Wer von den älteren Konzertliebhabern erinnert sich nicht an die glanzvollen Auftritte Emilia Petrescus im Rahmen der Oratorienaufführungen, sei es in Hermannstadt, Kronstadt oder Bukarest? Nun liegt seit Neuestem auch ein Buch von Grigore Constantinescu vor: „Emilia Petrescu. Die Königin des Konzertgesangs“ („Emilia Petrescu. Regina cântului vocal concertant“) über Leben und Wirken dieser „größten Konzertsolistin Rumäniens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ (Univ. Prof. Dr. Ionel Voineag).
Dieser im Verlag Editura Muzicală Bucureşti 2014 erschienene Band ist der begnadeten Sopranistin Emilia Petrescu gewidmet. Der Autor, Musikwissenschaftler Grigore Constantinescu, hat in dieser über 400 Seiten starken Monografie Bewertungen, Erinnerungen, Meinungen von und über die Künstlerin mosaikhaft zusammengefügt. Diese stammen aus Konzertkritiken, Interviews, aus bereits publizierter Fachliteratur, Doktorarbeiten, aus der rumänischen und Auslandspresse. Enthalten sind ebenso Urteile und Aussagen von bedeutenden Dirigenten, Künstlerkollegen der Sängerin und nicht zuletzt von Freunden und nahen Anverwandten.
Ein gesondertes Kapitel widmet der Autor den Beziehungen Emilia Petrescus zum Hermannstädter Bachchor. In einem Gespräch, das Inge Wittstock im Anschluss an eine Aufführung der „Jahreszeiten” von Joseph Haydn unter der Stabführung von Kurt Philippi im Mai 1980 mit Emilia Petrescu führte, hebt die Sängerin die Bedeutung ihrer Zusammenarbeit mit diesem Chor für ihren künstlerischen Werdegang hervor. Prof. Franz Xaver Dressler verdankt sie ihre gründliche Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache sowie die stete Verbesserung ihrer Aussprache. In den Jahren 1956-1983 ist Emilia Petrescu insgesamt 40-mal in Hermannstadt aufgetreten und hat den Aufführungen des Bach-Chors mit ihrem einmalig strahlenden Sopran ihren besonderen Glanz verliehen. Mit großer Dankbarkeit erinnern wir uns daran. Sie wird uns unvergesslich bleiben.
„Vom Himmel hoch kam ein Engel zu uns, et incarnatus est: Emilia Petrescu” – mit diesen Worten begann Hans Peter Türk die Laudatio auf die Künstlerin anlässlich der Verleihung des Doktor Honoris Causa-Titels der Klausenburger Musik-Akademie „Gheorghe Dima” an die begnadete Sopranistin am 16. Dezember 1994.