Die Schauspielerin am Deutschen Staatstheater Temeswar/Timişoara, Isolde Cobeţ, ist die Leiterin der Theatergruppe „NiL“, die vor 15 Jahren von dem Schauspieler Christian Burmann aus Deutschland gegründet wurde. Zu dieser Zeit war Isolde Cobeţ noch im letzten Jahr an der Hochschule. Christian Burmann bat sie, ihm bei der Ausbildung der Kinder zu helfen, da er keine pädagogische Erfahrung hatte. Als dieser dann das Team verließ, war Isolde Cobeţ auf sich allein gestellt. „Die Theatergruppe verlor ihren Scharm“, denkt sie über ihre Anfänge als NiL-Leiterin. Doch mit Hilfe und Unterstützung der Ex-NiL-Leute gründete sie auch die NiL-Junior-Gruppe. Dies war ein weiterer Erfolg für die Schauspielerin.
Außer der NiL-Junior-Theatergruppe gibt es noch die „große“ NiL und NiL-After-Gruppen für Studenten, die in ihrer Schulzeit in der Jugendtheatergruppe aktiv waren. Der Name „NiL“ ist eine Abkürzung für „Nikolaus Lenau“, der Schule, wo die Theatergruppe entstand.
Je nachdem, wie Isolde Cobeţ Zeit hatte, probte sie mit den Mitgliedern drei bis vier Mal in der Woche. Das erste Stück war „Romeo und Julia“ und die Zuschauer waren begeistert. Die Leute, die im Publikum saßen, merkten schnell, was für eine harte Arbeit die Jugendlichen aufgebracht hatten. Wie Isolde auch schon sagte: „Um ein NiL-Mitglied zu werden, muss man Ausdauer und Geduld haben.“ In der Gruppe gibt es außerdem noch strenge Regeln, die man beachten muss. Die Pünktlichkeit spielt da eine ziemlich große Rolle. Wenn eine Person drei Mal zu spät kommt, wird sie aus dem Stück ausgeschlossen, denn um mitzuspielen, braucht man auch die ganze Erfahrung.
Die Gruppe wird von der Nikolaus-Lenau-Schule sehr stark unterstützt und deswegen bekommen sie auch für die Proben den Festsaal des Lyzeums zur Verfügung gestellt. Wenn nicht, kriegen die fleißigen Junior-Schauspieler auch einen Saal im deutschen Theater oder sie proben in einem Club. Wie man sieht, ist die Gruppe sehr flexibel und gibt sich auch mit allem zufrieden.
Während der Auftritte gibt es einen vollen Saal. Die Aufregung ist sehr groß. Nicht nur bei den Junior-Schauspielern, sondern auch bei den Zuschauern. Im Großen und Ganzen sind die Auftritte ein totaler Erfolg, da die Stücke auch ins Rumänische übersetzt werden und man sieht, dass sich in der Gruppe jede einzelne Person Mühe gibt, auch an anstrengenden Tagen. Diese Arbeit wird natürlich auch belohnt durch eine Premiere, die Ende März stattfindet. So viel sich die Kinder auch in die harte und schwere Arbeit rein steigern, gibt es kein Geld für Ausflüge oder andere Aktivitäten dieser Art. „Man kann ja nicht Geld von den Schülern oder Studenten verlangen“, sagt Isolde Cobeţ. Vor einem Jahr war die Gruppe zwar in Kroatien, aber diese Reise mussten die Schüler von dem eigenen Geld finanzieren. Es gibt auch Sommercamps, doch das kommt ohne Geld auch nicht in Frage.
Aber auch mit schweren Geldproblemen kann man viel Spaß haben und das beweist die tapfere NiL-Gruppe, deren Mitglieder jedes Mal mit Herz und Seele schauspielern. Isolde Cobeţ kann also sehr stolz auf ihre NiL-Schauspieler sein, aber auch auf sich selbst, dann so eine Gruppe zu leiten ist kein Kinderspiel.