Ich fühle, dass sie das annehmen und das bereitet mir Freude, denn ich mache es als Herzensanliegen. Die Leute sagen mir immer, ich rede nicht mit dem Mund, sondern mit dem Herzen. Der liebe Gott hat mir immer Kraft gegeben weiterzumachen, auch wenn ich manch-mal umgekippt bin.
Und ich wünsche mir sehr, mit meinem Mann weiterhin zusammen zu sein, in Gesundheit, sonst geht es nicht. Wir sind seit 57 Jahren verheiratet und wie der Herrgott das will, sollen noch Jahre hinzu kommen. Wir sind beide auf den Beinen. Wir wurden sogar vom Bürgermeisteramt geehrt und zu einer Feier mit den Ehepaaren, die die goldene Hochzeit feierten eingeladen. Da waren wir die Senioren.
Ich habe nur meinen Mann hier, keine Verwandten, alle sind ausgewandert. Alle! Ich bin da geblieben, weil ich es so wollte. Meinen Toten bleib ich treu, ich habe meine verstorbenen Eltern hier, ich kann sie nicht alleine hier lassen. Ich hatte Angebote, im Ausland zu bleiben, aber meine Heimat ist hier. Hier hat mich der Herrgott bestellt, hier bleibe ich! Das ist meine Lebenseinstellung.

„Nichts ist wirklich verjährt vom alten Jahr, wenn das Neue gerade beginnt“
Carmen Elisabeth Puchianu, Schriftstellerin und Professorin für Deutsche Literatur an der Transilvania Universität

Vorsätze für das neue Jahr fasse ich im Rückblick auf das alte, eben vergangene Jahr, selbst wenn ich meine, das Jahr gerademal abgehakt und ad acta gelegt zu haben. Letzteres tue ich im wahrsten Sinn des Wor-tes,indem ich am ersten Januar gewissenhaft meinen alten Terminkalender ein- und  den neuen auspacke, den alten in der Schublade verstaue und den neuen auf den Schreibtisch stelle. Darin vermerke ich, wann ich wo zu sein habe, welche Aufgaben ich täglich zu erledigen oder wie viele Seiten ich für meinen nächsten Vortrag zu lesen habe, wann ein Artikel abzugeben und wann eine Tagungsreise anzutreten ist, welche Zahlungen anstehen und welche Arzttermine, welche Geburts- und welche Todestage ich nicht vergessen darf. Im Grunde ist nichts gänzlich verbraucht, nichts komplett aufgearbeitet , nichts wirklich verjährt vom alten Jahr, wenn das Neue gerade beginnt.
2019 war mir ein bewegtes und ein bewegendes Jahr. Mein Mischlingshund, Bauschan, ist im Alter von über 17 Jahren von mir gegangen, mein Mischband, Die Professoressa, ist bei Pop in Ludwigsburg erscheinen und in einigen Städten Rumäniens aber auch im österreichischen Graz in öffentlichen Lesungen vorgestellt worden. Das Hauptprojekt des alten Jahres war die Inszenierung von Joachim Wittstocks Erzähltext Hades, ein Projekt, das ich gemeinsam mit meinem Spielensemble, Die GRUPPE, für Joachim als Geburtstagsgeschenk auf die Bühne bringen konnte. Meine ganze kreative und theatralische Energie ist in die Inszenierung eingeflossen, die Arbeit daran hat mich gefordert und ausgelaugt, sie hat mich angespornt und verbraucht. So ist nicht viel für anderes übriggeblieben. Wenige Gedichttexte sind entstanden und noch weniger Bleistiftskizzen. Neue Energie gaben mir allerdings einige äußerst beeindruckende Reisen, die ich teils allein, teils mit lieben Menschen an meiner Seite antreten durfte.
Zu guter Letzt sei noch vermerkt, dass neue Hausgenossinnen in mein Leben getreten sind: die Katzenschwestern Luna und Tiger. Mit ihnen rutsche ich also ins neue Jahr und nehme  mir vor, liegengelassene Projekte aufzugreifen, wie etwa das Vorhaben, Manuskripthefte der 1980er und 1990er Jahre zu sichten und daraus Brauchbares in den Computer zu übertragen, eine mühselige Arbeit, an die ich mich immer wieder herangemacht und längst nicht zu Ende gebracht habe; ein unfertiges Romantyposkript sowie einige kürzere Prosatexte etwas weiter, wenn auch nicht zum Abschluss zu bringen sowie  der  Professoressa  zu weiteren Lesereisen zu verhelfen. Was sonst? Akademisches mit Schriftstellerischem so gut es geht zu vereinbaren, an Tagungen sowie an den Literaturtagen teilzunehmen, den Unterricht zu verrichten und die Doktorandinnen zu betreuen, bestehende Freundschaften zu pflegen, Tierschutzeinrichtungen zu unterstützen, Reisepläne zu schmieden  und die Reisen  mit den Kronstädter Drei Grazien im Bunde auch anzutreten.


„Stabilität und gute neue Partnerschaften“
Roxana Florescu, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums

Das Neujahr ist immer eine gute Gelegenheit, vieles zu überdenken und einiges neu zu gestalten, aber auch eine Fortsetzung des Vorjahres, das viel Neues und Gutes gebracht hat. Ich sage das sowohl als Leiterin des Kulturzentrums, als auch aus privater Perspektive. Für das Kulturzentrum wünsche ich mir Stabilität und gute neue Partnerschaften, es ist ein Jahr der Evaluation, so dass ein Neuakkreditierungs-Prozess ansteht. Diese Angelegenheit bietet uns die Möglichkeit an, über die letzten 3 Jahre zu reflektieren und Stärken und Schwächen zu analysieren. Meinen Mitarbeitern wünsche ich vor allem Gesundheit und hoffe, dass sie sich weiterhin mit derselben Begeisterung einbringen werden.