3500 Menschen bei „Cluj Pride“

Lucian Dunăreanu: „An der Zeit, aus der Unsichtbarkeit herauszukommen“

Klausenburg – Mehr als 3500 Personen sind am Sonnabend im Rahmen der „Cluj Pride“ durch Klausenburg/Cluj-Napoca gezogen, um für mehr Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu demonstrieren. Unter den Teilnehmern waren auch der französische Honorarkonsul Pascal Fesenau, der spanische Honorarkonsul Jose Arnau Uson sowie Andreas Wolter, dritter stellvertretender Oberbürgermeister von Köln. Eingebunden war die Pride-Parade in das Festival „Cluj Pride“, in dessen Rahmen Filmvorführungen, Gesprächsrunden und Partys stattfanden. Unterstützt wurde die Parade durch ein breites Bündnis von Aktionsgruppen.

Anders als in den beiden Jahren zuvor, konnten die Teilnehmer in diesem Jahr durch die Klausenburger Innenstadt ziehen. Gegenüber „Agerpres“ sprach Lucian Dunăreanu, einer der Organisatoren, von einem historischen Moment, in dem die LGBTQ-Gemeinde nun sichtbar geworden ist. „Es waren Jahrzehnte, in denen die Menschen nicht gewusst haben, wie wir sind, im Guten wie im Schlechten. Wir gehen auf die Straße, weil wir das Recht dazu haben. Wir haben in Angst und Lüge gelebt. Es ist an der Zeit, aus der Unsichtbarkeit herauszukommen, aus der Anonymität.“

Ebenfalls am Sonnabend fand eine kaum besuchte Veranstaltung der neofaschistischen „Noua Dreaptă“ statt. Am Avram-Iancu-Platz riefen weniger als 100 Personen Parolen wie „Klausenburg ist nicht Gomorrha“ oder „Die Wahrheit, ob du willst oder nicht, niemand wird homosexuell geboren“.

In der Ankündigung der Organisatoren der „Cluj Pride“ hieß es: „Es ist notwendig und wir werden ganz offen sagen: „Wir sind hier“; bis wir nicht mehr das Thema von Wahlkampagnen und Sündenböcke sind; bis wir alle die gleichen Rechte und Respekt genießen; bis unsere Orientierung oder Identität nicht mehr das Motiv für Diskriminierung ist und wir als Menschen beurteilt werden; bis die Gesellschaft es nicht mehr genießt, wenn einer von uns stirbt und bis die Belästigung der LGBTQ-Menschen aufhört.“

Die erste Parade in Klausenburg fand 2017 mit rund 500 Teilnehmern am Somesch-Ufer, nahe der Polivalenta-Halle, statt.