Carl-Filtsch-Festival wird im Sinne der Begründer fortgeführt

Preisträger des Wettbewerbs auf der Bühne

Freudestrahlende Preisträger des einwöchigen Festival-Wettbewerbs.
Foto: Eveline Cioflec

Die 21. Folge des Internationalen Festival-Wettbewerbs für Klavier und Komposition „Carl Filtsch“ hat vom 4. bis 10. Juli in Hermannstadt/Sibiu stattgefunden. Wie der Präsident der Jury, Csíky Boldizsár, Konzertpianist und Professor an der Musikakademie Klausenburg/Cluj-Napoca, bei der Preisverleihung betonte, ist der Wettbewerb zu einem der bedeutendsten in Rumänien herangewachsen, mit Teilnehmern aus 40 Ländern im Laufe der Jahre.

„Die Langlebigkeit, mit der dieser Wettbewerb sich durchgesetzt hat, ist dem Einsatz der Lokalbehörden und der Hermannstädter Philharmonie zu verdanken sowie den beiden Begründern Peter Szaunig und Walter Krafft, etablierte Musiker aus Siebenbürgen“, hob Boldizsár hervor. Walter Krafft, Gründer und Leiter des Münchener Musikseminars und Mitbegründer des Festivals, war dieses Jahr Ehrenvorsitzender der Jury. Peter Szaunig, der gebürtige Hermannstädter Pianist und Komponist, ist letztes Jahr verstorben. Das Festival wird allerdings ganz in seinem Sinne fortgeführt.

Der von Freunden des Musikers und der Heimatortsgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt (HDH) im Gedenken an den Begründer des Festivals gestiftete Peter-Szaunig-Preis wird für besondere Musikalität, Originalität und Einfühlungsvermögen in der Interpretation sowie für die Fähigkeit, den Zuhörern Emotionen und Intuition zu vermitteln, vergeben. Die Vorsitzende der HDH, Dagmar Dusil, überreichte den Preis dem 31-jährigen Szczepan Konczal aus Polen. Mordăşan Raul Ioan, ein 13-jähriger Schüler des Hermannstädter Kunstgymnasiums, überzeugte hingegen das Publikum und erhielt somit den Publikumspreis. An ihn ging auch der Sonderpreis „Rotary Club Cibinium“.

Für die einzelnen Kategorien wurde eine unterschiedliche Auswahl der zu spielenden Stücke vorgeschrieben. Für alle galt allerdings, dass sie ein Musikstück von Carl Filtsch interpretieren mussten. Die Kompositionen Filtschs können auf der Webseite des Festivals eingesehen werden. Was für Zuhörer unkompliziert klingt, soll für die Interpreten gar nicht so einfach sein: Obwohl Carl Filtsch nur 15 Jahre alt wurde, sind seine Kompositionen komplex und oft auch schwierig zu spielen.

Für die Kategorie A, Klavierspieler bis 12 Jahre alt, ging sowohl der erste Preis als auch der Carl-Filtsch-Preis, der für die beste Interpretation eines von Filtsch komponierten Musikstückes vergeben wird, an die 12-jährige Petrova Ilinka aus Bulgarien. In der Kategorie B, Klavierspieler von 12 bis 16 Jahre alt, erhielt die 14-jährige Voropciuc Maria Izabela aus Sathmar/Satu Mare sowohl den ersten Preis als auch den Carl-Filtsch-Preis. Für die dritte Kategorie C, für Teilnehmer im Alter von 16 bis 30 Jahren, ging der erste Preis an die 26-jährige Shafran Tetiana aus der Ukraine. Den dritten Preis für Komposition erhielt Alexandru Prigalo, 19 Jahre alt, aus der Republik Moldau.

Alle Preisgekrönten führten beim gut besuchten Galakonzert der Preisträger Klavierstücke ihrer Wahl vor. Auch hörten sie gespannt einander zu, da sie bis dahin kaum die Möglichkeit gehabt hatten, die Mitbestreiter spielen zu hören. Edgar Cardoso, ein Teilnehmer aus Portugal, der wie auch Kozma István Levente aus Rumänien den dritten Preis in Kategorie C erhielt und beim Galakonzert das Préludes op. 103 von Gabriel Fauré fabelhaft interpretierte, schätzte das Niveau des Festivals als sehr hoch ein. Dass die Zahl der zum Wettbewerb eingeschriebenen Musiker allerdings überschaubar bleibt, würde dem Wettbewerb einen besonderen Charakter verleihen: Die Teilnehmer können so einander kennenlernen, sich austauschen und sogar Freundschaften schließen. In der verbleibenden Freizeit haben einige von ihnen sogar einen Ausflug in die Fogarascher Berge unternommen und die Hermannstädter Umgebung kennengelernt.

Als sehr erfolgreich erwies sich die Video-Direktübertragung der Vorstellungen im Wettbewerb über das Internet. Wie Dagmar Dusil vermerkte, war diese Übertragung ein Anliegen Peter Szaunigs, wurde aber erst dieses Jahr möglich. Die Übertragung wurde mehr als 24.000 Mal aufgerufen. Die Aufnahmen sollen im Netz verfügbar bleiben, auf der Webseite der Hermannstädter Philharmonie, unter der Adresse http://www.filarmonicasibiu.ro/en/filtsch.htm.