Orawitza – Samstag abend, gegen 21 Uhr, wurde ein 40jähriger Bewohner von Ticvaniu Mic bei Orawitza/Oraviţa in einem unbeleuchteten Nebengässchen auf dem Heimweg von zwei mit Knüppeln bewaffneten Mitbürgern zusammengeschlagen und in einer Blutlache seinem Schicksal überlassen. Ein Vorbeigehender fand den Stöhnenden und verständigte seine Familie. Diese rief über 112 den Rettungsdienst, der den Schwerverletzten ins Krankenhaus nach Orawitza brachte. Von dort wurde er in kritischem Zustand, ohne dass eine Stabilisierung seines Zustands gelungen wäre, ins Notfallkrankenhaus des Verwaltungskreises Karasch-Severin nach Reschitza/Reşiţa überwiesen. Hier mussten die Ärzte feststellen, dass der Patient durch den hohen Blutverlust und die inneren Verletzungen bereits bei der Einlieferung ins Krankenhaus gestorben war.
Das Opfer, ein Waldhüter, lag in einem dem gesamten Dorf bekannten Konflikt mit zwei Holzdieben, die er wiederholt bei der Polizei angezeigt hatte, die aber bisher nie auf frischer Tat ertappt werden konnten. Seiner zum Tatort in Ticvaniu Mic hingeeilten Mutter hatte der Erschlagene noch die Namen der beiden Täter zugeflüstert, wie diese der Polizei zu Protokoll gab. Der Totschlag scheint eine Folge der jüngsten Anzeige gegen die beiden Holzdiebe zu sein, die das Opfer vergangene Woche am Mittwoch erstattet hatte.Ersten Aussagen des Bruders und der Mutter des Erschlagenen zufolge, die diese Sonntag gegenüber Polizei und Staatsanwalt machten, bestand der Konflikt zwischen dem Waldhüter und den beiden allseits bekannten Holzdieben – sie verkauften das im Wald illegal geschlagene Holz den Dorfbewohnern unter dem Marktpreis – schon seit Jahren und die letzten Anzeigen gegen die Holzdiebe hatte das Opfer im Sommer 2014 und vergangene Woche der Polizei erstattet.
Deshalb geht die Polizei davon aus, dass das Tatmotiv Rache war. Sie nahm die beiden mutmaßlichen Täter in Gewahrsam und das Gericht in Orawitza entschied, die polizeilich und vom Staatsanwalt geforderte 30tägige Untersuchungshaft zu genehmigen, wegen Totschlags. Der Vorfall kann auch als neuerliche und tragische Episode im Kleinkrieg zwischen Forstschützern und Waldfrevlern angesehen werden, der seit Jahren in den Wäldern des Südbanats schwelt. Das Opfer hinterlässt eine Ehefrau, einen elfjährigen Sohn und eine vierjährige Tochter.