Voraussichtlich auch wegen der Probleme, mit der sich in letzter Zeit die rumänische Post konfrontiert – Personalmangel, spontane Streiks, Kürzung der Arbeitszeit – gibt es Probleme mit der Zusendung der Korrespondenz. Doch erreichten uns die vor Pfingsten in Deutschland veröffentlichten Pfingstausgaben der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften, die man immer wieder als einen herzlichen Gruß aus der Ferne empfindet, die einem Informationen von dort und hier bieten, durch anschauliche Illustrationen das Geschriebene ergänzen, schließlich doch auch auf unterschiedlichen Wegen. Wie üblich setzen wir die Vorstellung dieser eingetroffenen Heimatbriefe fort, die ein wichtiges Bindeglied zwischen den Heimatortsgemeinschaften in Deutschland und den hiesigen Kirchengemeinden des Burzenlandes darstellen.
„Briefe aus Brenndorf“
(38. Jahrgang, 75.Folge, Pfingsten 2013)
Der Brenndorfer Kirchenkurator Manfred Copony war es, der uns die Pfingstausgabe der Dorfgemeinschaft in die Redaktion brachte und die wir gleich durchblätterten, um einen Einblick über den Inhalt zu gewinnen. Erste Erkenntnis war: dieser ist sehr reich und informativ was dem Herausgeber und Redakteur Siegbert Bruss, aber auch den hinzugewonnenen Mitarbeitern zu verdanken ist. Einleitend bietet Hermann Schuller, Dekan i.R., ausgehend vom Altarbild der evangelischen Kirche in Brenndorf/Bod, die Osterbotschaft und Details zu dem erwähnten Bild „Jesus in Gethsemane“ von Carl Dörschlag das auch abgebildet ist (leider nicht in Farbdruck). Pfarrer i.R. Walther Gottfried Seidner bietet Daten zur Lebensgeschichte von Damasus Dürr (1535 – 1585) der in Brenndorf geboren wurde und wichtige theologische Schriften hinterlassen hat. Davon werden auch zwei wiedergegeben.Die „Memoriale“ und eine seiner Predigten „Zum Heiligen Kreuz“.
Weitere geschichtliche Berichte beziehen sich auf die Kirche von Brenndorf und die ehemals bestehenden neun Mühlen am Weidenbach in Brenndorf. Über die gegenwärtige Renovierungsaktion an der Kirche berichtet ausführlich Siegbert Bruss. Insgesamt kostet diese 32.000 Euro von denen die Dorfgemeinschaft der Brenndorfer 18.000 Euro trägt, 2.000 Euro kommen von der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung und 12.000 Euro werden von der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde getragen. Und ebenfalls Siegbert Bruss berichtet ausführlich vom Treffen der Vertreter der 16 Burzenländer Heimatortsgemeinschaften in Deutschland das ein neuen Projekt zur Erforschung der Wirtschaftsgeschichte einleitetet und das von dem Forscher und Historiker Dr. Dr. Gerald Volkmer betreut wird.
Über die Ereignisse aus der Heimatgemeinde wird man vermittels des Rechenschaftsberichtes von Pfarrer Dr. Peter Klein informiert. Daraus ist zu erfahren, dass am Jahresende die Kirchengemeinde 48 Glieder zählte. Besondere Ereignisse werden angeführt wie auch auf Schwierigkeiten hingewiesen, beispielsweise mit der Eintragung des Vereinshauses u.a.
Es bleibt zu hoffen, dass der Aufruf des Dirigenten Holger Darabas nicht ohne Echo bleibt, um wieder eine kompakte Kapelle der Brenndorfer in Deutschland bilden zu können. Weitere Informationen ergänzen die Ausgabe die sicher mit Interesse aufgenommen wird.
„Wir Heldsdörfer“
(Nr. 108/Pfingsten 2013)
Obwohl Arzt von Beruf zeigt Dr. Heiner Depner als erster stellvertretender Vorsitzender und zuständig für die Redaktion des Heimatblattes journalistische Neigungen, die beim Durchblättern dieser 60 Seiten starken Ausgabe zum Ausdruck kommen. Dieses ist in seinen Beiträgen ersichtlich aber auch in der vielseitigen Gestaltung auch dieser Ausgabe, in deren Inhalt man von Interviews, Berichten, kurzen Informationen, ansprechende Illustration so manche Materialien findet, die sich bestens in dieses Genre eingliedern. Eingeleitet wird die Pfingstausgabe mit dem Vorwort des Schriftleiters der Publikation, in dem er von seinem imaginären Rückflug im August 2023 vom Flughafen Weidenbach nach Frankfurt ausgeht. Es bleibt zu hoffen, dass seine Vision zutrifft, da erst kürzlich die Bauarbeiten an der 2800 m langen Flugpiste bei Weidenbach eingeleitet worden sind.
Außer dieser benötigt es aber auch die anderen Einrichtungen eines Flughafens und besonderes die Finanzierung, sodass der Autor mit seiner Vision voraussichtlich nicht fehl geschlagen hat. Auch ist der von Heiner Depner, Ute Hubbes und Uwe Gremples an die Heldsdörfer gerichtete offene Brief ein Anlass zum Nachdenken über die Zukunft dieser Gemeinschaft.
Einige weitere Schwerpunkte aus dem Inhalt der Ausgabe möchten wir unseren Lesern noch bieten. Wichtig ist die Einladung zum 12. Heldsdörfer Treffen das vom 31. Mai bis 2. Juni in Friedrichroda stattfand, wobei Gastredner Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Mitglied im Kreisrat, war und zum Thema „Einblicke in Heldsdorfs Vergangenheit und Gegenwart aus Sicht eines Kronstädters mit Heldsdörfer Wurzeln“ referierte.
In die Tätigkeit der evangelischen Kirchengemeinde Heldsdorf für das Jahr 2012 wird man durch den Rechenschaftsbericht des Presbyteriums, gezeichnet von Kurator Hans Otto Reiss, eingeführt. Sicher lesen auch die Heldsdörfer, die Interesse am politischen Geschehen in der alten Heimat haben, das ADZ-Interview mit dem Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis – das in dieser Ausgabe übernommen wurde – in dem dieser Stellung zu seinem Beitritt als erster stellvertretender Vorsitzender der National-Liberalen Partei nimmt und somit, laut Satzung, als Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien aus diesem Amt scheiden musste.
Ein weiteres Interview das Heiner Depner mit Ines Wenzel führte, einer Heldsdörferin, die leidenschaftlich im Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland aktiv ist und seit März l.J. zur Kreisgruppenvorsitzenden gewählt worden ist, kommt sicher bei den Lesern gut an. Informiert wird man auch über Ina Tartler als Dramaturgin an den Vereinigen Bühnen Bozen, ebenfalls eine gebürtige Heldsdörferin, über deren Tätigkeit, ein Beitrag der aus der Publikation „BM Bolzano Bozen Magazine“ übernommen wurde. Ihr anschließend veröffentlichter „Brief an Siebenbürgen“ spricht sicher viele an und spricht auch vielen aus dem Herzen. Die zweite Folge der Reiseerlebnisse aus Ägypten, Urlaubsberichte, Eindrücke von Treffen, Nachrufe, Informationen von hier und drüben ergänzen diese gut gestaltete, inhaltsreiche Ausgabe.
„Honigberger Heimatbrief“
(27. Ausgabe, Pfingsten 2013)
Im Mittelpunkt dieser 60 Seiten umfassenden Ausgabe steht das 16. Treffen der Honigberger Nachbarschaft in Deutschland, die dabei ihr 30-jähriges Jubiläum feierte. Das Fest fand am 6. Oktober 2012 in der Reichsstadthalle in Rothenburg o.d. Tauber statt in Anwesenheit von über 300 Honigbergern. Begrüßt wurden diese von Anneliese Madlo, Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft, die auch den Bürgermeister der Ortschaft und Pfarrer Kurt Boltres aus der Heimat willkommen hieß. Der ausführliche Bericht von Nachbarmutter Anneliese Madlo bot auch einen Rückblick auf die 30 Jahre seit Bestehen der Nachbarschaft in Deutschland.
Ebenso aufschlussreich war auch der Bericht aus Honigberg/Hărman über die in der Heimat stattgefundenen wichtigsten Ereignisse, den Pfarrer Kurt Boltres präsentierte. All diese Berichte, die Andacht von Pfarrer Kurt Boltres sind in dieser Ausgabe einzusehen und die gebotene Illustration ist sehr ansprechend. Ebenso aufschlussreich sind die weiteren Berichte von den verschiedenen Treffen und Begegnungen der Honigberger von hier und drüben, die zahlreichen Informationen und Familiennachrichten, über die Beteiligung an dem Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl. Siegbert Bruss informiert über die 30. Tagung der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften und über die dabei gefassten Beschlüsse und die gemeinsamen Termine wie das dritte Burzenländer Musikantentreffen in Friedrichroda (1. - 3. November 2013), Seminar der Familienforscher in Bad Kissingen ( 25. - 27. Oktober l.J.), die nächste Arbeitstagung der Burzenländer HOGs (25. - 27. April 2014).
Ein geschichtlicher Rückblick bietet Einsicht in die wirtschaftliche Lage der Gemeinde Honigberg im Jahre 1892, der zeigt, dass diese Burzenländer Ortschaft immer führend auch diesbezüglich war und ist.
Diese inhaltsreiche und gut gestaltete Ausgabe des Honigberger Heimatbriefes erfreute sicher alle Leser und vor allem die, die bei dem Jubiläumstreffen nicht dabei sein konnten.
„Das Tartlauer Wort“
(31. Jahrgang, Nr. 62, Pfingsten 2013)
Das aktuelle auf den Titelblatt veröffentlichte Foto aus der Vorburg der Tartlauer Kirchenburg von Otto Vasarhelyi Jun. führt in die sommerliche Atmosphäre ein die Ende April l.J. zu verzeichnen war. Damit wird auch auf den Bericht im Inhalt der Ausgabe hingewiesen in dem festgehalten wird, dass die Tartlauer Kirchenburg im Michelin-Führer mit drei Sternen versehen ist. Dieses ist die höchste Auszeichnung die Michelin vergibt und die Tartlau/Prejmer als eine der acht Sehenswürdigkeiten in Rumänien vermerkt. Laut gleichem Führer ist die Schwarze Kirche mit zwei Sternen, das Schnurgässchen in Kronstadt mit einem Stern versehen. Der erste Reiseführer von Michelin erschien vor rund 100 Jahren.
Nicht zu übersehen das Vorwort des Nachbarvaters Hermann Junesch der für die Mitarbeit an dem Zustandekommen der Ausgabe jenen dankt, die mit Fotos und Berichten beigetragen haben. Wie jedes Mal kennzeichnet sich auch diese Ausgabe durch die zahlreichen, kurzen, informativen Beiträge, durch die ansprechende Illustration die oft mehr als Worte aussagt. Ergreifend und ansprechend ist der Bericht von Ingrid Linzmeier über ihre Pilgerwanderung mit ihrem Vater auf dem spanischen Jakobsweg von Astorga über Santiago de Compostela zum Kap Finisterre. Wanderungen kommen auch in weiteren Berichten als Thema in der Rubrik „Wandern mit der 9. Tartlauer Nachbarschaft“ vor, beziehen sich auf Erlebnisse und diesbezügliche Erfahrungen.
Vorgestellt werden in einem ausführlichen Bericht die beiden Schwestern Jessica und Melanie Lutsch und ihre erfolgreiche Teilnahme an dem musikalischen Wettbewerb „Jugend musiziert“. Auch wird die Einladung zum dritten Burzenländer Musikantentreffen ausgesprochen, das vom 1. - 3. November l.J. in Friedrichroda stattfindet. So wie auch in den anderen HOG-Publikationen werden die Leser über das 16. Treffen der Vertreter der Burzenländer Heimatortsgmeinschaften informiert. Aus der neueren Geschichte von Tartlau erhält man Einblick über die Elektrizitätswerk-Aktiengesellschaft, über Traditionen bei der Ehrung der Toten in Tartlau. Die Familiennachrichten, gleich welcher Natur diese auch sind, sind sicher informativ und aufschlussreich für die Tartlauer Leser.