Temeswar - Ein Highlight des rumänischen Studententheaters geht am Freitag, dem 29. März, um 24 Uhr, im Temeswarer Studentenhaus, Regele-Carol-Straße 9, über die Bühne: Das von der Temeswarer Theatergruppe der Studenten „Thespis“ veranstaltete traditionelle Festival des studentischen und Alternativtheaters „24 Stunden Non-Stopp-Theater“ erlebt damit, von Freitag um 24 Uhr bis Samstag um 24 Uhr, seine elfte Auflage.
Es beteiligen sich außer dem Gastgeber, der Theatergruppe Thespis, u.a. die Theatergruppe „Podul“ aus Bukarest, die Gruppe „Gaudeamus“ aus Klausenburg, junge Theaterschaffende aus Großwardein und Neumarkt. Zum Anlass des Theaterwelttags wird schon am Mittwoch, dem 27. März, die internationale Botschaft zu Ehren des Welttags des Theaters verlesen. Um 20 Uhr ist die letzte Premiere der Thespis-Gruppe „Warten auf den Zuschauer“ nach Matei Vişniec vorgesehen.
Das Festival setzt um 0 Uhr mit der Inszenierung „Vlaicu Vodă“ von Al. Davila der Bukarester Theatergruppe „Podul“ ein. Das Duo Sonatic bietet um 1 Uhr ein akustisches Konzert dar. Für 2 Uhr ist eine neue Premiere der Thespis-Gruppe eingeplant: Dargeboten wird „E pur si muove“ von Alexa Băcanu. Es folgt um 4 Uhr die Inszenierung „Dreiundzwanzig“ von Salahhe in der Darbietung der Gruppe Thespis. Für alle Festivalsteilnehmer und Theaterfreunde sind von 5 bis 9 Uhr gefilmte Vorführungen weltberühmter Theatermacher wie Brook, Grotowski, Pina Bausch und Kantor vorgesehen. Von 10 bis 14 Uhr werden zwei Theaterworkshops abgehalten. Eine Zirkusshow mit den „Outsiders“ sowie ein Jongleur-Workshop der Gruppe „Serious Road Trip“ folgen darauf um 14 Uhr bzw. 14.30 Uhr. Die Gastgebergruppe Thespis bietet um 16 Uhr die Inszenierung „Grün“ von Andra Duţeanu sowie um 17 Uhr die Produktion „Iona“ von Marin Sorescu. Um 18 Uhr zeigt die Klausenburger Theatergruppe „Gaudeamus“ das Stück „Edith Piaf“ von Sorin Misirianţu. Nach einem Konzert der Gruppe „Kooperativa“ aus Temeswar um 19 Uhr, bietet Denisa Vlad (Großwardein) die One-Woman-Show „Bis zum Ende der Liebe“ um 20 Uhr. Um 21 Uhr ist ein Konzert mit Theatermusik des Temeswarers Tibor Cari anberaumt. Es folgt um 22 Uhr eine Improvisationsshow mit der Gruppe „Improspectorii“ aus Neumarkt. Die Klausenburger Studentengruppe „Gaudeamus“ zeigt um 23 Uhr die Inszenierung „Shakespeare, I Love You“ von Sorin Misirianţu. Das Festival endet um 24 Uhr mit einem Konzert der Gruppe „Phaser“.
Die Theatergruppe der Temeswarer Studenten „Thespis“, nach dem ersten griechischen Tragödiendichter und Erfinder des Dramas benannt, gehört derzeit zu den ältesten und aktivsten Studententheater des Landes und gilt in Temeswar, der Stadt der vier Theater, schon längst als ein ernstzunehmendes Alternativtheater. Die Gruppe wurde 1965 im Studentenklub der Temeswarer Universität von dem bekannten Temeswarer Theatermacher Diogene (Lelu) Bihoi gegründet. Der leider früh verstorbene Regisseur (1946-2002) hat in der Begastadt einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des studentischen und Alternativtheaters geleistet. Die Gruppe beteiligte sich Jahr für Jahr mit Erfolg an Theaterfestivals im In- und Ausland. Bekanntlich wirkte Bihoi als auch Regisseur am DSTT in der Zeitspanne 1989-1992. U.a. inszenierte er das Erfolgsstück „Zwei Schwestern“ von Hans Kehrer an der deutschen Schaubühne. Zu seinen Ehren heißt der Vorstellungssaal des Temeswarer Studentenhauses heute „Lelu Bihoi“. Die Gruppe Thespis bietet vor allem dem jungen Theaterpublikum der Stadt auch derzeit jährlich eine interessante Spielzeit mit vier bis zehn Vorstellungen.