Als das Eingangslied am Sonntag Trinitatis zum Festgottesdienst anlässlich der Wiedereinweihung der Maywald-Orgel in der imposanten evangelischen Kirche A.B. von Neustadt angestimmt wurde: „Dich rühmt der Lobgesang der Himmelsheere...“ (Lied 116), nur mit Violine-Begleitung, da die Orgelweihe erst danach stattfinden sollte, war es auch ein Lobgesang der Gemeindeglieder, der Gäste zu diesem Anlass. An der Festlichkeit beteiligten sich Bischofsvikar, Dechant des Kronstädter Kirchenbezirkes und Stadtpfarrer von Bukarest, Dr. Daniel Zikeli, Vertreter des Landeskonsistoriums, Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, Pfarrer, Kuratoren, Presbyter, Mitarbeiter der Orgelbauwerkstatt von Honigberg, die die Restaurierung durchgeführt haben, Bürgermeister Dragoş Serafim, Leiter der Gemeindeverwaltung von Neustadt, die die Kosten der Orgelrestaurierung getragen hat und die hiesige evangelische Kirchengemeinde immer wieder in ihren Anliegen unterstützt, Kirchenkurator Erhard Porr, und zahlreiche Glieder der Kirchengemeinde. Der musikalische Rahmen wurde von Paul (Orgel) und Elena Cristian (Violone) geboten. Herzlich wurden alle Anwesenden von Pfarrer Uwe Seidner, der auch die Kirchengemeinden Weidenbach und Wolkendorf betreut, begrüßt.
Gebaut wurde die Orgel 1842 von Heinrich Maywald und hatte ursprünglich ein Manual. Anfang des 20. Jahrhunderts beschloss die Gemeinde, diese umzubauen und zu erweitern. Der Kronstädter Orgelbauer Karl Einschenk wurde damit betreut. Er hat den Spieltisch freigestellt und ein weiteres Manual hinzugebaut. Nun bedurfte die Orgel, die man, wie die schweizerische Orgelbauerin Barbara Dutli betont, Maywald-Einschenk-Orgel nennen könnte, einer neuen Restaurierung, die nun erfolgreich abgeschlossen wurde. Nach der Weihehandlung, vorgenommen von Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Altdechant Klaus Daniel und Pfarrer Uwe Seidner, erklang diese mit einem majestätischen Klang, der den Kirchenraum füllte, die Anwesenden tief beeindruckte. In seiner Predigt betonte Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, dass der Sonntag Trinitatis das Geheimnis des kirchlichen Lebens aufgreift. In jedem Augenblick, wo die Musik wie an diesem Sonntag erstrahlt, ist der Weg zu Gott zu finden, man fühlt seine Anwesenheit. Diese Orgel, wie auch die anderen, die in allen unseren Kirchen anzutreffen sind, vermag uns Gott, den Schöpfer näher zu bringen. In die Geschichte der Orgel führte anschließend Paul Hamsea ein, der sich von deren warmen, ausgeglichenen Ton beeindruckt zeigte. Er betonte, dass Maywald, der ein Schüler des Berliner Orgelbauers Buchholz war, auch weitere Orgeln in Siebenbürgen gebaut hat.
Barbara Dutli und Arpad Magyar bezogen sich dann auf einige Details in der Restaurierung, wie Ausbau der Orgeltechnik und Pfeifen, deren Transport in die Honigberger Werkstatt, die Restaurierung des pneumatischen Spieltisches, das Dichten der Windladen. Nach der Restaurierung sämtlicher Orgelteile wurde im März mit dem Wiederaufbau der Orgel begonnen. Übrigens ist es nun die 28. Orgelrestaurierung in Rumänien, die von der Orgelwerkstatt in Honigberg vorgenommen worden ist. Ferdinand Stemmer und Steffen Schlandt an der Orgel stellten das Instrument vor, von dessen Klangqualitäten sich die zahlreichen Teilnehmer bei der Interpretierung von Werken von Albinoni, Rinck und Bartok überzeugen konnten und die sie mit Applaus belohnten. Weitere Gruß- und Dankesworte wurden in der Kirche, dann im Gesellschaftshaus wohin eingeladen worden war und wo die Wolkendorfer Blaskapelle den musikalischen Rahmen bot, anlässlich dieses Festtages ausgesprochen. Ein in Erinnerung bleibender Tag für die Neustädter Gemeinschaft, und nicht nur für diese.