Reschitza – Das Rathaus Reschitza besteht auf Druck von Bürgermeister Ioan Popa auf seiner Absicht, eine eigene soziodemografische Umfrage durchzuführen. Dazu baut es auf die Unterstützung von Bruno Ştefan, dem Direktor des Bukarester Büros für Sozialforschungen (BCS) und der Universität „Eftimie Murgu”, die sich mit 300 Studenten beteiligt, die die Forschung im Rahmen eines Praktikums durchführen. Ziel ist es, durch Umfragen von Haus zu Haus, von Tür zu Tür eine 100prozentige Trefferquote zu erreichen, sich also ein genaues Bild machen zu können über die Lage der Stadt und ihrer Bewohner. Damit will man sich auch distanzieren von den Ergebnissen der Bevölkerungszählung von vor fünfeinhalb Jahren, die wegen ihrer zahlreichen Fehler und Schlampigkeiten in der allgemeinen Kritik stand.
Bürgermeister Popa hofft, als Folge dieser in der Geschichte der Stadt einzigartigen Aktion „die Dimension der Realität der Stadt” zu eruieren, um eine realistische Grundlage für alle künftigen Projekte der Stadt zu erzielen: „Ich halte diese soziodemografische Forschung für lebenswichtig für die Administration der Stadt”, sagte Popa. „Meine Intuition sagt mir, dass in dieser Stadt viel weniger Menschen leben, als 2011 herauskam. Mir geht es um drei Erkenntnisse: wo leben diejenigen, die nicht mehr in der Stadt sind, aber hier Wohnungen besetzt halten? Was könnte sie bewegen, wieder zurück zu kommen? Wie viele Wohnungen stehen in dieser Stadt leer? Wenn es um künftige Investitionen geht, müssen wir klar wissen, wo wir stehen. Das möchte ich erreicht sehen.”
Bruno Ştefan vom BCS zum Thema: „Es ist das erste Mal, dass ich eine solche Forschungsarbeit mit einer Universität gemeinsam durchführe. Bisher gibt es weltweit kaum Beispiele, dass solcher-art Umfragen von Studenten durchgeführt werden. Das ist eine allseitige Herausforderung. Es muss nämlich jede einzelne Wohnung besucht werden, um zu erfahren, wo die Reschitzaer hingezogen sind, mit was sie sich beschäftigen, was sie verdienen, was sie zum Zurückkehren bewegen könnte. Das ist ein Pilotprojekt auch für die „Eftimie Murgu”-Universität, die unter ihrer neuen Leitung sichtbar neue Wege einschlägt.” Die ursprünglichen Angebote bekannter demoskopischer Firmen bewegten sich laut Bürgermeister Popa um 50.000-60.000 Euro. Das schien ihm zu hoch – und damit zeigte er einmal mehr, wie sehr er den der Stadt aufgezwungenen Sparkurs ernst nimmt – und er sprach an der Universität vor und mit BCS Bukarest. Die wahrscheinlichen Kosten der Umfrage werden nun bei rund 27.000 Euro liegen. Die Umfragen beginnen am kommenden Montag und dürften rund zwei Monate dauern. Höchstens.