Authentische buchenlanddeutsche Mundartproben

„Lebendige“ Zeugnisse einer Sprachinsellandschaft

Es gilt für die Bukowina, für die Rumäniendeutschen insgesamt, das Erscheinen einer wichtigen, Lücken schließenden Bukowina-Veröffentlichung anzukündigen: zwei CD (siehe Abbildung, ISBN 9793-910077-99-7) mit Belegen zu den buchenlanddeutschen Mundarten, die praktisch mit der Auflösung der Gemeinschaften und Gemeinden – durch die Umsiedlung im Herbst 1940 und deren Folgen – im sicheren und relativ raschen Verschwinden begriffen sind.

Es handelt sich um frühe und authentische Aufnahmen, an denen der Autor Prof. em. Dr. Kurt Rein (Baldham bei München) teilweise schon zu seiner Studentenzeit in Marburg beteiligt war und wie es sie in der repräsentativen Auswahl für die Öffentlichkeit bisher noch nicht gab. Den von Prof. Rein gesicherten und zusammengeführten (Freiburg, Marburg, Mannheim) Gesamtbestand der Tonaufnahmen (etwa 30 Stunden, auch Dialoge) samt erweitertem Textbuch wird der emeritierte Hochschullehrer dem im Aufbau befindlichen Archiv des Bukowina-Instituts übereignen, damit das Material als einmalige und ganz andersartige „lebendige“ Bukowina-Tondokumentation (im Vergleich zum Geschriebenen) der Forschung künftig zur Verfügung steht.

Die kurzen Kapitel des Begleitbüchleins (36 Seiten), verfasst von Prof. Dr. Kurt Rein, tragen folgende Überschriften: „Deutsch in der Bukowina“, „Die historische Landschaft Bukowina“, „Dialekte als Spiegel der Siedlungsgeschichte“, „Karte der Verbreitung der deutschen Dialekte“, „Das Tonbandmaterial und seine Auswertung“, „Kurzkommentare zu den aufgenommenen Mundartproben“.

Die CD 1 enthält eine Auswahl Zeitzeugenbelege in Bukowiner Schwäbisch. So wird aus Fratautz beispielsweise eine Ortschronik wiedergegeben, ebenso Frühjahrsbräuche und „Stickelcher“. Aus Satulmare wird über die Bauernarbeit früherer Tage berichtet, Weihnachtsvorbereitungen in Illischescht und Saisonarbeit in Rosch bei Czernowitz sind weitere Themen.

Auf der zweiten CD kann man der Schilderung eines Spaziergangs durch Augustendorf (heute Ukraine) auf Böhmisch lauschen. Weitere Mundartbeispiele aus Fürstenthal, Schwarzthal, Paltinossa, Gura Humora und Buchenhain (Poiana Micului) über das Brauchtum, die schwere Arbeit folgen. Den Schluss bilden Weihnachts- und andere Bräuche sowie Ortsgeschichten auf Zipserisch aus Jakobeny und Louisenthal. Ein Kapitel ist der einschneidenden Umsiedlung „Heim ins Reich“ 1940 gewidmet. In den Sprachproben aus den einst zahlenmäßig stärksten deutschen Gemeinden kommen, wie im Textbuch, neben diesen für den früheren Dialekt repräsentativen Dörfern auch weitere Orte der Bukowina vor . Interessenten wird abschließend eine ausgewählte weiterführende Literaturliste geboten.

Die Veröffentlichung des Augsburger Bukowina-Instituts (2015) entstand unter Mitarbeit von Rainer Klein (Umschlag, Kartengestaltung) und Michael Neidhart (Tonschnitt, Satz). Redaktion und Bibliografie: Carola Neidhart. Preis 15 Euro und Porto, Bestellungen beim Bukowina-Institut, Alter Postweg 97a, 86159 Augsburg, über E-Mail: info@bukowina-institut.de.