Temeswar – Gibt es Paradiesbruchstücke in der Stadt? In den Innenhöfen der Altbauten, vielleicht? In den Parks oder am Stadtrand? Wie kann man sie entdecken und erfassen? Die Fragen wirft eine neue Fotoausstellung in Temeswar/Timişoara auf, die derzeit im Kunstmuseum am Domplatz zu sehen ist und unter dem Motto „Paradiesbruchstücke“ steht.
Im November heißt es traditionsgemäß „SurExpositions“ – ein Kulturprojekt der besonderen Art, initiiet vom Französischen Institut Temeswar. Die siebte „SurExpositions“ - eine Internationale Zeitgenössische Fotoausstellung - ist zurzeit im Temeswarer Kunstmuseum am Domplatz zu sehen.
„SurExpositions“ brachte in diesem Jahr vier junge Künstler aus Frankreich und Bukarest nach Temeswar, die auf eigene Art und Weise die Stadt in fünf Tagen erforschen und fotografieren sollten. „Wir sind jeden Morgen zu Fuß, zu zweit oder allein durch die Stadt gegangen und haben Sachen fotografiert, die wir interessant fanden“, erzählt Magali Paulin aus Frankreich. Abends trafen sich die vier Fotografen, um zu entscheiden, welche Fotos in die Ausstellung aufgenommen werden können.
„Es war sehr knapp und ziemlich anstrengend. Ich bin nicht gewohnt, in so einem hektischen Rhythmus zu arbeiten“, sagt der rumänische Fotograf Ştefan Tuchilă, der bei dieser Auflage mitgemacht hat. „Aber dadurch, dass wir nicht viel Zeit hatten, die Fotos detailliert zu bearbeiten, sind unsere Schnappschüsse ehrlicher geworden“, fügt er hinzu. Ştefan Tuchilă hat sich in seinem Schaffen besonders auf die Wohnungsviertel am Temeswarer Stadtrand fokussiert und sowohl sehr arme, als auch reiche Stadtteile unter die Lupe genommen.
Die Vernissage der Ausstellung fand gestern statt. Die Schau ist bis am 30. November zu sehen. Kuratoren der Ausstellung sind in diesem Jahr die Architekten Nicolas Delon und Julien Choppin vom Architektenkollektiv „Encore Heureux“ aus Paris.