Wiederentdeckungen der Stadtviertel Pantelimon oder Drumul Taberei, Erkundungen des Biotops, das sich am Grund der Investitionsruine Văcăreşti-Stausee gbildet hat, oder der industriellen Architektur, Festivals, Workshops für städtische Themen, Diskussionen über die sichtbaren und unsichtbaren Teile der Stadt, Veranstaltungen zum Thema Stadt und Literatur, wandernde Klänge und viele andere: Das Kulturzentrum Arcub wurde vom Bukarester Bürgermeisteramt delegiert, das Projekt „Bukarest – Kulturhauptstadt Europas 2021“ zu übernehmen. Und diese Aufgabe wird ernst genommen.
„Es ist ein großes Problem, dass die Menschen, die zu Kulturveranstaltungen kommen, eine Minderheit repräsentieren. Man muss auch andere Orte der Stadt erreichen, ein anderes Publikum, das nicht in die Innenstadt kommt“, sagt Anca Ioniţă, Mitglied in der für das Projekt gebildeten Expertengruppe Curatorium.
Um möglichst viele Leute für das Projekt zu sensibilisieren, werden die kulturellen Aktionen in verschiedenen Stadtvierteln Bukarests organisiert. Verschiedene Werkstätten mit Bukarestern aus allen Stadtvierteln wurden abgehalten, um die Hauptbedürfnisse der Stadt zu identifizieren. Solche Veranstaltungen werden ab September wieder stattfinden, um Kulturaktionen auch in Stadtviertel wie Drumul Taberei, Militari und Balta Albă zu bringen. „Diese Kandidatur gehört grundsätzlich den Bukarestern. Bukarest ist eher eine benutzte Stadt, nicht eine Stadt, wo man wirklich lebt“, sagt Anca Ioniţă, die sich für eine reale Umwandlung der Stadt durch Kultur ausspricht.
Das Projekt wurde vor ungefähr vier Monaten in Bukarest initiiert. „Bukarest/ Gedächtnis/ Erkundung/ Das Bild der Stadt“ umfasste bisher wöchentliche Veranstaltungen sowie kulturelle Stadtrundgänge, Fotoausstellungen, Tanzworkshops und Touren für städtische Erkundung.
Der dritte Teil des Projektes begann unlängst und wird bis Mitte Oktober dauern: Zu den Events in dieser Periode zählen u. a. eine Schau mit Fotografien von ausländischen Künstlern und die Eröffnung eines Ausstellungsraumes für junge rumänische Designer. Im Programm steht auch ein poetischer Stadtplan Bukarests, im Rahmen dessen mehrere Dichter über die Stadt schreiben. Noch bis Ende Oktober finden mit einer einmonatigen Pause im August die Mittwochbegegnungen „Schnittpunkte“ in der ehemaligen Herberge Gabroveni, heute ein Kulturzentrum, statt. Im September wird die Ausstellung Microtopia gezeigt, im Oktober wird das Festival Creative Est organisiert. Dazu gibt es auch eine Bukarest 2021-Karawane, die an mehreren Festivals teilnimmt, wie Summer Well (8.-10. August), Folk You (4.- 6. September), Festival George Enescu (10.-20. September) und an den Tagen der Stadt Bukarest (18.-20. September).
Das Projekt Bukarest 2021 können alle unterstützten: Volontäre werden weiterhin gesucht. Nähere Informationen sind unter www.bucuresti2021.ro abrufbar.
Der Titel Europäische Kulturhauptstadt 2021 ist auch von Klausenburg/Cluj, Temeswar/Timişoara, Jassy/Iaşi, Craiova, Arad, Sankt Georgen/Sf. Gheorghe, Großwardein/Oradea, Karlsburg/Alba Iulia und Kronstadt/Braşov begehrt. Das Programm Kulturhauptstadt Europas existiert seit 30 Jahren und wurde auf Initiative der Europäischen Union ins Leben gerufen. Dieser Titel wird jedes Jahr an mindestens zwei Städte der EU vergeben. Das Ziel ist es, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa hervorzuheben und ein besseres Verständnis der Bürger füreinander zu ermöglichen. Die einzige Stadt in Rumänien, die bereits europäische Kulturhauptstadt war, ist Hermannstadt/Sibiu (2007). (ai/Mediafax)