Eine Festmesse für Bischof Pacha

Otto Sykoras „Festmesse“ erklingt 2024 in München und Temeswar

Otto Sykora (1873-1945)

Titelseite der Festmesse von Otto Sykora, gewidmet Bischof Dr. Augustin Pacha

Otto Sykora (1873-1945) beendete im Juni 1936 in Temeswar/Timi{oara die Arbeit an seiner „Festmesse“, op. 225, die er dem Temeswarer Diözesanbischof Dr. Augustin Pacha gewidmet hat: „Seiner Excellenz dem Herrn Diözesan-Bischof Dr. Augustin Pacha in größter und ehrfurchtsvoller Ergebenheit zugeeignet.“ In dieser Zeit war Sykora bereits Rentner und ist von Reschitza, wo er viele Jahre erfolgreich als Dirigent der Werkskapelle wirkte, nach Temeswar umgezogen. Die Besetzung ist dem Anlass angepasst und dementsprechend großzügig ausgestattet. Man könnte behaupten, dass dabei die kunstvolle und meisterhafte Ausarbeitung des großen Orchesterparts dem Komponisten ein wichtiges Anliegen war. Obzwar Sykora bereits seine „Jubiläumsmesse“, op. 155, vor wenigen Jahren noch in Reschitza komponiert hat, weist seine „Festmesse“ Merkmale eines Meisterwerks auf. 

Die Uraufführung dieser Festmesse fand am 18. September 1937 in der Temeswarer Domkirche unter der Leitung von Domkapellmeister Desiderius Braun statt. Dies vermerkte er in ungarischer Sprache auf der ersten Seite der Partitur. Der Anlass: vielleicht das zehnjährige Weihejubiläum von Bischof Dr. Augustin Pacha. Es ist anzunehmen, dass dabei die kleinere Besetzung verwendet wurde, wie sie vom Komponisten in der Partitur als Variante vorgeschrieben ist. Diese kleinere Besetzung – Sykora verfasste dafür „Spezialstimmen“ – war für die Aufführung in einem Gottesdienst viel wahrscheinlicher, da für die große Besetzung auf der relativ engen Empore der Temeswarer Domkirche nicht genügend Platz vorhanden gewesen wäre. 

Otto Sykora kam 1873 in Böhmen zur Welt, entschloss sich aber als junger Musiker nach einem Besuch bei seinen Verwandten in Steierdorf, sich im Banater Bergland niederzulassen. Er war Absolvent des berühmten Prager Konservatoriums und übernahm 1906 von seinem Vorgänger Anton Pavelka die Leitung der Reschitzaer Werkskapelle, die er bis zu seiner Pensionierung 1930 geleitet hat. Otto Sykora starb 1945 in Temeswar, das Familiengrab befindet sich am Fabriker Friedhof. Er hinterließ uns über 300 Kompositionen, von denen ein größerer Teil erst vor wenigen Jahren entdeckt werden konnte. 

Die Festmesse Otto Sykoras, gewidmet Bischof Pacha, wird am Sonntag, den 7. Juli 2024, um 11 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Willibald, München, in deutscher Erstaufführung erklingen. Hier befindet sich auch das Provinzialat der Deutschen Provinz der Salvatorianer, mit engen Beziehungen zur Niederlassung der Salvatorianer in der Temeswarer Elisabethstadt. Kirchenmusiker Tobias Schmid wird seine Chorgemeinschaft St. Willibald leiten, begleitet von dem Kirchenorchester und unter Mitwirkung der Solisten Sol Lee (Sopran), Jennifer Crohns (Alt), Daniel Bertholdo (Tenor), Wilfried Michl (Bass). An der Orgel: Franz Metz. 

Am Vorabend dieser deutschen Erstaufführung, Samstag, 6. Juli 2024, um 18 Uhr, finden im Pfarrsaal von St. Willibald (Agnes Bernauer-Str. 181, München) zwei Vorträge zur Entstehung dieser Messe statt. Dr. Franz Metz stellt den Komponisten Otto Sykora vor und Dr. Claudiu C²lin aus Temeswar stellt den Widmungsträger dieser Festmesse, Bischof Dr. Augustin Pacha, in seinem Vortrag vor. 

Im Herbst dieses Jahres wird die Chorgemeinschaft von St. Willibald, München, am 26. Oktober 2024 in der Temeswarer Elisabethstadt singen und Sonntag, 27. Oktober 2024 wird die Festmesse von Otto Sykora in der Temeswarer Domkirche erklingen.