Zusammen anpacken – das stärkt den Gemeinschaftssinn. Der erfolgreiche Einsatz im Sommer 2017 zur Entrümpelung der Kornkammern in der Zeidner Kirchenburg hat den Initiator dieses Arbeitscamps, den Altnachbarvater der Zeidner Heimatortsgemeinschaft in Deutschland, Udo Buhn, bewogen, die Initiative auch in diesem Jahr fortzusetzen. Anschließend an das Camp, das am 2. und 3. Juli stattfand, wurde ein einwöchiges Natur- und Kulturprogramm organisiert, im Rahmen dessen die Teilnehmer nicht nur schöne Gegenden in Siebenbürgen, sondern vor allem interessante Menschen kennenlernen konnten, die hier Projekte durchführen. Die Reise führte durch Ilieni, Honigberg, Măgura, Törzburg, Zărnești, Micloșoara, Hamruden, Katzendorf, Draas, Kerz, Fogarasch, Kleinschenk und Wolkendorf.
Beim zweiten Arbeitscamp in der Zeidner Nachbarschaft und der Kirchengemeinde Zeiden wurden am 2. und 3. Juli die Frucht- und Kornkammern in der Kirchenburg in Angriff genommen und von Schutt und Müll gesäubert. Während der Arbeit wurden einige Objekte gefunden (Bücher, Truhen, bestickte Tischtücher, Orgelpfeifen) von denen manche sicher als Ausstellungsstücke dienen werden. Durch die Aktion wurde der Kirchenburg, die Jahr für Jahr immer mehr Besucher empfängt, ein neues Aussehen verschafft. „Wir mussten etwas tun“, meint Nachbarvater Udo Buhn. „Die Idee dieser Aktion kam letztes Jahr bei der 5. Begegnung der Zeidner Nachbarschaft. Damals waren wir 20 Leute und haben relativ viel geschafft- sieben Kornkammern auf der Weberturmseite wurden gereinigt. Es war unbedingt nötig. Die letzten Reparaturen an der Kirchenburg wurden in den 80er Jahren durchgeführt und der ganze Schutt wurde in die Kornkammern gesteckt“. In diesem Jahr konnten die Organisatoren 30 Teilnehmer für ihre Aktion gewinnen. „Es waren 20 Leute aus Deutschland und 10 aus Zeiden, darunter auch Kinder. Das war wichtig für uns, die Jugendlichen sollen lernen, dass man auch Freiwilligenarbeit machen kann. Nächstes Jahr wollen wir mit einer dritten Aktion fortfahren“, meint Buhn.
Zwei Tage lang wurde von 9 bis 16 Uhr fleißig gearbeitet. Obwohl es überhaupt nicht leicht war, hatten die Helferinnen und Helfer viel Spaß bei der Arbeit und die Stunden vergingen wie im Flug. Die Mittagspause verbrachte man im Hof des Pfarrhauses, wo die Frauen leckeres Essen zubereitet haben. Die Aktion hatte Erfolg und man plant eine dritte Aktion im Sommer 2019.
In diesem Jahr hatte man die Idee, zum Anschluss an das Arbeitscamp ein Natur- und Kulturprogramm zu organisieren, damit die Teilnehmer auch die Umgebung besser kennenlernen.
Vom 4. bis zum 10. Juli wurden das Burzenland und die Repser, Fogarascher und Szekler Gebiete besucht. Organisiert wurde das Programm von Annette Königes.
„Mich holt Rumänien ein“, meint die Zeidnerin, die als Stadtführerin in München arbeitet. „Während meiner Reisen durch das Land habe ich viele interessante Leute getroffen. Und mein Anliegen ist es, dass die Touristen nicht nur Sehenswürdigkeiten besichtigen, sondern auch Menschen treffen, die hier besondere Projekte durchführen. Die Begegnungen mit Menschen bewegen dich mehr als die Berge oder die schöne Landschaft“.
In Ilieni haben die Teilnehmer Pfarrer Bela Kato und seine Jugendprojekte kennengelernt, in Honigberg hat ihnen der engagierte Burghüter Dan Ilica-Popescu interessante Fakten über die Kirchenburg erzählt, und durch die Orgelwerkstatt wurden sie von der Restauratorin Barbara Dutli geführt. Im idyllischen Bergdorf Măgura am Fuße des Königssteins haben sie einen Tag mit dem Rückwanderer Hermann Kurmes, Betreiber der Pension „Villa Hermani“ verbracht. In Micloșoara im Szeklerland hatten sie die Gelegenheit, Graf Kalnoky zu treffen und einen Einblick ins Leben der ungarischen Adligen in Siebenbürgen zu bekommen. Im Pfarrhof von Katzendorf hat sie der Schriftsteller Frieder Schuller empfangen, der ihnen anschließend in der leeren Kirche von Draas Gedichte gelesen hat. In Kerz haben die Teilnehmer Pfarrer Michael Reger kennengelernt, der ihnen auf unterhaltsame Weise die Geschichte der imposanten Ruinen der ehemaligen Zisterzienserabtei näher gebracht hat. Es folgte eine Begegnung in Kleinschenk mit Carmen Schuster, der Vorsitzenden des Vereins für Tourismus im Fogarascher Land, die über ihre Projekte und die Entwicklung der Region sprach. Durchs Bärenreservat in Z²rne{ti führte Katharina Kurmes und im Kirchhof von Wolkendorf erzählte Pfarrer Uwe Seidner von seinen Reisen auf den Spuren der Protestanten in Asien.
„Letztes Jahr war ich zwei Wochen lang mit einer Deutschen Touristengruppe unterwegs in Rumänien. Ich kann mir jetzt noch die Worte eines Touristen aus Hamburg merken: ‘Rumänien ist eigentlich kein spektakuläres Land. Es gibt anderswo höhere Berge und größere Schlösser. Rumänien ist spektakulär im Kleinen: in den Begegnungen mit Menschen, die gastfreundlich sind und das Beste geben, was sie zu bieten haben, in den Traditionen, die man in anderen Ländern nicht mehr antrifft’. Deshalb habe ich auch beschlossen, dass die Leute während ihrer Reise so viel interessante Leute wie möglich kennenlernen. Damit bleibt man nach einer Rumänienreise“. Das vielfältige Natur- und Kulturprogramm wurde durch Bergwanderungen, Picknicks, einer Fahrt mit der Pferdekutsche und einen Besuch bei einer Büffelfarm abgerundet.