Das fünfjährige Jubiläum in Bukarest feiert das Dokumentarfilm-Festival „One World Romania“ dieses Jahr. Vom Dienstag, dem 13. März, bis zum Sonntag, dem 18. März, werden 50 internationale Dokus zum Thema Menschenrechte gezeigt.
„One World“ ist das Motto mehrerer Festivals in ganz Europa, unter anderem in Prag, Berlin, Brüssel und Bishkek (Kirgistan). Es ist das größte Dokumentarfilm-Festival zum Thema Menschenrechte in Europa. In Prag, wo das Festival auf eine Initiative von Václav Havel, dem letztes Jahr verstorbenen Ex-Präsidenten Tschechiens, hin zum ersten Mal stattgefunden hat, feiert es schon seinen 13. Jahrestag.
In Bukarest hat das tschechische Kulturinstitut (Centrul Ceh) die Idee von „One World“ aus dem Heimatland nach Rumänien gebracht. Schon seit Jahren gibt es im Centru Ceh die Tradition des Dokumentar-Montags, an dem jede Woche ein Film gezeigt wird. Dem Erfolg dieser Reihe geschuldet, hat man sich 2007 dazu entschlossen, auch in Bukarest ein „One World Festival“ zu veranstalten.
Das Medium bietet sich geradezu an, um über Menschenrechte zu sprechen, meint Hauptorganisator Alexandru Solomon: „Eine gute Doku kann unseren Blick schärfen und hat die Fähigkeit, eingefahrene Meinungen zu durchbrechen. Messerscharfe Filme können vielleicht weh tun, aber sie hinterlassen ein Zeichen.“ Bei all dem Ernst darf aber selbstverständlich auch mal geschmunzelt und gelacht werden. „Humor wird von uns nicht ausgeschlossen; er ist mehr als willkommen in unserer Auswahl.“
Besonders interessant dürfte sicher der Film „This Is Not a Film“ des Iraners Jafar Panahi sein. Nachdem er bei den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 in der Oppositionsbewegung aktiv war, wurde er 2010 zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe, einem Berufsverbot und einem Ausreiseverbot verurteilt. 2011 hatte sein Film „This Is Not a Film“ Premiere in Cannes. Der 75-minütige Dokumentarfilm zeigt einen Tag im Leben Panahis, während er über Monate auf seine Verurteilung warten musste.
Des Weiteren tritt Albanien beim „One World Romania“ als Gastland auf. Drei junge Filmemacher der neu gegründeten Marubi Akademie in Tirana geben einen Überblick über das Land, seine Entwicklung seit der Revolution und das Leben junger Albaner.
Neun deutsche bzw. Schweizer Produktionen sind eingeladen. Die Produktion „Unsere Schule“ (Şcoala noastră) ist eine rumänisch-schweizerische Koproduktion und berichtet über ein Projekt in Rumänien, das gegen Schulsegregation von Roma-Kindern arbeitet.
Neben den Filmscreenings gibt es im Rahmen des Festivals auch Ausstellungen, Diskussionsrunden und Partys. Eine Eintrittskarte kostet acht Lei, ein Abo für das gesamte Festival liegt bei 60 Lei. Ausführlichere Informationen zu den Filmen, weiteren Veranstaltungen und einen Zeitplan gibt es auf www.oneworld.ro. (ls)