Turnu Ruieni/Muntele Mic – Die Beschlagnahme des Dacia Duster des Rathauses von Turnu Ruieni durch den Gerichtsvollzieher Sorin Matei könnte ein Nachspiel haben. Und die Worte des Temeswarer Unternehmers und Extremsportlers Romeo Dunca, der einen Prozess gegen das Rathaus Turnu Ruieni gewonnen hat, waren vielleicht ein bisschen prophetisch: „Das ist erst der Anfang! Ich habe auch weitere Prozesse gegen das Rathaus laufen, die gute Chancen auf einen Zuspruch für mich als Kläger haben.“

Am Dienstag der vergangenen Woche war der Temeswarer Unternehmer zusammen mit dem Gerichtsvollzieher im Rathaus Turnu Ruieni vorstellig geworden, um ein Urteil des Gerichts zu vollstrecken. Denn das Rathaus hatte ein entsprechendes Schreiben des Gerichtsvollziehers vom Dezember 2019 ignoriert (ADZ berichtete). Dunca hatte, entsprechend seinen Gepflogenheiten, zum Auskosten seines Triumphs übers Rathaus einige Lokaljournalisten eingeladen. Da Bürgermeister Mihai Maralescu wegen eines angeblichen Termins anderorts nicht anwesend war, musste sein Vize Gheorghe Rădoi das Rathaus vertreten. Der war wie aus allen Wolken gefallen, als ihm das Gerichtsurteil und das Schreiben des Gerichtsvollziehers vom Dezember 2019 im Duplikat vorgelegt wurden: er konnte glaubhaft behaupten, von alldem keine Ahnung gehabt zu haben. Der telefonisch kontaktierte Bürgermeister versprach den Medien für tags darauf, für den vergangenen Mittwoch, umfassende Aufklärung – und ist seither nicht mehr zu erreichen.

Die Sekretärin des Rathauses behauptete ihrerseits, die Notifizierung des Gerichtsvollziehers Sorin Matei nach deren Eingang an den Juristen des Rathauses der Gemeinde weitergegeben zu haben. Ab da verliert sich die Spur des Schreibens in einem Wirrwarr, der vermutlich ein Lügengeflecht ist, hinter dem aller Wahrscheinlichkeit nach die pure Angst um den Posten steckt. Für alle gilt: „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“

Letztendlich dürften die Schlussfolgerungen der Medienvertreter stimmen: alle Korrespondenz betreffs gewisser Streitthemata – vor allem zum seit Jahren brutzelnden Konflikt mit dem Unternehmer Dunca, der auf dem Muntele Mic (ein im Teilbesitz des Rathauses Turnu Ruieni befindliches Areal) ein Skigebiet aufgezogen hat - landen bloß im oder unterm Schreibtisch des Bürgermeisters Maralescu.

Dessen Führung, Beziehungen und Auftreten innerhalb des Rathauses, sogar gegenüber seinem Vize, sind von solcher Spannung geprägt, dass Vize Rădoi Bürgermeister Maralescu gerichtlich verklagt hat. Und der Gemeinderat ist heillos verstritten, zwischen der Partei des Bürgermeisters und jener des Vizes, wobei „Partei“ nur „Parteinahme“ meint. Wie die 26 (!) Angestellten des Gemeindeamtes mit diesem administrativen Chaos umgehen, ist ein Rätsel, doch der Vorfall mit dem Schreiben des Gerichtsvollziehers, von dem außer der Gemeindesekretärin niemand etwas Genaueres sagen kann (und will), dürfte Bände sprechen.