Wenn Jazz und klassische Musik aufeinandertreffen, entsteht eine ganz besonders faszinierende Klangwelt, wie es letzten Freitag im Bukarester Radio-Saal bei „Jazz meets Classic“ zu erleben war. Vor allem wenn es um ein ausschließlich von Landsleuten komponiertes Repertoire geht, denn die Werke von Richard Oschanitzky, Nicolae Coman und Dan Dediu scheinen wie dafür gemacht zu sein, „verjazzt“ zu werden. Dabei ist es natürlich wenig überraschend, dass Saxophon-Virtuose Nicolas Simion bei solch einem Projekt beteiligt ist, denn der gebürtige Kronstädter ist nicht nur ein großer Fan sämtlicher Musikrichtungen, sondern auch als Komponist weit über die Grenzen des Landes bekannt. Seine Werke sind zu einem großen Teil von der rumänischen Folklore inspiriert, einige davon sind selbst in Schulbüchern zu finden. Gleich zum Beginn des Konzertes erklang sein Stück „Hommage ŕ Richard Oschanitzky“ in einer herrlichen Interpretation des Radio-Orchesters unter Leitung von Gastdirigent Peter Christian Feigel, Pianist Antonis Anissegos, Schlagzeuger Iulian Nicolau und natürlich Nicolas Simion selbst, der während des Konzertes abwechselnd Saxophone in verschiedenen Tonlagen und Querflöte spielte.
Dirigent Peter Christian Feigel arbeitet schon seit 2015 mit dem Radio-Orchester zusammen, das Spektrum seiner Erfahrung im musikalischen Bereich erstreckt sich von Film- und Theatermusik bis Musical, vor allem aber zu genreübergreifenden Crossover-Produktionen. Er war unter vielem anderem Jury-Vorsitzender beim deutschen „Bundeswettbewerb Gesang für Musical und Chanson“ und dirigierte u. a. das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sowie die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Außerdem gibt er regelmäßig Meisterkurse beim Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg.
Mit viel Einfühlungsvermögen und einer eleganten Art leitete Feigel das Orchester am Freitagabend durch spektakuläre Wechsel vom lyrischen Geigenchor zu rhythmischen Einlagen des Jazz-Trios, nostalgische Doina-Klänge verwandelten sich magisch in euphorische Passagen der Bläser, gleich fünf Perkussionisten standen allzeit bereit, um mit Vibraphon, Gong, Pauken und anderem Schlagwerk die Atmosphäre noch weiter zu steigern, wobei selbst die Harfe nicht zu kurz kam. Ein unvergessliches Erlebnis, das diesem kleinen Abschnitt der rumänischen Musiklandschaft als ein Wunderland der Farben und Klangformen Ausdruck verlieh, ein Erlebnis, das wohl viele Zuhörer daran erinnerte, welch Schätze diese schöne Heimat zu bieten hat.