Deutsch-Tekes/Ticușu Vechi ist eine Gemeinde mit sächsischer Vergangenheit die im Fogarascher Land in einem strukturschwachen Gebiet gelegen ist. Vor vier Jahren konnte Pfarrer Johann Stefani auf der Kandidatenliste des Deutschen Forums in den Gemeinderat einziehen. Viel bewegen konnte er in diesem Mandat tatsächlich nicht, gibt Stefani zu. Zu stark seien in der Gemeindeführung eigenständige persönliche Interessen in den Vordergrund getreten; die „Arroganz der Macht“ mache sich im Alltagsleben bemerkbar, der der Sinn für Gemeinschaft, im Unterschied von vergangenen Zeiten, als die Sachsen dort mehr zu sagen hatten, immer wieder zum Opfer fällt. Ein Beispiel unter vielen ist die undurchschaubare Art und Weise, wie die Verträge für die Nutzung des einstigen Weidelandes der Gemeinde im Rathaus vergeben werden. Einer bekommt sehr wenig Weidefläche, der andere unverhältnismäßig viel, manche gehen leer aus. „Hast du keinen eigenen Grund, so verkauf dein Vieh!“ Diese Mentalität könne nicht akzeptiert werden, unterstreicht Stefani.
Auch deshalb sei es wichtig, Präsenz zu zeigen. Also im Gemeinderat vertreten zu sein und Stellung nehmen: unabhängig und ohne an irgendwelche Interessen gebunden zu sein. „Was wir hatten, das kennen wir. Und da hat sich nichts wirklich getan!“ Für Stefani, der auch Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft der Deutsch-Tekeser in Deutschland ist, bedeutet das aber nicht, sich nur auf Klagen und Beschweren zu beschränken. Zusammen mit Angelika Holdreich, diplomierte Erzieherin, auch sie ist aus Deutschland vor fünf Jahren in ihr Heimatdorf zurückgekehrt, will Stefani aufzeigen, dass Gemeinderat und Rathaus nicht nur das Umfeld für undurchschaubare Geschäfte, vornehmlich ausgerichtet auf persönliche Bereicherung, sein können.
Die Renovierung des rückerstatteten, ehemaligen Kindergartens, des Predigerhauses, der Ringmauern oder des Friedhofs, wobei die Unterstützung der HOG Deutsch Tekes weit mehr zählte als die symbolische Zuwendung seitens der politischen Gemeinde, zeigt, dass nicht alles verloren ist. Heute ist die Kindergarten-Ruine als Gemeinderaum zu neuem Leben erwacht; es gibt gute Voraussetzungen, da auch Gästezimmer einzurichten. Ein weiteres gutes Zeichen: Das Sägewerk, das durch rücksichtsloses Abholzen in den Wäldern viel Schaden aber einen schönen Gewinn für einige Wenige bereitete, konnte stillgelegt werden.
Auf eine erneute sächsische Präsenz im Gemeinderat hoffen vielleicht genügend viele Dorfbewohner, um durch ihre Wahlstimmen diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Denn dann ist jemand da, der nicht käuflich ist und der für mehr Gerechtigkeit und weniger Willkür seine Stimme erhebt. Was die Bürgermeisterkandidaten betrifft, so ist für Stefani der USR-PLUS-Kandidat Erwan Joliff noch die beste Wahl, obwohl heute die noch vor vier Jahren bestehende Freundschaft abgekühlt ist.