Rumänien in den 1990er Jahren. Jeden Samstagnachmittag war es still auf den Straßen und den Parkplätzen der Wohnblockviertel. Denn alle Kinder und Jugendliche saßen brav auf der Couch vor dem TV-Gerät und schauten „Beverly Hills, 90210“. Die Teenager in der Serie hatten alles, wovon man träumte: sie fuhren im Cabrio zur Schule, verbrachten die Nachmittage am Strand, wohnten in einem Haus mit Pool und trugen die coolsten Kleider. Jedes Mädchen träumte, so auszusehen wie Brenda oder Kelly. In der Schule wurde eifrig über die Handlung der letzten Folge auf dem Pausenhof gesprochen. Es gab türkische Kaugummis zu kaufen, an denen man sich die Zähne abbrach und in deren Packung je ein Sticker mit einer Figur aus der Serie steckte. Auf allen Federmäppchen und Heften und sogar auf dem Kleiderschrank im Kinderzimmer waren Sticker mit Dylan, Brandon oder Donna angebracht.
In den Geschäften fand man, neben besagten Kaugummis, auch Audiokassetten mit dem Soundtrack der Serie „Twin Peaks”. Alle Kinder wünschten sich diese Kassette zu Weihnachten. Die Kult-Serie von David Lynch wurde immer am Samstagabend ausgestrahlt und faszinierte alle jungen Leute. Manchmal hatte man Angst, im Dunkeln vom Wohnzimmer bis ins Schlafzimmer zu gehen und musste alle Lichter anmachen.
Doch am schönsten war es, dass man eine ganze Woche lang fieberhaft auf die nächste Folge wartete. Der Begriff „Binging” war damals noch unbekannt. Und es war unvorstellbar, dass man an einem Abend sechs oder sieben Folgen hintereinander schauen kann.
Heute haben Teenager hunderte von Serien auf Netflix, HBO oder Amazon zur Verfügung. Wenn man Lust hat, kann man in einer Nacht eine ganze Staffel schauen.
Der Winter nähert sich und viele verbringen ihre Abende vor dem Fernseher. Es gibt ein riesiges Angebot an Teenager-Serien und man bemerkt: noch nie gab es eine solche Vielfalt. Es geht um die erste Liebe, um Probleme in der Schule, um übernatürliche Monster, dystopische Welten, Zeitreisen, Hexen, Drogen und manchal um Mord. Doch nicht nur an jugendliche Zuschauer wenden sich diese Serien, sondern sie begeistern auch Erwachsene. Hier fünf Empfehlungen.
Riverdale
Ähnlich wie Twin Peaks oder Beverly Hills in den 90ern, erreichte Riverdale einen Kult-Status. Die Serie, die in einer Kleinstadt spielt, beginnt mit dem Tod eines Schülers. Nach dieser tragischen Begebenheit ist nichts mehr, wie es früher war. Episode für Episode werden schockierende Geheimnisse enthüllt und die Wahrheit, die hinter dem Tod des jungen Mannes steckt, kommt nach und nach ans Tageslicht. Die coole Mischung aus Mord und Mystery hat Teenager auf der ganzen Welt in ihren Bann gezogen.
Atypical
In „Atypical” geht es um den Autisten Sam, der 19 Jahre alt ist und nach Liebe und Unabhängigkeit sucht. Doch während dieser Suche nach Selbstfindung muss auch der Rest der Familie mit verschiedenen Veränderungen in ihrem Leben klarkommen. Die Frage, auf die man zu antworten versucht, ist: Was bedeutet es eigentlich, normal zu sein? Denn die Grenzen des Normhaften sind fließend und das Außergewöhnliche wird oft zum Gewöhnlichen. Die besonders unterhaltsame Geschichte wird aus der Perspektive von Sam erzählt. So sehen die Zuschauer die Welt mit den Augen des etwas seltsamen, aber besonders liebeswerten jungen Mannes und bekommen sein Erwachsenwerden Schritt für Schritt mit.
Tote Mädchen lügen nicht
Als sich die junge Hannah das Leben nimmt, sind ihre Freunde und Mitschüler geschockt. Dann aber erhält ihr Mitschüler Clay ein Paket, welches von Hannah vor ihrem Selbstmord verschickt wurde. Darin befinden sich 13 Kassetten mit Audiobotschaften, die jeweils einen Grund für Hannahs Selbstmord offenbaren. Jede Kassette hat mit jeweils einem Schulkollegen von Hannah zu tun. So gelangen die dunkelsten Geheimnisse der Teenager ans Tageslicht. Die Serie thematisiert viele Probleme, mit denen Teenager heutzutage zu kämpfen haben, wie etwa Mobbing in der Schule.
Sabrina – total verhext!
Sabrina Spellman ist eine Hexe, die ihre Eltern bereits früh verloren hat und somit ein Waisenkind ist. Vor ihrem 16. Geburtstag muss Sabrina eine wichtige Entscheidung treffen: soll sie eine echte „Vollzeit-Hexe” werden und an der Akademie der Unsichtbaren Künste die Geheimnisse dieses Berufs erlernen? Oder lieber eine ganz normale Jugendliche bleiben, die zusammen mit ihren Freundinnen Spaß hat? Am Ende entscheidet sich Sabrina für ein Doppelleben. Doch das kann nicht für lange Zeit gut gehen. Wer Lust auf eine Hexengeschichte mit viel gruseligem Horror, reichlich Düsternis und Okkultismus hat, sollte die Serie unbedingt schauen und in eine magische Welt eintauchen.
Skins
In der preisgekrönten britischen Drama-Serie „Skins” müssen mehrere Teenager ihren Alltag inmitten eines Arbeiterviertels in Bristol, Großbritannien meistern. Alle sind auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Dabei müssen sie Liebeskummer, Drogenprobleme und Konflikte in der Schule und in der Familie meistern. Die Serie zeichnet sich durch die Ambivalenz zwischen heiteren und dunklen Momenten aus – ein Mix aus Drama und gutem britischen Humor. Die Serie bewegt sich weit weg von Hochglanz und Hollywood-Klischees und zeigt das Leben in der Arbeiterstadt schonungslos und authentisch. Manchmal gehören auch Depressionen, wilde Partys und Alkoholexzesse dazu. Doch jedes Mal ist der Drang nach Freiheit der Grund für alle Probleme. Was außerdem interessant ist: die Casting-Verantwortlichen der Serie „Skins“ haben jedes Mal öffentliche Castings für die Besetzung der Hauptrollen veranstaltet. Dabei wurden vor allem Laienschauspieler für die Rollen ausgewählt.