Eine Orgel möchte nach Hause, in die evangelische Kirche in Reps/Rupea. Das kann sie aber nicht, denn die Kirche ist total ausgeräumt und zurzeit wegen fehlender Mittel eine aufgelassene Baustelle. Um der Repser evangelischen Kirchengemeinde unter die Arme zu greifen, geben einige beherzte Musiker am Freitag nächster Woche, dem 21. September, um 17 Uhr ein Benefizkonzert auf dem Bauplatz, in der evangelischen Kirche. Ciprian Dancu (Klarinette), Albert Szilárd und Irina Dancu (Violine), Alina Stavăr (Viola) und Kurt Philippi (Violoncello) spielen das Quintett in A-Dur, K.V. 581 von Mozart und das Quintett in B-Dur, op. 34 von Carl Maria von Weber.
Die Repser Orgel ist mit ihren zwölf klingenden Registern eines der wichtigsten erhaltenen Instrumente des 17. Jahrhunderts in Siebenbürgen, heißt es in einem Faltblatt der Veranstalter. Als eine von zahlreichen Besonderheiten dieses Instruments gilt das kleine Rückpositiv mit einem „Orgelschrey” in C-Dur. Seit 1726 stand sie auf einer eigens für sie gebauten Galerie in einer Ecke des Kirchenschiffs, nahe am Triumphbogen. Im Jahr 2005 musste die Orgel wegen umfassender Renovierungsarbeiten an der Kirche ausgelagert werden. Im November 2008 konnten alle Teile der Orgel nach Kronstadt geführt werden, wo die Orgel auf der Südempore der Schwarzen Kirche provisorisch aufgebaut wurde. Während der Restaurierung durch die Honigberger Orgelwerkstatt, im Jahr 2012, wurde im Balg der Orgel folgende Inschrift entdeckt: „Anno 1699 Jahr Majus 9 habe ich Zackarias . . . . Orgelmacher zum Deutschen Kreuz wonnet gefertiget.”
Mit dem Eigenbeitrag der Repser evangelischen Kirchengemeinde, vor allem aber dank der Zuwendungen durch die Kronstädter Honterusgemeinde, die den Reinertrag der Orgel- und Kirchenkonzerte der letzten Jahre zur Verfügung gestellt hat, konnte die Orgel von Grund auf restauriert werden. Sie könnte, sobald auch die Kirche renoviert ist, wieder auf ihrem für Siebenbürgen einmaligen Aufstellungsort aufgebaut werden.
Vor zehn Jahren haben an der Repser evangelischen Kirche umfassende Renovierungsarbeiten begonnen. Zunächst wurden aus eigenen Mitteln sowie mit Zuwendungen des Gustav Adolf-Werkes aus Deutschland und der Siebenbürgisch- Sächsischen Stiftung aus München der Dachstuhl und die Dachhaut erneuert.
Im Jahr 2003 wurde wegen der großen Feuchtigkeit im Boden fast die ganze Inneneinrichtung der Kirche ausgelagert, um eine Drainage mit Pumpanlage innerhalb der Kirche anzulegen. In einer zweiten Phase wurde das Gelände um die Kirche herum durch eine weitere Drainage trockengelegt. Beide Arbeiten wurden vom Kronstädter Kreisrat finanziert. Für die Fortsetzung der notwendigen Renovierungsarbeiten fehlen der Repser Kirchengemeinde die Mittel. Die Repser evangelische Kirche steht daher heute als ein aufgelassener Bauplatz da.
Um dieses geschichtsträchtige Gebäude aus dem 13. Jahrhundert mit seiner wertvollen Inneneinrichtung wieder eine Kirche werden zu lassen und um der Repser Denkmalorgel eine Rückkehr an ihren ursprünglichen Standort zu ermöglichen, bittet die Repser Kirchengemeinde nicht nur die Besucher des Benefizkonzertes am nächsten Freitag um Hilfe.