Als passende Einleitung zur 19. Auflage der Internationalen Kronstädter Germanistiktagung könne die Vorstellung des kürzlich im Verlag der Kronstädter Universität „Transilvania“ erschienenen Bandes „Roter Strick und schwarze Folie“ von Carmen Elisabeth Puchianu betrachtet werden. Das sagte der Dekan der Kronstädter Fakultät für Philologie, Dozent Dr. Adrian Lăcătuş bei der Buchvorstellung, die in der Kronstädter Buchhandlung „Okian“ am 7. April stattfand. Er unterstrich dabei, dass Carmen Puchianu, „ein Pfeiler der Kronstädter Germanistik“, gleichzeitig auch eine innovative Performerin in der alternativen Theaterszene, in diesem theaterwissenschaftlichen Band eine wichtige Dokumentation hinterlässt, fußend auf ihre Arbeit mit den verschiedenen Studentengenerationen bei Theateradaptionen anspruchsvoller Texte wie Goethes „Faust“ oder von Autoren wie Beckett und Kafka.
Prof. Dr. Roxana Nubert von der West-Universität Temeswar und Dr. Delia Cotârlea (Kronstadt) wiesen auf die besonderen Verdienste von Carmen Puchianu hin. Als Germanistin und Regisseurin, Schauspielerin und Dramatikerin in einer Person habe sie, trotz aller Schwierigkeiten (fehlende Finanzierung und kein eigener Sitz des Studentenensembles „Die Gruppe“ und des „Duo Bastet“, wo Carmen Puchianu zusammen mit Robert Gabriel Elekes auftritt), Bemerkenswertes geleistet und die Studententheaterszene maßgeblich erneuert und bereichert. Der Band, dessen Untertitel „Postmoderne Theateradaptionen auf den Leib geschrieben“ lautet, könne auch als Erfahrungsbericht angesehen werden über die Arbeit mit dem Text bis zur Aufführung, wobei Körpersprache und Zeichen mit eingesetzt werden, um Literatur und, allgemein, Wissen zu vermitteln. Diese Techniken werden, nicht allein aus didaktischer Perspektive, beschrieben.
Carmen Puchianu dankte allen, die sie in ihrer Arbeit unterstützen, von Studenten bis Kollegen, mit besonderer Hervorhebung des leider im September des Vorjahres verstorbenen Passauer Verlegers Karl Stutz, in dessen Verlag, wie bisher die meisten Veröffentlichungen ihrer Arbeiten und der Germanistik-Tagungsbänden, auch dieser Band erscheinen sollte. Die Arbeit an diesem Band („mein Herzenskind“) sei ihr nicht schwergefallen. Er sei, sozusagen, in einem Zug geschrieben worden, vor allem mit dem Zweck vorzuzeigen, warum und wie man mit Studenten und Deutschlernenden im Allgemeinen Theater spielen müsse bzw. könne. Nachahmen sei nicht verboten; im Gegenteil zu begrüßen, meinte die Verfasserin in ihrem Wort an die anwesenden Studenteninnen und Studenten sowie die Kollegeninnen und Kollegen aus Kronstadt und den anderen Hochschulzentren, die zur Germanistiktagung angereist waren und die sich diese Buchvorstellung nicht entgehen lassen wollten.