Eventreihe ADZ/Goethe-Institut: „Literatur für eine bessere Welt“ Siebenbürgen: Zwischen historischen Traumata, herbem Tagwerk und hehren Träumen

Warum Siebenbürgen als  zweites Thema für unsere Eventreihe „Literatur für eine bessere Welt“? Werfen wir einen Blick auf die Bücherliste, die das Goethe-Institut aus seiner Bibliothek für unsere gemeinsame Veranstaltung am Montag, dem 29. Januar, um 18 Uhr in der Bibliothek des Goethe-Instituts vorbereitet hat: Darin geht es um historische Traumata – den Ersten Weltkrieg, dem der Zerfall von Österreich-Ungarn folgte, und seine Auswirkungen auf die Siebenbürger Sachsen, Rumänen, Ungarn und Roma. Den Zweiten Weltkrieg mit dem Nationalsozialismus, der auch vor Siebenbürgen nicht Halt machte. Und schließlich die kommunistische Zeit, geprägt vor allem von der Willkür und den Repressalien der Securitate… Gleich mehrere der vorzustellenden Werke befassen sich mit letzteren beiden Themen, beleuchten sie aus verschiedenen Blickwinkeln und geben uns die Chance, Geschichte durch die Augen der Haupthelden hautnah zu spüren und mitzuerleben. Und uns zu fragen: Wie hätte ich damals gehandelt? Wie vor dem heutigen – wie vor dem damaligen Wissenshintergrund? Könnte sich ähnliches heute noch wiederholen? Allein diese Frage als persönliches Gedankenexperiment eröffnet schon den Weg in eine bessere Welt. Denn wer erkennt, wie sehr sich das von Propaganda und Manipulation geprägte Gestern vom freien, demokratischen Heute unterscheidet, hält das Rüstzeug für eine gute Zukunft in Händen: Wer die Tücken der Vergangenheit kennt, weiß die Vorzüge von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, sprich: Demokratie, zu schätzen. Die Geschichte lehrt uns, sie sind nicht selbstverständlich! 

Warum aber nun Siebenbürgen, denn diese historischen Lektionen bieten andere Regionen auch? Vielleicht, weil dieser Landstrich heute aufgrund verschiedener Besonderheiten ganz unterschiedliche Menschen fasziniert und anzieht: Da gibt es jene, die die Ursprünglichkeit des Landlebens suchen, inmitten einer intakten Natur, wie sie in den meisten Regionen Europas längst verloren gegangen ist. So mancher Städter oder sogar Ausländer hat sich im dörflichen Siebenbürgen niedergelassen und sein Leben völlig umgekrempelt, vor allem aber vereinfacht. Dann gibt es jene, die nach dem Exodus der Siebenbürger Sachsen das von diesen zurückgelassene einzigartige Kulturerbe dieses Landstrichs bewahren wollen: die Dörfer und Kirchenburgen, einige davon im Weltkulturerbe der UNESCO. Sie wollen nicht nur als Denkmäler geschützt, sondern auch mit Leben erfüllt werden – als Orte für soziale, Bildungs- oder Jugend-Projekte, für die Wiederbelebung alten Handwerks, für sanften Tourismus, ökologische Landwirtschaft, Slowfood, Kunst und Kultur. 

So entsteht an vielen Orten in Siebenbürgen eine ganz neue, interessante Gemeinschaft - hiergebliebene oder zurückgekehrte Siebenbürger Sachsen, oft tatkräftig unterstützt von den ausgewanderten, die immer noch eine Bindung zur alten Heimat haben, zugewanderte Städter und Ausländer, und natürlich die heutigen Dorfbewohner, meist Rumänen und Roma –,  die vielleicht das Potenzial hat, zum Vorbild zu werden. Ein Vorbild für Nachhaltigkeit, Rückbesinnung auf die Natur, Integration und soziale Gerechtigkeit.  

Ein Modell in dieser Hinsicht ist das inzwischen weltbekannte Dorf Deutsch-Weißkirch/Viscri. Aber auch an anderen Orten sind spannende Projekte entstanden, deren Protagonisten sich zunehmend miteinander vernetzen und die etwas gemeinsam haben: Werte, auf denen man eine bessere Welt aufbauen könnte. ADZ-Chefredakteurin Nina May hat einige dieser Leute im Laufe der Jahre begleitet und interviewt und wird diese als  Basis für eine anschließende Diskussion vorstellen. 

Der berühmte sächsische Schriftsteller Eginald Schlattner, der  bis heute auf dem Dorf in Siebenbürgen lebt, sagte einmal: „Man verlasse den Ort des Leidens nicht, sondern handle so, dass die Leiden den Ort verlassen.“ Haben die Leiden Siebenbürgen verlassen? Gibt es eine bessere Zukunft für das dörfliche Siebenbürgen – und wie könnte diese aussehen? Was können wir von den Menschen, die das heutige Siebenbürgen aktiv mitgestalten, lernen? Wir freuen uns auf Ihre rege Teilnahme!

Bücher zum Thema Siebenbürgen für Erwachsene:

Ursula Ackrill: „Zeiden, im Januar“ 

...setzt sich in erzählerischer Form kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus in Siebenbürgen auseinander. Wie konnte die deutsche Propaganda es schaffen, bei vielen Siebenbürgern die Sehnsucht nach Zugehörigkeit zum Deutschen Reich zu wecken? Zeiden/Codlea ist ein Städtchen nahe Kronstadt, wo die Autorin 1974 geboren wurde. Hier spielt ihr erster Roman, im Januar 1941, als sich viele Siebenbürger vom nationalsozialistischen Taumel mitreißen ließen. „Es ist ein Stoff, der mich gepackt hat und mich nicht losließ“, sagte Ackrill im Deutschlandradio Kultur. Die Hauptfigur heißt Leontine Philippi, ist 53 Jahre alt, eine Frau mit „moralischem Kompass“. So eine Figur hätte sie sich in der damaligen Zeit gewünscht, meint Ackrill. Die Beteiligung am NS-System wurde weitgehend totgeschwiegen. In ihrer Heimatgemeinde wurde kaum offen über die Kriegsjahre gesprochen: „Man sprach sehr viel über die Verschleppung in die Arbeitslager der Ukraine, die im Januar 1945 stattgefunden hat. (...) Man wurde gequält, jahrelang, in diesen Arbeitslagern. Was aber dieser Geschichte vorherging, die Beteiligung am Nationalsozialismus, das wurde überhaupt nicht diskutiert.“ Ackrills Roman kann bei einer späten Auseinandersetzung mit dem Thema helfen. 

Iris Wolff: „So tun, als ob es regnet“ 

Iris Wolff erzählt in diesem vierteiligen Roman die Geschichte vierer Generationen einer Familie über Landesgrenzen hinweg. Wir begegnen Jacob, Henriette, Vicco und Hedda und erhalten durch ihre Geschichten Einblick in die vier Generationen von Menschen, für die sie stellvertretend stehen. Ein österreichischer Soldat im ersten Weltkrieg, eine junge Frau und die Gesellschaft der Schlaflosen, ein Motorradfahrer, der im Angesicht des Todes über die Mondlandung und sein Leben nachdenkt und eine Aussteigerin auf La Gomera. Der Roman ist eine persönliche Annäherung der Autorin an die Vergangenheit. „Geschichtsunterricht“ sei nicht Ziel ihres Schreibens, sagt Iris Wolff, doch jede Generation habe „ihre Fragen an die Vergangenheit und die Freiheit, sich damit auseinanderzusetzen, ob auf autobiographischem oder künstlerischem Weg“. 

„Versuchte Rekonstruktion“

Bei der Recherche zu siebenbürgischer Literatur fällt oft der Name Oskar Pastior und seine Verstrickung mit der Securitate bzw. inwieweit er seine Schriftstellerkollegen ausspioniert hat. Eine spannende Auseinandersetzungsmöglichkeit hiermit bietet „Versuchte Rekonstruktion“. Unter diesem Titel fand sich im Nachlass von Oskar Pastior eine Notiz zu seinen Erinnerungen an die Securitate. Vier Jahre nach Pastiors Tod wurde 2010 eine von ihm unterschriebene Erklärung bekannt, in der er sich 1961 verpflichtete, Informationen an den rumänischen Geheimdienst zu liefern. Gab Pastior tatsächlich wertvolle Informationen weiter oder war er seinen Verpflichtungen nur auf formale Weise nachgekommen? Auf welche Weise lässt sich die Securitate-Erfahrung in seinem Werk wiederfinden? Der Sonderband analysiert alle bislang zugänglichen Materialien und bewertet diese im politischen und kulturellen Kontext der Zeit. 

Dieter Schlesak: „Capesius, der Auschwitzapotheker“ 

Das Buch von Dieter Schlesak lässt einen beklemmend teilhaben an der Geschichte des Ausch-witzapothekers Victor Capesius. Schlesak hat über 30 Jahre für dieses Buch recherchiert, sammelte Dokumente und Briefe, führte Interviews und versuchte auf diese Weise, dem Täter Capesius und seinen Opfern näher zu kommen. So hat er Capesius 1978 selbst interviewt. Das Buch ist eine Kollage, die die verschiedenen Quellen zusammenfasst und durch Originaldokumente und historische Bilder vervollständigt. Dr. Viktor Capesius war Apotheker in Schäßburg/Sighișoara und Vertreter der Firma Bayer, bevor er als SS-Offizier nach Auschwitz kam. Als eines Tages ein Transport mit Juden aus seiner siebenbürgischen Heimat eintraf, standen sich plötzlich Täter und Opfer, seit Jahren bekannt, an der Rampe des Lagers gegenüber. Capesius schickte sie kaltblütig ins Gas und bereicherte sich an ihrer Habe. Besonders ist dieses Buch in der Literatur über Auschwitz, weil es die persönliche Begegnung zwischen Opfern und Tätern aus der gleichen Stadt zeigt. 

Eginald Schlattner: „Rote Handschuhe“

Schlattner verarbeitet in „Rote Handschuhe“ seine Zeit im Securitate-Gefängnis und seine Rolle als Kronzeuge im Kronstädter Schriftstellerprozess literarisch. Ein junger Mann aus Siebenbürgen wird von der Securitate verhaftet und über Monate eingesperrt, verhört und gefoltert. Vorgeworfen wird ihm konterrevolutionäre Verschwörung gegen das kommunistische Regime. Ziel der Securitate ist es, ihn zu brechen und dafür zu sorgen, dass er andere belastet und Informationen über Freunde und Kollegen, sowie seinen eigenen Bruder liefert. 

Für alle Interessierten bietet das Buch „Die Unentrinnbarkeit der Biographie: Der Roman ,Rote Handschuhe‘ von Eginald Schlattner als Fallstudie zur rumäniendeutschen Literatur“ von Michaela Nowotnick die Möglichkeit, sich weiter mit Schlattner, der Securitate und der nachträglichen unterschiedlichen Rezeption und Biographieschreibung auseinandersetzen. 

Lioba Werrelmann: „Tod in Siebenbürgen“ 

Regionalkrimis boomen in der (deutschsprachigen) Krimiliteratur. Nun gibt es auch einen Ermittler, der Fälle in Siebenbürgen aufklärt. Paul Schwartzmüller hat Rumänien, das Land seiner Kindheit, seit Jahrzehnten nicht mehr besucht. Nun macht sich der als investigativer Journalist arbeitende Paul auf nach Siebenbürgen, um das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante anzutreten. Das Erbe, einen Bauernhof, möchte er eigentlich möglichst schnell wieder loswerden, doch die Reise nimmt eine überraschende Wendung. Als man auf Schloss Bran einen Touristen tot auffindet, wird ausgerechnet Sorin, ein Freund aus Kindheitstagen, zum Hauptverdächtigen – und Paul stellt selbst Ermittlungen an. Dabei wird er auch mit seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert. 

Astrid Bartel: „Der halbierte Stalin“ 

„Der halbierte Stalin“ erzählt 16 Geschichten über das Leben im Hermannstadt/Sibiu in den 1950er Jahren. Die Autorin ist selbst dort geboren und hat die ersten 20 Jahre ihres Lebens in Rumänien verbracht, bevor sie nach Deutschland auswanderte. Im Buch erzählt sie von Schicksalen und Situationen, die durch ihre eigenen Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend in Hermannstadt geprägt sind. Dabei beleuchtet sie verschiedene Aspekte der Gesellschaft des sich im Aufbau befindenden Kommunismus, etwa Lebensmittelrationierungen und Enteignungen. Die Geschichten erzählen von der zum Teil ziemlich schweren Zeit nicht ohne Humor. In der titelgebenden Geschichte, „Der halbierte Stalin“ kommt plötzlich ein LKW vor der Ich-Erzählerin und ihrer Freundin Gitti zum Halt. Motorpanne. Gespannt erlauschen die beiden Mädchen von den aussteigenden Soldaten, dass der LKW eine geheime Fracht transportiert. Ihre Neugierde lässt die Erzählerin Zeugin einer neuen Periode der Weltgeschichte werden, dem Umbruch nach dem Tod Stalins. 

Annette Schorb: „Ein Dorf wie nirgends anderswo“

Das Buch beschreibt aus der Sicht zweier Zugewanderter aus Deutschland, die 1994 zum ersten Mal nach Deutsch-Weißkirch/Viscri kamen und sich schließlich 1997 entschieden, selbst dort zu leben, die Besonderheit dieses Dorfs. Es geht um die Überwindung von Misstrauen zwischen den alten und neuen Dorfbewohnern und den gemeinsamen Aufbau einer Zukunft. Als vier aus Deutschland eingewanderte Leute versuchen, den alteingesessenen Bewohne- rinnen, darunter viele Roma, durch den Verkauf selbstgestrickter Socken in Deutschland ein Einkommen zu verschaffen, fragen sich diese, ob  sich die Deutschen nicht selbst daran bereichern. Erst langsam lernen sich alte und neue Bewohner kennen, schätzen – und vertrauen. Der Tourismus rund um das Dorf und seine Kirchburg und der Verkauf lokal gefertigter Produkte helfen Menschen in Deutsch-Weißkirch, die sich sonst nur mit immer schwindenderen Erträgen aus der Landwirtschaft schwer über Wasser halten könnten. 

Ruth Eder: „Die Glocken von Kronstadt“ 

Wie hat der erste Weltkrieg und der folgende Zerfall von Österreich-Ungarn Menschen in Siebenbürgen beeinflusst? Wie veränderte sich das Leben für Siebenbürger Sachsen, Rumänen, Ungarn und Roma? Ruth Eders Familienroman beleuchtet die Zeit von 1913 bis 1958 anhand zweier sehr unterschiedlicher Familien rund um den Maler Johannes Greysing und um den Major Ossi Held. Interessant ist der Roman auch, weil er sich stark mit den beiden Frauenfiguren (die von den Großmüttern der Autorin inspiriert sind) auseinandersetzt, die beide von ihren Ehemännern betrogen werden, aber damit sehr unterschiedlich umgehen. Die Romanhandlung umfasst zahlreiche einschneidend-wichtige geschichtliche Ereignisse: den Ersten Weltkrieg, die Agrarreform von 1921 und die mit ihr einhergehenden Enteignungen, die Wirtschaftskrise 1929-1933, die Zeit der Allianz mit Nazi-Deutschland, der Umsturz in Rumänien nach dem 23. August 1944 und der Wechsel auf die Seite der Alliierten, die Deportation von über 70.000 Deutschen aus Rumänien in die Sowjetunion, die Enteignung der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerung, der Schriftstellerprozess 1958 in Kronstadt sowie die massive Emigration der Siebenbürger Sachsen in Folge all dessen nach Deutschland. Der Roman war für die Autorin auch eine Aufarbeitung ihrer eigenen Familiengeschichte. Sie selbst wurde 1947 in Stuttgart geboren und kam erst 1989 zum ersten Mal nach Siebenbürgen, der Heimat ihrer Großeltern.
 
Bettina Schuller: „Führerkinder. Eine Jugend in Siebenbürgen“ 

Was dieses Buch so besonders macht, ist, dass es die Nazizeit in Siebenbürgen aus Sicht eines jungen Mädchens aufarbeitet. Da ist die Autorin allerdings schon über 80 Jahre alt und kommentiert das Geschehen auch aus ihrer heutigen Perspektive. So lässt sich zum einen nachvollziehen, warum sich ein junges Mädchen von der NS-Propaganda begeistern lässt, aber auch wie dieses „Mädchen“ diese Geschehnisse rückwirkend einordnet. Bettina Schuller wird 1929 in Kronstadt geboren und bekommt ihr Bild von NS-Deutschland und Hitler zunächst vor allem durch Propaganda, etwa einem Fotoband zur Olympiade 1936 oder Hitlers Reden im Radio. So glaubten viele Menschen in Siebenbürgen damals tatsächlich, dass der Überfall auf Polen eine Verteidigung gegen einen vorherigen Angriff Polens gewesen wäre. Und siebenbürgische Jungen fahren nach Deutschland, um dafür zu kämpfen und zu sterben! Am Ende führt die Begeisterung für Nazideutschland für viele Siebenbürger Sachsen zum Heimatverlust. Die Autorin stellt fest: „Nicht Türken und Tataren, nein, unsere eigene Begeisterung für Hitlerdeutschland hat unserer 800-jährigen friedlichen Heimat ein Ende gesetzt“.
 
Ruxandra Hurezean: „Deutsch-Kreuz. Geschichte, Geschichten und Leben eines siebenbürgisch-sächsischen Dorfes“ 

Die rumänische Journalistin und Buchautorin Ruxandra Hurezean lässt uns mit ihrem Buch über Deutsch-Kreuz/Criț vieles über die Geschichte, Bräuche und Organisation des Dorfes erfahren. Quelle dieses Wissens ist die heute über hundertjährige Sofia Folberth. Sie ist zum Zeitpunkt des Verfassens des Buchs 94 Jahre alt und die älteste lebende Siebenbürger Sächsin der Region.

Sofia Folberth hat im Verlauf vieler Jahre Dokumente über die Geschichte ihres Dorfes gesammelt und bietet Interessierten vor Ort Führungen an, bei denen sie ihr Wissen teilt. „Was Frau Sofia über Deutsch-Kreuz erzählt, gilt für viele Dörfer und es basiert auf Dokumenten, die sie gefunden hat und ihrer Lebenserfahrung. Diese Geschichte ist ihre Geschichte, nichts ist ihr fremd und weil sie, ohne es zu wollen, zur Stimme der Sachsen geworden ist, muss ihr gedankt werden“, so die Autorin. Das Buch erzählt über das erste Auto, das durch das Dorf gefahren ist, die erste Schulordnung, die weitläufig in Siebenbürgen übernommen wurde, die alten Häuser in Deutsch-Kreuz und vieles mehr. 

„Dieses Buch setzt sich zum Ziel, die breite Öffentlichkeit mit dem Erbe der Siebenbürger Sachsen vertraut zu machen und den Leserinnen und Lesern die Gelegenheit zu bieten, einen weiteren Baustein der lebendigen Geschichte Rumäniens aus nächster Nähe kennen zu lernen, ausgehend von der Geschichte eines kleinen Dorfes.“ (Werner Hans Lauk, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, 2013-16)

Bücher für Kinder & Jugendliche:

Karin Gündisch: „Cosmin. Von einem, der auszog, das Leben zu lernen“

Die Autorin Karin Gündisch hat für dieses bewegende Buch vor Ort in Siebenbürgen im Bergdorf Prislop (in der Nähe von Hermannstadt) recherchiert und sich eingehend mit der Geschichte und der Lebensrealität der Roma in Rumänien auseinandergesetzt. Daraus entstanden ist die warmherzig erzählte Geschichte des 12-jährigen Roma-Jungen Cosmin. Er lebt im fiktiven an Prislop angelehnten Dorf Priscan mit seiner Mutter, dem meist abwesenden Vater und seinen beiden Schwestern. Cosmin geht nur für kurze Zeit in die Schule. Die Lehrerin des Dorfes vermisst ihn dort und versucht ihn, über ein verlockendes Angebot wieder zum Schulbesuch zu bewegen. Cosmin hält es aber nicht lange zu Hause. Er zieht aus und reist durch das Land, wobei er viele Erfahrungen macht, bevor er wieder mit weitreichenden Einsichten ins Dorf zurückkehrt. Das Buch ist zweisprachig deutsch-rumänisch und kann jungen Lesern, die eine der beiden Sprachen erst lernen, helfen, sich neuen Wortschatz auf angenehme Art und Weise zu erschließen. Zudem gibt das Buch im Nachwort einen kurzen Überblick über die Geschichte der Roma, um die Geschichte einordnen zu können.
 
Karin Gündisch: „Die Kinder von Michelsberg“ 

Die Schwestern Emma (11), Astrid (10) und Anna (6) wohnen in Michelsberg/Cisn²dioara. In dem Buch schildert Karin Gündisch anhand der Erlebnisse der drei Mädchen den Alltag in dem kleinen Dorf in der Nähe von Hermannstadt zur Sommerferienzeit. Die drei Schwestern wohnen auf der Post, weil ihr Vater der Postmann des Dorfes ist. Astrid „von der Post“ will Schauspielerin werden und übt sich mit ihrer Freundin Miriam im Theaterstückeschreiben. Zum Sommeralltag gehören in Michelsberg die Busladungen Touristen, die zu Kaffee und Kuchen zur Familie des Postmannes kommen. Die Gäste bringen etwas Abwechslung in die Eintönigkeit des Dorflebens. Die von den Mädchen aufgeschnappten Dialoge und Beobachtungen dieser Gäste werden selbstverständlich Teil der von Miriam und Astrid geschriebenen Stücke. Nicht ganz zur Freude der Betroffenen und der Eltern!Karin Gündisch lässt die Leser Teil haben an einem Sommer in einem kleinen siebenbürgischen Dorf und wird sie das ein oder andere Mal zum Schmunzeln bringen.

Jeweils ein Exemplar der Bücher wird auf der Veranstaltung verschenkt!