Das Kronstädter Deutsche Kulturzentrum feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum mit einem großen Schritt nach vorne: Ende März hat die Sprachabteilung - ohne Auflagen - die Akkreditierung des Goethe-Instituts erhalten. Die zusammenfassende Wertung steht im Auditbericht: „Das Deutsche Kulturzentrum Kronstadt zeichnet sich durch hohe Fachlichkeit, Flexibilität des Managements, hohe Kundenzufriedenheit und eine sehr freundliche Atmosphäre aus.“
„Die Akkreditierung ist eine wichtige Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Roxana Florescu, seit 2004 Leiterin des Kronstädter Kulturzentrums. „Ganz einfach war es nicht. Seit bald zwei Jahren arbeitet unser gesamtes Team gezielt darauf hin.“ Die Vorbereitung sei eine gute Gelegenheit gewesen, die Tätigkeit der Institution noch besser zu gestalten, fügt die stellvertretende Leiterin des Kulturzentrums, Dana Dudu, hinzu. „Wir haben uns zuerst selbst evaluiert und haben uns dann bemüht, die einzelnen Kapitel aufzuwerten.“
In der Tat wurden die meisten Standards des Goethe-Instituts „zu 90-100 Prozent“ erfüllt, wie aus dem Auditbericht hervorgeht, den die Akkrediteure aus Bukarest und Sofia anhand eines umfassenden Dossiers des Kronstädter Kulturzentrums sowie nach einem Besuch vor Ort verfasst haben. Der Besuch fand in der zweiten Märzhälfte statt – auf der Agenda standen Gespräche mit dem Management und der Verwaltung, mit den Kursteilnehmern und den Deutschlehrerinnen, sowie die Inspektion der Räumlichkeiten und des Unterrichts.
Insbesondere das Sprachkurs- und Prüfungsangebot überzeugte die Kommission: Sie fand in Kronstadt u.a. „qualifiziertes Personal mit Fortbildungserfahrung und zielgruppenspezifischer Unterrichtserfahrung in Deutsch als Fremdsprache“, zudem einen Lehrplan, der sich akkurat am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen richtet und auch landeskundliche Inhalte vermittelt.
Was noch besser werden könnte? Die Informationsflächen des Kulturzentrums sollten laut Bericht moderner und ansprechender gestaltet werden. Auch werden die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten bald zu klein sein, wenn die Anzahl der Kursteilnehmer weiterhin steigt – dreizehn Gruppen werden zurzeit unterrichtet.
Für das (sehr gute) Ergebnis in puncto Unterrichtsqualität ist Maria Trappen mitverantwortlich, die die pädagogische Leitung innehat. „Das Hauptziel meiner Tätigkeit war die Vorbereitung des didaktischen Teils dieser Akkreditierung“, erklärt sie. „Das Goethe-Institut möchte hierzulande Partner haben, die im Sprachunterricht seine Qualitätskriterien erfüllen, und außerdem auch eine kommunikative Unterrichtsmethode – den sogenannten ‘handlungsorientierten’ Unterricht – anwenden.
Das bedeutet, dass sich Lehrer und Lerner nicht unbedingt systematisch mit der Grammatik und dem Wortschatz auseinandersetzen. Das Ziel ist, dass man in möglichst kurzer Zeit einfache Sätze verstehen und ausdrücken kann.“ Um die Unterrichtsmethoden am Kulturzentrum zu vereinheitlichen, organisierte Maria Trappen mehrere Fortbildungsseminare und entwarf ein Curriculum (oder „Lernzielkatalog“), das nun erprobt und ergänzt wird.
Dabei stand auch immer die Landeskunde im Fokus , denn „es ist unsere Aufgabe, ein aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln, eben um der Stereotypenbildung entgegenzuwirken und um die Kursteilnehmer für ihren ersten Kontakt mit Deutschland vorzubereiten.“ Von den Ergebnissen ihrer Arbeit ist Maria Trappen zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit den zwölf Lehrkräften war sehr entspannt, freundlich und erfolgreich. Ich muss sagen, dass das ganze Team am selben Strang gezogen hat.“
Was die Akkreditierung konkret bringt? „Die Tatsache, dass wir nun auch formell und offiziell Partner des Goethe-Instituts sind“, sagt Dana Dudu. „Uns wird nicht nur ein bestimmtes Qualitätsniveau anerkannt, sondern wir kommen jetzt verstärkt in Kontakt mit allen Neuigkeiten im Bereich Sprachunterricht, seien es Unterrichtsmethoden, technische Ausstattung, Lehrbücher oder Tipps für ein moderneres Organisieren der Kurse. Zudem dürfen wir auf allen unseren Werbematerialien und über unserem Eingang das Logo des Goethe-Instituts anbringen.“ Das Deutsche Kulturzentrum Kronstadt ist somit nach Klausenburg und Temeswar das dritte im Land, das akkreditiert wird.