Provozierend, spielerisch und skurril. Am Eintritt wird man von zwei Augen empfangen: Das eine ist riesig und mit bunten Federn verziert. Daneben ruht ein kleineres Auge in einem Eimer zusammen mit einem Wischer und einem Kehrblech. Das Hauptstück im Saal ist aber das aufblasbare Zelt, auf dem mit großen Buchstaben „Dada on Tour“ steht. Die Ausstellung über eine der wichtigsten Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts wird gerade in der Hauptstadt gezeigt. Die Werke der rumänischen Künstler, die in der Tipografia-Galerie zu sehen sind, stellen den Beweis der Dauerhaftigkeit des Dada-Geistes dar. Die Schau „Dada on tour & Guests. Letzte Station – Bukarest“ wurde von Adrian Notz und Juri Steiner kuratiert. Das aufblasbare Rettungszelt ist drei Jahre lang durch die ganze Welt gereist, seine letzte Station ist nun Bukarest, der erste Ort, an dem zwei Mitbegründer von Cabaret Voltaire – Tristan Tzara und Marcel Iancu – zum ersten Mal angefangen haben, Kunst zu schaffen. Das Zelt mit dokumentarischem Inhalt wird von Werken von Neo-dada und rumänischen Künstlern begleitet, die von Ruxandra Balaci eingeladen wurden. Das Zelt, das die Dada-Bewegung dokumentiert, gilt als Archiv, ein Bewahrer des Dada-Gedächtnisses.
Anwesend war Adrian Notz, der die Ausstellung eröffnet hat. Er präsentierte dem Publikum das Projekt und sprach von dessen Entwicklung. Nachdem Cabaret Voltaire in Zürich 1916 ins Leben gerufen worden war, breitete sich Dada schnell in New York, Berlin oder Paris aus. Das Zelt beinhaltet das Werk „Dada Firmament“, das die Reise der internationalen künstlerischen Bewegung von 1916 bis 1923 sowie den Film „Dada in Nuce“ darstellt. Die Ausstellung begleitet ein Katalog, in dem 165 Dada-Künstler vertreten sind. Zu ihnen zählen Tristan Tzara, Jean Arp, Marcel Duchamp, André Breton, Francis Picabia u. a. Besichtigt man das Zelt, so entdeckt man Visionen, Handlungen, Affären der vorgestellten Künstler. Das Ziel des Projektes Dada on Tour ist es, Dada-Begeisterte und Experten aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Im Rahmen des Festivals Zürich meets New York war das Projekt Dada on Tour 2014 auch in New York. Im selben Jahr wurde die Ausstellung in Südamerika (Rio de Janeiro), Indien (Kochi) und China (Hong Kong) gezeigt. Weitere Stationen waren in der Schweiz, Deutschland, Singapur, Großbritannien usw. Die Dada-Ausstellung erzählt nicht nur von den Anfängen vor 100 Jahren, sondern auch von den Orten, an denen die Schau vorgestellt wurde. Das Projekt Dada on Tour wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein „Dada 100 2016 Zürich“ und Cabaret Voltaire organisiert. Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Schweiz in Rumänien wurde in der Tipografia-Galerie (Băiculeşti-Straße 29) organisiert und die Schau kann bis zum 10. Mai besichtigt werden.