Musik aus Siebenbürgen

Hermannstädter Schiller-Verlag veröffentlichte Notenhefte mit klassischer Musik und Volksliedern

Hermannstadt - Drei Neuerscheinungen veröffentlichte der Hermannstädter Schiller Verlag im Juli in seiner Reihe „Musik aus Siebenbürgen“. Die Hefte enthalten Partituren von Werken der Komponisten Rudolf Lassel und Paul Richter sowie siebenbürgisch-sächsische Volkslieder aus der Sammlung von Gottlieb Brandsch.

Die Reihe „Musik aus Siebenbürgen“ wurde im Frühjahr dieses Jahres aufgelegt. Die Anregung für diese Erweiterung des Verlagsprogramms kam von Kurt Philippi, dem Musikwart der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Mit den in loser Folge erscheinenden Heften möchte der Verlag die Musik siebenbürgisch-sächsischer Komponisten einerseits und die musikalische Tradition der Sachsen andererseits erhalten und einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die unterschiedlichen Herausgeber bedienen bislang ganz verschiedene Zielgruppen, vom Einzelsänger, über Chorstücke sowie Noten für Instrumentalisten und Orchesterwerken.

Aus dem umfangreichen Werk des Kronstädter Komponisten Rudolf Lassel erschien in Heft 3 der Reihe das „Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello in B-Dur“. Das Konzert gehöre zu den wenigen Instrumentalwerken des Kronstädter Komponisten (1861-1918), heißt es im Vorwort von Herausgeberin Melinda Béres. Das Heft enthält den ersten Satz (Allegro) des Quartetts, der auf einer Niederschrift von Lassel basiert. Es sei nicht bekannt, ob Lassel neben dem Allegro weitere Sätze geschrieben hat. In separaten Einlegern sind die Noten für die Einzelinstrumente beigefügt.

Ebenfalls aus Kronstadt/Braşov stammt Paul Richter (1875-1950), dessen „Streichquartett Nr. 2 in d-Moll op.99“ in Heft 4 veröffentlicht wurde. Herausgeberin ist auch in diesem Fall die aus Neumarkt (Tg. Mureş) stammende Violonistin Melinda Béres. Richters Musik werde von drei wesentlichen Koordinaten bestimmt, schreibt Béres: dem Streben nach einer neuen Richtung deutscher Musik, die auf besonderen ethnischen Gegebenheiten beruht, dem Einbinden des spezifisch Sächsischen in den siebenbürgischen Kontext und der Selbsteinschätzung des Künstlers als Exponent einer nationalen Minderheit, zitiert sie aus einer Arbeit von Hans Peter Türk. Die Ausgabe enthält wie Heft 3 die Gesamtpartitur, die auf einer Originalniederschrift beruht, sowie die Partituren für die Einzelinstrumente.


Der Klausenburger Musiker Hans Peter Türk ist der Herausgeber des Heftes 5, das wohl für das breite Publikum am interessantesten ist. Dieses enthält eine überarbeitete Neuauflage der Sammlung sächsischer Volkslieder von Gottlieb Brandsch (1872-1959), die 1980 im Bukarester Musikverlag veröffentlicht wurde. Bei den Liedern handele es sich um Balladen (z.B. Ech Schmiß zwo adle Ruisen), Liebeslieder (z.B. Et saß e kli wäld Vijeltchen) und je ein Kinderlied (Zip, zip, Zondermedchen) beziehungsweise ein Spinnstubenlied (Owend äs et worden), schreibt Türk im Vorwort des Heftes. Die Noten der Lieder sind mit Mundarttexten und der jeweiligen hochdeutschen Übertragung unterlegt. Mit dieser Veröffentlichung möchte der Herausgeber alte siebenbürgisch-sächsische Volkslieder wieder zugänglich machen, da die Erstausgabe des Notendrucks und die ursprüngliche Schallplatteneinspielung nicht mehr greifbar seien.

Die drei Hefte (Heft 3: 978-3941271760; Heft 4: 978-3941271777; Heft 5 978-3941271784) erschienen im Hermannstädter Schiller-Verlag. Sie sind zum Preis von jeweils 29 Lei erhältlich.