Mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester (RSB) ein Werk eines Komponisten aus Rumänien aufzunehmen, dessen Name international wenig bekannt ist, ist ein Wagnis. Dieses Wagnis hat Horia Andreescu, Chefdirigent der Bukarester Philharmonie „George Enescu“, auf sich genommen. Der gebürtige Kronstädter Andreescu, der seit 1981 zwölf Jahre lang als ständiger Gastdirigent bei dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig war, schlug dem RSB vor, Werke des Komponisten Wilhelm Georg Berger einzuspielen und dieser Vorschlag wurde angenommen.
Wer ist Wilhelm Georg Berger? Ein 1929 in Reps/Rupea geborener Musiker, der Violine und Viola studierte und Mitglied der Bukarester Philharmonie war und zudem ein anerkannter Musikwissenschaftler. Schon in seiner Jugend drängte es ihn, selbst zu komponieren. Berger erhielt wichtige internationale Preise der Musikwelt, so gewann sein berühmtes Streichquartett Nr. 6 1965 den ersten Preis in Liège, eine Sonate für Violine den Kompositionspreis Prince Rainier III de Monaco 1964 und eines seiner Violinkonzerte den ersten Preis in Brüssel 1966.
1993 starb Berger und in seinem Nachlass sind sehr viele unterschiedliche musikalische Werke enthalten, so auch über 20 Sinfonien.
Für das Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester wurden unter Andreescus Leitung Bergers Konzert für Bratsche und Orchester, ausgezeichnet gespielt von Nils Mönkemeyer, und die 4. Sinfonie, von Berger als „Tragische“ bezeichnet, eingespielt und von der gefragten CD-Firma „cpo“ auf CD übertragen.
Die Produktion wurde von den Kritikern sehr gelobt. Das Kulturradio rbb bezeichnet die Aufnahme als „eine lohnenswerte Entdeckung“ und fügt hinzu: „Horia Andreescu führt das RSB ausgezeichnet“. Der „Classical Reviewer“ schrieb hierzu: „Diese exzellent gespielten Werke verdienen absolut, gehört zu werden. Die CD ist ausgezeichnet...“
Bergers Werk gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es wäre wünschenswert, wenn diese siebenbürgische strahlende Persönlichkeit und die erste CD mit dem RSB unter der Leitung Horia Andreescus auch in Rumänien vertrieben würde, um den Komponisten wieder mehr in das Bewusstsein der Zeitgenossen zu rücken.