Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Buchpreis in diesem Herbst zum neunten Mal. Die siebenköpfige Jury sprach den Hauptpreis der Autorin und Dokumentarfilmerin Ulla Lachauer für ihr literarisches Gesamtwerk zu. In der Begründung der Jury heißt es, die Autorin, die seit drei Jahrzehnten Themen der deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa, in Russland und Kasachstan, und des Zusammenlebens der Deutschen mit anderen Völkern behandelt, beschreibe unvoreingenommen, ohne ideologische Absichten, mit großer Sensibilität die Lebenswege von Menschen, die viel durchlitten haben und oft kollektiv zu Schuldigen erklärt wurden, und bewahre diese vor dem Vergessen.
Der Förderpreis geht an die russische Schriftstellerin Gusel Jachina mit ihrem Übersetzer Helmut Ettinger für den Roman „Wolgakinder“. Die Jury meinte dazu, der Autorin gelinge es durch die Bildkraft ihrer erzählerischen Sprache und die Originalität der Handlungsführung auf unverstellte Weise, die Veränderungen und Gewalterfahrungen, denen die Minderheit der Wolgadeutschen in der Frühphase der Sowjetunion ausgesetzt waren, zu zeigen.
Mit dem Georg Dehio-Buchpreis werden Autorinnen und Autoren geehrt, die sich in ihren Werken fundiert und differenziert mit den Traditionen und Wechselbeziehungen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auseinandersetzen. Der Georg Dehio-Buchpreis besteht aus einem Hauptpreis für ein publizistisches bzw. literarisches Gesamtwerk und einem Förderpreis für eine herausragende Publikation.
Die Preisverleihung ist für den 1. Oktober 2020 in Berlin vorgesehen. (cs)