42 Bilder, die die facettenreiche deutsche Hauptstadt Berlin zeigen, können seit Dienstag im Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar bewundert werden. Die Fotografieausstellung von Martin U Waltz wurde am 17. April im Beisein des Künstlers offiziell eröffnet. Die Idee, eine Fotografieausstellung in den eigenen Arbeitsräumen vorzustellen, hatte das Deutsche Konsulat – bei der Umsetzung des Projekts kam Unterstützung vom Diplomatic Art Verein, der seit mehreren Jahren ähnliche Projekte in Temeswar durchführt.
„Die Ausstellung zeigt die Stadt Berlin in ihrem kompletten Spektrum: jung, alt, neu, kaputt, schön, hässlich, ganz poliert oder auch ganz dreckig – die komplette Mischung ist dabei“, sagt Fotograf Martin U Waltz. Die Ausstellung trägt den suggestiven Titel „Berlin 18 trifft Temeswar 21“. „Berlin ist eine junge Stadt, eine Stadt im Entstehen. Für Temeswar gilt das auch. Auch wenn Temeswar eine lange Geschichte hat, so sehe ich sie trotzdem als ´jung´ an und ich glaube, Temeswar entsteht gerade, denn es verändert sich ganz viel hier. Das teilen beide Städte“, erklärt Martin U Waltz. Zur Vernissage der Ausstellung kamen zahlreiche geladene Gäste, Mitarbeiter der verschiedenen (Honorar-) Konsulate aus Temeswar, Unternehmer, Vertreter der deutschen Minderheit, Repräsentanten von Bildungs- und Kultureinrichtungen. „Wir wollen, als Konsulat, Temeswar auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2021 begleiten, und zwar diesmal mit unserer relativ jungen Stadt Berlin. Berlin ist jetzt im Jahr 2018 längere Zeit ohne Mauer als es mit Mauer war – das ist für uns, Deutsche, ein wichtiger politischer Aspekt, über den wir stolz sind“, sagte der deutsche Konsul in Temeswar, Ralf Krautkrämer. Dass die Fotoausstellung in den Arbeitsräumen des Konsulats gezeigt wird, ist eine Besonderheit. „Wir sind in unseren Büroräumen, haben nicht allzu viel verändert, und freuen uns, die Besucher mal zu uns kommen zu lassen – da, wo wir tagtäglich arbeiten. Liebe Temeswarer, wir sind für euch da“, sagte Konsul Ralf Krautkrämer. In diesem Sinne könne die Ausstellung auch als Installation verstanden werden.
Die Kuratorin der Ausstellung, Renée Renard vom Verein Diplomatic Art, hat bereits bei der Organisation von 15 Ausstellungen mit fast 100 Künstlern aus Ländern, die konsularische Vertretungen in Temeswar haben, mitgewirkt. „Die Aufgabe, eine Ausstellung im Konsulat zu organisieren, war keine leichte, aber es hat gut geklappt. Die Bilder, die hier zu sehen sind, erzählen die Geschichte des heutigen Berlins: Momente der Nacht und des Tages, des Schattens und des Lichts, des Regens und des Regenbogens, alte und junge Leute – alles, was man in Berlin auf den Straßen beobachten kann und meistens gar nicht sieht, weil man mit den eigenen Gedanken oder mit dem Handy beschäftigt ist“, sagt die Kuratorin.
Seit über 30 Jahren lebt und arbeitet der Fotograf Martin U Waltz in Berlin. „Berlin verändert sich ganz schnell. Es passiert, dass ich an einen Ort gehe, wo ich denke, den kenne ich, und feststellen muss, den kenne ich gar nicht, weil er sich inzwischen stark verändert hat. Das Spannende ist, Berlin immer wieder neu zu entdecken“, sagt er. Martin U Waltz, ursprünglich aus Heidelberg stammend, studierte Ökonomie, er sattelte jedoch später um und machte aus seiner größten Leidenschaft, der Fotografie, einen Beruf. Seine Werke wurden in verschiedenen Städten der Welt ausgestellt, darunter in New York, London, Dublin, Bukarest, Budapest oder Rom. Einige seiner Fotografien wurden mit internationalen Preisen bedacht. Auch in der Temeswarer Ausstellung sind preisgekrönte Bilder zu sehen, darunter ein Teil der Serie „berlin flat white – regierung und volk“. Das Portfolio des Künstlers kann von der Webseite streetberlin.net abgerufen werden.
Die Fotoausstellung „Berlin 18 trifft Temeswar 21“ kann bis Juni im Deutschen Konsulat besichtigt werden. Darauf könnten weitere Ausstellungen folgen, so Konsul Ralf Krautkrämer. „Mich würde es freuen, wenn wir in naher Zukunft auch Temeswarer Künstler hier präsentieren könnten“, sagte er. Die Ausstellung im Deutschen Konsulat kann unter vorheriger Anmeldung besichtigt werden.