Die Kinderbuchautorin Karin Gündisch las am Montag im Bukarester Goethe-Kolleg aus ihren Werken vor. Dabei stellte sie auch ihre neuestes Buch „George oder vom aufrechten Gang des Menschen“ vor, welches Ende Mai diesen Jahres im Schiller Verlag erschienen ist.
Zwei fünfte Klassen der deutschsprachigen Schule lauschten gespannt, als die Autorin ihnen die Geschichte Georges vorlas, eine Geschichte über Zivilcourage unter Schülern gegen den tyrannischen Direktor.
Das Geschehen spielt lange vor der Revolution, zu der Zeit, als Karin Gündisch selbst jene Schule in Heltau/Cisn²die besuchte. Wie auch ihre anderen Büchern zehrt „George oder vom aufrechten Gang des Menschen“ von den persönlichen Erinnerungen der Autorin. „Die Sprüche vom Direktor sind alle authentisch, die kennt jeder, der in Heltau zur Schule gegangen ist“, so Gündisch. „Er war ewig lang Direktor und alle Schüler haben Angst vor ihm gehabt, bis auf einige wenige. Er war ein furchtbarer Tyrann.“
Die Werke der mehrfach ausgezeichneten Kinderbuchautorin spielen zumeist in Siebenbürgen, wo die Autorin selbst ihre Kindheit verbrachte. „Ich erinnere mich viel an Personen. Wo mich dann die Erinnerung verlässt, da kommt dann die Erfindung dazu“, erklärt Gündisch, die in Rumänien als Deutschlehrerin arbeitete. Noch heute arbeitet sie mit Hilfe ihrer Tagebücher alte Erinnerungen auf. „ Die Themen, über die ich schreibe, sind immer Themen, die mich persönlich sehr beschäftigen. Ich schreibe nicht nur, um etwas zu schreiben, sondern ich habe irgendeine Idee, die mich nicht mehr los lässt, bis das Buch fertig geschrieben ist“, stellt die Autorin klar.
Es sei für sie noch immer etwas Besonderes, vor Schülern zu lesen, sagt Gündisch. Nachdem sie die Fragen der Schüler zu ihrem ersten Jugendbuch beantwortet hatte und gleich noch ein Klassensatz an Exemplaren von „George“ bestellt wurde, ging es weiter in eine dritte Klasse. Dort las Karin Gündisch aus ihrem 2011 erschienenen Buch „Die Kinder von Michelsberg“. Die Kinder hörten sich auch hier die Geschichten über die drei Mädchen aus besagtem Dorf gespannt an, wobei die Schriftstellerin durch gezielte Zwischenfragen die Aufmerksamkeit hochzuhalten wusste. „Wenn ich Gesichter sehe, die neugierig sind, inspiriert mich das und ich bin dann viel fröhlicher“, sagt die Autorin über ihre Lesungen. Auch die Kinder der dritten Klasse freuten sich, als Karin Gündisch im Anschluss noch Bücher signierte. Sie lesen bereits das zweite Buch von ihr.