Reschitza - Die 30. Auflage der Deutschen Literaturtage in Reschitza/Reșița beginnt am Freitag, dem 4. September, um 16 Uhr, in der Deutschen „Alexander Tietz“-Bibliothek mit einer Film-Retrospektive der vergangenen Festivalauflagen, die in der deutschen Sendung bei TVR vorgestellt wurden. Es folgt eine Vorstellung des Bandes „Ausgewählte Gedichte“ von Nora Iuga durch die Journalistin und Übersetzerin Beatrice Ungar aus Hermannstadt/Sibiu, die via Internet erfolgt. Zwei Online-Lesungen sind geplant: mit Nora Iuga aus Bukarest und Joachim Wittstock aus Hermannstadt (letzterer liest aus „Schlossbergzeile, konsularisch betrachtet. Erzählende Prosa“). Beatrice Ungar stellt anschließend den Band ihrer Schwester Christel Ungar online vor: „Du bist mein Kreuz/ Tu ești crucea mea“, 2020 im Honterus-Verlag erschienen. Es folgt ein Online-Vortrag von Horst Samson aus Neuberg mit dem Titel „In den Lüften liegt man nicht eng. Anmerkungen zur unauflösbaren Tragik des Dichters Paul Celan (1920 – 1970)“. Alexander Estis aus der Schweiz, Gewinner des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises, bestreitet eine Online-Lesung.
Am Samstag, dem 5. September, geht es ab 10 Uhr weiter mit mehreren Online-Lesungen in der „Tietz“-Bibliothek. Beatrice Ungar präsentiert den Band „So is(s)t Hermannstadt“ der Autorin Dagmar Dusil aus Bamberg, der 2019 im Pop-Verlag Ludwigsburg erschienen ist. Es folgt eine Lesung der Autorin. Der Autor Josef Balazs aus Schwabach stellt den Band „Der befestigte Glaube. Kirchenburgen in Siebenbürgen“ (Logos-Verlag Berlin, 2018) vor und liest daraus. Eine weitere Buchpräsentation steht an: Edith Ottschofski aus Berlin stellt den Band „Roms Flair in flagranti“ der Autorin Ilse Hehn vor, 2019 im „Pop“-Verlag Ludwigsburg erschienen. Erwin Josef Țigla liest live aus dem Buch.
Ebenfalls vor Ort präsentiert Veranstalter Țigla das Buch „Wolfsberg. Geschichten aus dem Banater Bergland“ des Temeswarer Autors Balthasar Waitz. Der Band ist 2019 als 99. Buchveröffentlichung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ erschienen. Weitere Online-Lesungen stehen an: Hellmut Seiler aus Backnang liest aus „Kopfreisen – Neue Texte“ und Edith Ottschofski liest aus „Flüchtige Begegnungen“.
Samstagnachmittag ist ebenfalls volles Programm angesagt. Ab 16 Uhr stellt Horst Samson seinen neuen Band „Das Meer im Rausch. Gedichte und Bilder“ (Pop-Verlag, 2019) vor. Eine Video-Aufnahme mit einer Lesung der Kronstädter Autorin Carmen Elisabeth Puchianu wird gesendet. Dagmar Dusil liest online aus „Mioara“ und Bianca Barbu aus Temeswar stellt ihr Buch „Beiträge zur deutschsprachigen Kultur in Orawitza (1717 - 1944). Mit besonderer Berücksichtigung der Volksliteratur und des Theaters“ live vor. Der Autor Lucian Vărșăndan ist ebenfalls in Reschitza zugegen und präsentiert seinen in diesem Jahr im „Cosmopolitan Art“-Verlag erschienenen Lyrikband „unter vier augen“. Der Autor Arnold Schlachter aus Temeswar stellt seinen im Brumar-Verlag erschienenen Lyrikband „ein jahr“ vor. Der Literaturabend klingt mit Musik aus.
Der letzte Tag der Deutschen Literaturtage Reschitza ist der Sonntag. Ab 10 Uhr wird mit einer Kunstausstellung von Doina und Gustav Hlinka sowie Viorica Ana Farkas, George Molin und Marianne Florea, aber auch von Michael Messer der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen gedacht. Es folgt ein Online-Vortrag von Joachim Wittstock zum Thema „Daseinsbürde, epische Substanz, literarischer Ertrag. Einige Anmerkungen über die Deportation der Rumäniendeutschen in den Osten“. Beatrice Ungar präsentiert den Roman „Diesseits und jenseits des Tunnels. 1945“ der Autorin Mariana Gorczyca aus Schäßburg/Sighișoara, anschließend steht eine Online-Lesung mit der Autorin auf dem Programm. Um 18 Uhr folgen weitere Buchpräsentationen und Lesungen: Veronika Haring (Marburg an der Drau, Slowenien) stellt die 2019 erschienene Anthologie „Vezi med ljudmi. 18. Zbornik kulturnega društva nemško govorecih žena MOSTOVI/ Zwischenmenschliche Bindungen. 18. Sammelband des Kulturvereins Deutschsprachiger Frauen BRÜCKEN“ im Rahmen einer Videoaufnahme vor, anschließend bestreitet der slowenische Autor Ivan Korponai eine Lesung.
Auch ungarndeutsche Autoren sind in diesem Jahr online dabei: Johann Schuth, erster Vorsitzender des Verbands Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK), stellt das Gedenkbuch „In memoriam Valeria Koch, die es hätte geben können“ vor, während Autorin Christina Arnold aus Fünfkirchen/Pécs ihr Buch „Wolki und ihre Freunde“ präsentiert. Zwei Lesungen runden das diesjährige Programm ab: Josef Michaelis aus Willand/Villány liest aus „Symbiose“ und Nelu Brădean-Ebinger aus Budapest aus dem autobiographischen Roman „Der kleine Professor“.
Die Reschitzaer Deutschen Literaturtage sind seit Jahren eine feste Veranstaltung im Terminkalender rumäniendeutscher Autoren und nicht nur. In diesem Jahr sollte das Ereignis vor Ostern stattfinden, die Corona-Krise zog jedoch den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Veranstalter ist der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ mit Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen, der „Paul Iorgovici“-Kreisbibliothek, der Deutschen Botschaft Bukarest, der Länder Steiermark und Kärnten, des Alpenländischen Kulturverbands und Vereins „Südmark“ sowie des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien bzw. der Banater Berglanddeutschen.