Bilder eines wunderschönen Landstrichs

Till Mayer kredenzt seinen Siebenbürgen-Kalender für 2021 mit bleibenden Motiven für das Seelenleben

Der Kalender kann über Telefon 0951/27135 oder über info@erich-weiss-verlag.de bestellt werden (www.erich-weiss-verlag.de).

Es ist Herbst. Bereits in wenigen Wochen wird sich ein Jahr verabschieden, welches uns Menschen plastisch zeigte, wie zerbrechlich und vergänglich scheinbar Gewohntes über Nacht werden kann. Was nehmen wir nun aus dieser eher bedrückenden Gegenwart mit in die Zukunft? Auf jeden Fall die nie versiegende Hoffnung auf Besserung. Diese klopft demnächst an. Vielleicht schon ab Januar. Nötigen Begleitschutz dafür liefern treffsichere Fotos von Till Mayer, welche er sorgsam sowie mit geschärften Blick für seinen Kalender auswählte. Der Autor mag die flüchtige Vergänglichkeit unserer Erlebniswelten keineswegs. Im Gegenteil: Er versucht durch aufrüttelnde Tiefblicke, beachtenswerte Detailtreue und mutige Beharrlichkeit zu überzeugen. Substantielles ist für ihn enorm wichtig. Nur so etwas eignet sich für das personengebundene Erinnerungsarchiv. Wo Till Mayer drauf steht, sind eben bewegende Langzeitbeobachtungen drin. Distanz ist ihm fremd.„Gut ist es bei all den traurigen Bildern, wenn man auch Schönes sieht“, erkennt der überall genau Hinsehende und schwärmt urplötzlich für Siebenbürgen. Seine ersten dortigen Gehversuche machte er in den 1990er Jahren als Skifahrer in der Schulerau/Poiana Brașov, als ehrlicher Bewunderer der in den Karpaten zuweilen noch unverfälscht existierenden Natur. Von den Sachsen in Siebenbürgen wusste der Weitgereiste seinerzeit eigentlich nichts. Etwas später machte der Journalist, Fotograf und Filmemacher eine Reportage über eine Familie in Kleinalisch/Seleuș, unweit von Schäßburg/Sighișoara. Mit hell leuchtenden Augen blickt der anschließend etwas mehr Wissende noch immer auf diesen persönlichen Bewegungsmelder zurück und kommt kurzer-hand ins Schwärmen: „Die Krestels haben mich damals sehr beeindruckt. Sie leben ihren Glauben und ihre Tradition. Sie lieben ihr Dorf und ihre Heimat.“ Unvergessliche Momente, die für einen Dammbruch bei ihm sorgen sollten. Das verschlafene Dorf ließ Mayer fortan nicht mehr los. Vor wenigen Monaten schaffte es der Ruhelose erneut, dorthin zu gelangen, um seine Bekannten zu besuchen. Beeindruckt haben den Ankommenden die bewundernswerte Friedfertigkeit der dort Lebenden. Trotz der immensen Probleme, welche diese Leute vor Ort im Alltagsleben zu bewältigen haben. „Leider ist Rumänien in vielen Köpfen meiner bundesrepublikanischen Mitbewohner lediglich ein korruptes Vampirland“, ärgert sich der scharfsinnig Analysierende und aufmerksam Zuhörende. Mit einem Kalender möchte der jederzeit klug Beobachtende jetzt brachial dagegen halten. Mitten in Siebenbürgen findet der Betrachter viel Sehenswertes, allerhand Bewahrenswertes sowie oft auch durch jede Menge Herzblut Entstandenes. Seine Fotos sollten für reichlich Gesprächsstoff sorgen und parallel dazu zum Innehalten einladen. Sichtbar wird beispielsweise Michael Krestel in „seiner“ Kirche. Andere Bilder zeigen verführerische Landschaften im Herzen Europas. Für den Betrachter aus westlichen Wohlstandsländern sind es eventuell nur marginale Fragmente, die nicht nur von weither kommen, sondern zugleich in eine andere Zeit gehören. Für Menschen mit offenen An- und Draufsichten handelt es sich eher um das Festzurren von mehr oder weniger lebendigen Alltagsszenen. Bildhafte Begegnungen gibt es mit dem Hirten vor der Hutweide oder frivolen Kühen, die auf kaum befestigten Straßen voller Eigensinn ihren Weg gehen. Und zwar jeden Tag! Der Schäfer mit seiner Fellmütze plus eindrucksvollen faltigen Gesichtszügen hat dem Aufnehmenden bestimmt reichlich Geschichten erzählt. Geschichtsbeladen wirken abgebildete Dörfer und altehrwürdige Wehrkirchen. Eine noch immer diensttaugliche Pferdekutsche hält natürlich straff den Kurs bei jedem Wetter. Dietmar Gross, ein zurückgekehrter Siebenbürger Sachse sowie jetziger Aktivposten im Unruhestand in Deutsch-Weißkirch, sei ihm ein guter Wissens-und Ratgeber gewesen, bekennt Till Mayer, moniert zugleich die weltweite Verantwortungslosigkeit und outet sich als Liebhaber europäischer Vielfalt. Elektrisiert erklärt der Macher: „Die Siebenbürger Sachsen scheinen einiges richtig gemacht zu haben in den 850 Jahren, in denen sie ihr Siedlungsgebiet prägten. Sonst würde nicht einer von ihnen heute Präsident Rumäniens sein…“.