105.000 Euro sind zu viel - Stadtrat Karansebesch genehmigt Bibliothekskauf vorerst nicht

Karansebesch - Auf der jüngsten Tagung des Stadtrats von Karansebesch verweigerten die Ratsherren die Zustimmung für den Kauf der Immobilie mit Denkmalstatus, in welcher die Stadtbibliothek untergebracht ist. Die Immobilie war vorher von Experten untersucht worden – welche die rumänisch-orthodoxe Diözese Karansebesch, als Besitzerin des Gebäudes, ausgewählt hatte – und diese hatten den Verkaufswert auf 105.000 Euro angesetzt. Das schien den Ratsherren, die sich vor der Abstimmung über die Preislage in der Stadt bei solcherart Immobilien sowie in der Gegend der Stadtmitte informiert hatten, zu hoch. Sie wiesen auf den hohen Grad der Abgewohntheit und den großen Bedarf an Sanierungsmitteln hin, den eine weitere Nutzung unter guten Bedingungen voraussetzt (Valentin Dascălu, PSD), vor allem aber auf das allgemeine Preisgefüge der Immobilien in Karansebesch. Trotzdem hat der Stadtrat den Kauf nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern für einen Aufschub der Entscheidung gestimmt, bis er eine Gegenexpertise einholt seitens eines unabhängigen Experten, der unbedingt Mitglied des Expertenverbands für Immobilienfragen, ANEVAR, sein soll. Das soll dieser Tage geschehen und der Stadtrat will den Ankauf des Gebäudes Ende Oktober noch einmal erörtern, indem beide Schätzungsgutachten einander gegenübergestellt werden. Daraufhin will der Stadtrat der Diözese ein Angebot machen.

Wir erinnern daran, dass die rumänisch-orthodoxe Diözese Karansebesch zuerst versucht hat, das Erstkaufrecht der Stadt einfach zu übergehen und mit einer Privatunternehmerin aus der Stadt, die sich unter anderen auch mit dem Aufkauf von Immobilien im Stadtzentrum beschäftigt, an der Stadt vorbei bereits kaufeinig geworden war (ADZ berichtete). Davon hatte der Karansebescher Bürgermeister Ion Marcel Vela (PNL) im letzten Augenblick Wind bekommen und den Stadtrat alarmiert, der sofort sein Veto einlegte und eigene Kaufansprücke am zentral gelegenen historischen Gebäude anmeldete – das Jahre vorher von der Stadt Karansebesch an die Diözese rückerstattet und mit Mitteln der Stadt saniert wurde. Die Diözese hatte zwar in mehreren Kommuniqués ihre Absicht und die praktisch bereits abgeschlossenen Verkaufsverhandlungen mit der Unternehmerin dementiert, aber de facto war, wie sich herausstellte, der Kaufvertrag bereits aufgesetzt. Nach einem Treffen zwischen Bürgermeister Vela und Bischof Lucian Mic gestand das Bischofsamt der Stadt doch das ihr zustehende Erstkaufrecht zu – allerdings zu den von ihm gestellten Bedingungen, die jetzt publik wurden.