Im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung ist vor Kurzem ein weiterer Mosaikstein der Geschichte der Deutschen in Südosteuropa erschienen. Es handelt sich um den vierten Band einer fünfteiligen Reihe, mit der die Kulturstiftung ihr Unternehmen fortsetzt, eine mit wissenschaftlicher Methodik abgefasste Gesamtdarstellung der Geschichte der Donauschwaben vorzulegen. Er trägt den Titel „Flucht - Vertreibung - Verfolgung - Genozid. Der Leidensweg ab 1944“. Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres soll der fünfte und letzte Band erscheinen.
Er wird sich mit der Eingliederung der Donauschwaben in die neue Heimat befassen. Bisher sind erschienen: „Das Jahrhundert der Ansiedlung1689-1805“ „Wirtschaftliche Autarkie und politische Entfremdung 1806-1918“, „Die Tragödie der Selbstbehauptung im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten 1918-1944“. Der vierte Band, den ein Autorenteam unter der Leitung des in Österreich beheimateten Philosophen Georg Wildmann herausgegeben hat, stellt die reale Tragödie der Donauschwaben ab Herbst 1944 dar: die gelenkte Flucht eines Großteils der Deutschen aus den Gebieten, die ihnen 250 Jahre Heimat waren; die Vertreibung in Form der Aussiedlung und Abschiebung nach Deutschland und der Deportation in die Sowjetunion; die Verfolgung durch Enteignung, Exekutionen und Lagerinternierungen, kurz gesagt: den Untergang des Deutschtums in Raten auf dem Gebiet der ehemaligen Doppelmonarchie. Das Buch bemüht sich um die Erfassung jener Ursachen der Tragödie, die im Nationalcharakter und der Ideologie der Verfolger zu suchen sind. Viel Raum wird der Tragödie der Donauschwaben Jugoslawiens eingeräumt.
Das Schicksal der Ungarndeutschen und der Schwaben im östlichen Teil des Banats wird gesondert dargestellt. Der Teil, der das Banat und den Banater Schwaben eingeräumt ist, befasst sich mit der Deportation in die Sowjetunion, der Enteignung und Entrechtung , der Verschleppung in die Donautiefebene 1951 und der Unterdrückung der Deutschen. In einem Kapitel steht das deutsche Schulwesen im Mittelpunkt. Auch auf den Freikauf der Rumäniendeutschen wird eingegangen. In der Einleitung bedauert Wildmann, dass „ein Kapitel über die kulturell-literarischen Ambitionen der Banater Schwaben“ nicht zustande gekommen ist. (jst)