Im aus dem 13. Jh. stammenden sächsischen Dorf Meschen/Moșna, zehn Kilometer von Mediasch entfernt, befindet sich eine der schönsten evangelisch-lutherischen Kirchen Siebenbürgens. Meschen liegt an der Kokel/Târnava und ist eine der wichtigsten Siedlungen in der Gegend von Mediasch.
Die im spätgotischen Stil auf der Struktur der Außenmauern einer romanischen Basilika aus dem 14. Jahrhundert errichtete Kirche bewahrt auch Elemente dieses Vorgängerbaus. Die die Kirche umgebende Festungsmauer ist neun Meter hoch und wurde im 16. Jahrhundert zusammen mit dem Rest des Ensembles von den bäuerlichen Gemeinden der sächsischen Siedler in Siebenbürgen errichtet.
Die Größe des befestigten Ensembles spiegelt das Wohlergehen der Ortschaft Meschen wider, es ist auch eine der größten dieser Art in Siebenbürgen. Die Kirche wurde mit einem aus drei Schiffen bestehenden Saal, Chor, Altar, Sakristei und Zugangsturm im Norden und Süden erbaut. Ein Merkmal dieser Kirche ist die Neigung der acht Säulen, die die Schiffe trennen. Die Festung besteht aus fünf Türmen. Der Hauptturm der Kirche, mit einer Höhe von sieben Stockwerken und einem Wehrgang, beherbergt drei Glocken, von denen die älteste aus dem 16. Jahrhundert stammt. Der Torturm befindet sich im Südosten. Auf der Südseite befindet sich der Speckturm, in dem früher Speck gelagert wurde.
Die Kirche von Meschen sowie die befestigte evangelische Kirche von Neustadt/Cristian sind die wichtigsten architektonischen Werke des sächsischen Steinmetz Andreas Lapicida. Seine Werke zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit dem Zeichen ALH (Andreas Lapicida Hermannstadt) gekennzeichnet sind, das auch auf der steinernen dreiteiligen Kirchenbank an der Südwand des Chores neben der Jahreszahl 1500 zu finden ist. Der Steinmetz gestaltete auch den steinernen mit der Jahreszahl 1501 beschrifteten Rahmen der Sakristeitür, außerdem die Kanzel und das über elf Meter hohe Tabernakel, das sich neben der Sakristeitür befindet. Er arbeitete auch auf Wunsch des Bürgermeisters von Hermannstadt Thomas Altemberger (1471-1490) am Altemberger Haus, bekannt als das Alte Rathaus, heute das Museum für Geschichte, und auch an der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt/Sibiu. Derzeit befindet sich die Kirche von Meschen in der Sanierungsphase.
Seit 2021 hat Ladislau Ciocan, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Mediasch, die Verwaltung der Kirchenburg in Meschen und das Pfarrhaus übernommen. Das Pfarrhaus, das 5 Zimmer, 4 Bäder, eine Küche und zwei Esszimmer hat, funktioniert heute als Gästehaus. Bis zu 16 Personen können dort die anheimelnde siebenbürgisch-sächsische Innenatmosphäre genießen.
In der von Pandemie geprägten Zeitspanne kamen, so Ciocan, meistens rumänische Touristen. Auch viele Siebenbürger Sachsen verbrachteten hier in jenen Zeiten ihren Urlaub und zeigten ihren Kindern ihre alte Heimat. Seit der Lockerungen begannen auch die internationalen Touristen, die Kirchenburg wieder zu besuchen. Im Speckturm können die Besucherinnen und Besucher auch an Verkostungen von Speck und lokalen Produkten teilnehmen. Neben der Kirchenburg ist auch ein sächsisches Museum täglich zwischen 9 und 17 Uhr zu besichtigen.
Im Meschen gibt es eine bekannte Tradition, nämlich das alle drei bis vier Jahre stattfindende Heimattreffen, das die Töchter und Söhne des Ortes wieder zusammenbringen soll. Andere Veranstaltungen im befestigten Ensemble von Meschen konnten aufgrund der pandemischen Zeiten nicht stattfinden, aber der Verwalter Ladislau Ciocan hofft, diese Aktivitäten in der nahen Zukunft wieder aufnehmen zu können.