Temeswar - Das Gebäude der sogenannten Großen Post in Temeswar/Timișoara könnte in diesem Jahr einer Generalüberholung unterzogen werden. Bis zum 31. März können Baufirmen ihre Angebote einreichen.
Innerhalb des 2,5-Millionen-Euro-Projekts soll die Fassade renoviert werden, aber auch umfangreiche Arbeiten am Dach, Fenstern und Räumen sollen unternommen werden. Infolge der aktuellen Ausschreibung soll festgelegt werden, wer sich um die Sanierung kümmern wird. Wenn das Verfahren reibungslos, ohne Klagen abläuft, könnte die Gewinnerfirma etwa in drei Monaten bekannt gegeben werden.
Das denkmalgeschützte zwei- bis dreistöckige Gebäude steht auf dem Boulevard Revolution von 1989 und beherbergt bis heute das Hauptpostamt der Stadt, amtlich „Oficiul Poștal Timișoara 1“ genannt. Das Palais für Post- und Telekommunikationen in Temeswar wurde 1913 errichtet. Das Gebäude ist auf einer knapp über 4400 Quadratmeter großen Fläche gebaut und birgt 297 Innenräume und zwei Innenhöfe. Das Gebäude ist von vier Straßen umgeben und hat eine Trapezform. Die Seitenwand mit dem Haupteingang auf dem Revolutionsboulevard ist 36,77 Meter lang.
„Das Dach und die Fassaden sind unsere Priorität. Danach arbeiten in den Innenräumen weiter. Im Haus der Post gibt es auch ein kleines Museum, das ist Thema eines weiteren Projekts, das später mehr Besucher anziehen soll“, sagte Adrian Lulciuc, der Leiter der Regionalpost Temeswar, der ADZ gegenüber. „Die Digitalisierung ist aktuelles Ziel für die Rumänische Post landesweit. Demzufolge verringert sich Tätigkeit in vielen Räumen, so dass wir in den kommenden Jahren immer mehr freie Räume im Postpalais haben werden. So planen wir, diese Räume zur Vermietung freizugeben. In dieser Hinsicht führen wir Gespräche auch mit der Leitung des Pädagogischen „Carmen Sylva“-Lyzeums, um in den freigebliebenen Klassenräumen der ehemaligen Postschule die Grundschulklassen 0 – 4 zu beherbergen“, setzt der regionale Postleiter Adrian Lulciuc fort.
Da das Postpalais ursprünglich freizügig angelegt war, wurden im Gebäude seit 1923 auch andere Institutionen untergebracht; so beherbergte das Gebäude zum Beispiel in einem Gebäudeflügel zwischen 1923 und 1940 die Fach- und Oberschule für Post- und Fernmeldewesen. 1940 waren hier zeitweilig auch die neugegründete Baufakultät und die aus Klausenburg/Cluj-Napoca übersiedelte Erdkundefakultät eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war im Postpalais die Banater Post-Telegrafen-Telefon-Direktion und das Hauptpostamt untergebracht, die aber im eigenen Haus über immer weniger Raum verfügten. Ab 1948 bestand hier die Technische Mittelschule für Post und Fernmeldewesen, und nach deren Auflösung die posteigene Postlyzeale Schule für Radio und Fernmeldewesen. 1950 wurde der Kindergarten mit Hort für den Nachwuchs des Postpersonals eingerichtet. Bis 2013 wurde hier auch das Lyzeum für Post und Telekommunikationen untergebracht.
Das Palais beherbergt auch einen Veranstaltungssaal mit 150 Plätzen, der ebenfalls eine dringende Sanierung benötigt.