Die Dissidentin Elisabeta Rizea, die rumänische Ärztin und Gerontologin Ana Aslan, Miţa Biciclista, bekannt als die erste Frau in Rumänien, die Rad fuhr, die international anerkannte Sängerin Maria Tănase: Was haben alle diese Frauen gemeinsam? Als „Kühne Rumäninnen“ zählen sie zu den Hauptfiguren des jüngsten Projektes des Vereins Cultour. Eine Ausstellung mit diesem Titel wurde vor Kurzem eröffnet und widmet sich Frauen, die in den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben. Dabei geht es um ein informatives Projekt, das zahlreiche Frauen aus mehreren Bereichen in der Bukarester Bibliothek „Ion Creangă“ (Biblioteca Metropolitană) präsentiert. Weitere weibliche Persönlichkeiten, die vorgestellt werden, sind unter anderen die Aktivistin und Schriftstellerin Smaranda Gheorghiu, die Publizistin Maria Rosetti, die erste rumänische Pilotin Elena Caragiani-Stoienescu, die Sopranistin Hariclea Darclee und die erste rumänische Ministerin Florica Bagdasar.
Zum Projekt gehört ein geführter Rundgang, der kürzlich angeboten wurde: Der Rundgang wurde von einem Mitglied des Vereins Cultour, Cristina Tănăsoiu, geführt und begann am Uniplatz. Die Volontärin erzählte den Interessierten ausgewählte Geschichten von kühnen rumänischen Frauen. Die Anwesenden konnten interessante Tatsachen erfahren, wie zum Beispiel, dass die erste rumänische Architektin Maria Virginia Andreescu Haret war und dass der Parlamentspalast eigentlich ein Projekt unter der Leitung einer Frau war – Anca Petrescu. Die nächste Station war der Revolutionsplatz, wo eine Parallele zwischen der Dissidentin Elisabeta Rizea und Elena Ceauşescu gezogen wurde. Nicht vergessen wurden die Frauen aus der königlichen Familie, die die rumänischen Werte und Traditionen gefördert haben (Königin Elisabeth), sich für die Schaffung von Großrumänien eingesetzt haben (Königin Maria) und Juden hierzulande unterstützt haben (Königinmutter Elena). Die Teilnehmer konnten mehr über Cella Delavrancea erfahren, die rumänische Pianistin, die über 100 Jahre alt wurde. Die Geschichte über Maria Tănase war einer der Höhepunkte des Rundgangs: Die Sängerin hat u. a. in Städten wie Paris, New York und Istanbul konzertiert und der Nachwelt fast 500 Lieder hinterlassen. Im Bereich der Künste wurde auch von Aristizza Romanescu kurz gesprochen – sie spielte zum ersten Mal die Rolle von Zoe im Werk Caragiales und hatte Elvira Popescu als Studentin, die später in Frankreich als Schauspielerin große Erfolge feierte. Die letzte Persönlichkeit, die bei dem Rundgang vorgestellt wurde, war die Fahrradpionierin Miţa Biciclista (Maria Mihăiescu), die auch die Bademode in Rumänien prägte.
Der Verein Cultour organisiert geführte Rundgänge und erzieherische Aktivitäten für Einwohner und Touristen in Kronstadt/Braşov und in der Hauptstadt. Das Ziel der Organisation ist es, das touristische Potenzial und die lokalen Werte durch die Belebung des Tourismus zu fördern. Durchgeführt werden Projekte für die Erkundung der Städte. Durch die kostenlosen Rundgänge und Stadtpläne wird die touristische Infrastruktur gefördert und entwickelt. Weitere Informationen zu den Rundgängen, die von dem Verein Cultour organisiert werden, sind auf der Internetseite http://www. asociatia-cultour.ro/ abrufbar.