Europäischer Film und Wassermelonen

„Ceau, Cinema!” zum vierten Mal in Temeswar und Gottlob

„Ceau, Cinema!” findet zwischen dem 20. und dem 23. Juli statt.

Es waren die Liebe zum Film und Kino und die Liebe zu Temeswar, die als Hintergedanke eines Kleinfilmfestivals wie „Ceau, Cinema!” gestanden haben, verrät Lucian Mircu, Veranstalter des Festivals, der ADZ gegenüber. Zuerst sollte es ein kleines „Hosentaschenfestival” sein. Doch die Hosentasche ist stets größer geworden und das Festival hat nun in seiner, „einem großen Rucksack ähnlichen Tasche” Platz für interessante Filme, Begegnungen mit Schauspielern und Regisseuren, Workshops und Debatten sowie viele süße, saftige Wassermelonen. „Das Wachstum haben wir den Temeswarern zu verdanken. Sie haben an uns geglaubt und uns sogar finanziell infolge einer Schwarmfinanzierung unterstützt. Eins konnten wir bisher aber nicht umsetzen: Ein neues, saniertes und komplett ausgestattetes Kino in Temeswar zu bekommen”, sagt Lucian Mircu und weist auf die Hin-und-Her-Situation der alten Temeswarer Kinosäle hin, die seit Jahren in sanierungsbedürftigem Zustand verlassen dastehen.

Doch das soll noch werden, glaubt der Kinobegeisterte Lucian Mircu. Zumin-dest bis 2021, versprechen auch die Behörden immer wieder. Bis dahin plant „Ceau, Cinema!” als Festival weiter zu wachsen. Nun steht die vierte Auflage an. Das Festival startet am Donnerstag, dem 20. Juli, und kommt, wie schon seit einigen Jahren, auch in die Banater Gemeinde Gottlob. In der Temescher Gemeinde werden am letzten Festivaltag, am 23. Juli, Filme – im sanierten Gemeindekino sowie im Stadion unter freiem Himmel – vorgeführt.

Auf dem Programm stehen in diesem Jahr rumänische und ausländische Filme verschiedener Genres (Fiktion, Dokumentation, Animation usw.), Preisträger der Berlinale oder Palm D´Or sowie sechs Produktionen aus dem Ausland im „Ceau, Cinema”-Wettbewerb.

Die aktuelle Auflage des Festivals steht im Jubiläumszeichen: 120 Jahre seit den ersten Filmvorführungen in Temeswar werden in diesem Jahr begangen. Der Dokumentarfilm „Fraţii Manakia. Jurnalul unei lungi priviri înapoi” (2016) wird in Anwesenheit der Regisseurin Eliza Zdru gezeigt. Der Film geht auf den Spuren der Brüder Manakia, der Pioniere des balkanischen Films. 2017 werden auch zehn Jahre, seitdem der rumänische Film „4 luni, 3 săptămâni şi 2 zile” (zu Deutsch „Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage”) die „Goldene Palme” in Cannes gewonnen hat, begangen. Dies wird durch eine Sonderprojektion des Films in Gottlob zelebriert. Am 30. Juli werden zehn Jahre seit dem Tod des legendären schwedischen Drehbuchautors, Film- und Theaterregisseurs Ingmar Bergman gefeiert. Zum seinem Gedenken wird im Temeswarer Kulturtreff „Ambasada“ der Dokumentarfilm „Trespassing Bergman” aus dem Jahr 2013 in der Regie von Jane Magnusson und Hynek Pallas vorgeführt. Der Film wird mit der Unterstützung der Schwedischen Botschaft in Rumänien gezeigt.

Das Festival wird von den Temeswarer Vereinen Marele Ecran und Pelicula Cultural² organisiert und ist das erste Festival in Temeswar, das seinen Fokus auf den europäischen Film setzt. Ein einzigartiges Markenzeichen hat das Festival auch. Während der Filmvorführungen wird bei „Ceau, Cinema!” kein Popcorn geknabbert, sondern die Zuschauer bekommen kostenlos frische, saftige und süße Wassermelonen zum Reinbeißen.

Details zum Programm können von der Webseite www.ceaucinema.ro abgerufen werden. Festivalabos können zum Preis von 45 Lei erworben werden. Eine Tageskarte kostet 15 Lei und ermöglicht den Zugang zu allen Events und Räumen im Rahmen des Festivals (Haus der Künste, Capitol-Sommergarten, Ungarisches Staatstheater, Timiş-Kino und Ambasada). Der Eintritt zu einer einzigen Filmvorführung kostet 10 Lei. Bei schlechtem Wetter werden die Freiluftfilmvorführungen im Timiş-Kinosaal stattfinden. In Gottlob sind alle Filmvorführungen kostenlos.