hl. Bukarest - In einer gelungenen Feierstunde wurde Samstag an die 20-jährige Tätigkeit des Hilfsvereins der deutschen Katholiken in Bukarest (e. V.) erinnert. Die Feier fand im eigenen Vereinshaus (Str. Hagiului) bei der Hala Traian statt. Angereist aus Deutschland war die Vorsitzende und Gründerin des Vereins, Margret Rottler. Die Direktorin des Vereins, Felicia Stoica, überreichte Diplome und Gedenkmedaillen, auch an Paula Fonosch, nach wie vor eine treibende Kraft der Vereinsarbeit.
Es gab kurze Ansprachen, man erinnerte daran, dass dem Verein einmal 400 Mitglieder angehört haben, von denen allerdings 100 bereits verstorben sind. Trotzdem gibt es auch heute ein aktives Vereinsleben, nach der deutschen Messe in der Bărăţia-Kirche kommen die Mitglieder gerne im Vereinshaus zusammen. Vasile Ciobanu hatte Jahre lang die deutschen Gottesdienste in dieser Kirche gehalten, jetzt ist er schon seit einiger Zeit wieder in Wien. Sein Nachfolger ist Pfarrer Vasile Niculae.
Das Vereinshaus ist immer noch bestens instandgehalten, man erinnerte sich an Hausmeister Josef Szechi, der hier so vieles geschaffen hat.
Geholfen wird den Vereinsmitgliedern nach wie vor, unterstützt werden aber auch Kinderheime in Bukarest. Zur Feier war auch Dr. Hugo Mayer eingeladen worden, der im Vereinshaus den Mitgliedern viele Jahre hindurch zur Verfügung gestanden ist und auch heute noch mit seinen 86 Jahren als Arzt tätig ist.
Jedes Jahr waren die Weihnachts- und Osterbasare des Vereins gesellschaftliche Ereignisse im Schiller-Kulturhaus. Zuletzt hat den Handarbeitskreis Christine Georgescu geleitet. Ein gern gesehener Gast bei diesen Veranstaltungen war jedesmal der Apostolische Nuntius in Bukarest, Jean-Claude Perissét.
Der Hilfsverein der deutschen Katholiken hat die ganzen Jahre hindurch eine gute Verbindung zum deutschen Forum und zur evangelischen Gemeinde in Bukarest aufrecht erhalten.
Vorbildlich sind die Kontakte zur Netzhammer-Stiftung in Bonn, die von Nikolaus Netzhammer, dem Großneffen des Erzbischofs Raymund Netzhammer, gegründet wurde und geleitet wird.
Das ging über die Jahre hindurch, seit der Vorstellung der Tagebücher von Raymund Netzhammer im Rumänischen Kulturinstitut 1995, später die Vorstellung der rumänischen Ausgabe der Tagebücher in der Bibliothek der Rumänischen Akademie, zuletzt die Verbreitung der zwei Bände des Reisebuchs „Aus Rumänien“ von Raymund Netzhammer in rumänischer Übersetzung. Dieses Werk, das Anfang des 20.Jahrhunderts zum erstenmal erschienen ist, bedeutet immer noch eine der besten und vollständigsten Reisebeschreibungen über Rumänien.
Der Hilfsverein der deutschen Katholiken in Bukarest ist außer dem deutschen Forum die einzige Institution, die nach 1990 für die deutsche Bevölkerung in Bukarerst geschaffen wurde: mit eigenem Gebäude, mit kontinuierlicher Vereinstätigkeit. Im Falle anderer Institutionen ist es ein Verdienst der Leute, die sie betrieben haben, dass sie überhaupt aufrecht erhalten wurden.
Das wäre das Schiller-Kulturhaus auf der Strada Batiştei, dessen Direktorin Anca Duliu jetzt auch die Leitung der Dalles-Säle übernommen hat, das Goethe-Kolleg und die deutschen Kindergärten. Immer wieder sind die deutschen Zentralinstitutionen, die es nach wie vor im Bukarest zu nennen gibt: die ADZ, die deutsche Akzente-Redaktion des öffentlichen Fernsehens (TVR) und der deutsche Inlandsdienst von Radio Bukarest.