Reschitza – „Ich habe im August 2019 hier eine total desorganisierte Firma vorgefunden.“ Damit begann der Unternehmer und Ex-Kandidat der PSD fürs Bürgermeisteramt in Reschitza Gheorghe Filipescu seine erste Pressekonferenz nach Amtsübernahme. Natürlich klang nach dieser Einleitung alles wunderbar, was er an Änderungen lobte, die er eingeleitet hat. Trotzdem konnte er auf zahlreiche Fragen der Journalisten in der zweistündigen (!) Pressekonferenz keine schlüssige Antwort geben.
In erster Linie habe sein Team das Organigramm der Siedlungswassergesellschaft auf Effizienz und Sparen umgemodelt. Alle Posten, die sich für eine effektive Leitung des Unternehmens als nicht aufschlussreich erwiesen, wurden gestrichen oder umorganisiert. „Alle Filialen wurden zu Bearbeitungsbüros gemacht. So gibt es in allen Ortschaften mit Fließendwasser nur noch Bearbeitungsbüros. Die Filialleiter wurden zu Abteilungsleitern. Wir haben den Dienstleistungssektor auf vier Bereiche konzentriert: Trinkwasser, Wasserwerke, Kläranlagen und Kanalisierung.“
Ein großes Problem sei die technische und maschinelle Ausstattung der Siedlungswassergesellschaft, nachdem 2015 die Steuerbehörde ANAF von „AquaCara{“ alle Maschinen und Geräte beschlagnahmt und versteigert hat, um Steuerschulden zu tilgen. Das zweite große Problem, das Filipescu im vergangenen Sommer vorgefunden hat, war die Restschuld von 26 Millionen Lei bei ANAF. Als Filipescu kam, seien noch neun Millionen Lei abzuzahlen gewesen. In Monatsraten von 710.000 Lei werden sie abgezahlt und wahrscheinlich Dezember 2020 beglichen.
Größtes Problem seien nach wie vor die Wasserverluste im Verteilernetz. Sie betrugen 57 Prozent des aufgearbeiteten Wassers, das das Wasserwerk verlässt. „Wir haben um teures Geld – 13.000 Euro – ein Gerät angeschafft, das Verlustquellen im Verteilernetz, aber auch illegale Anschlüsse an das Trinkwassernetz, identifiziert. Binnen einer Woche nach Inbetriebnahme war das Gerät bezahlt. Die meisten Diebstähle an Fließendwasser durch illegales Anzapfen haben wir bei Hotels in Herkulesbad festgestellt. Mit den Geldstrafen dafür haben wir die Anschaffungskosten gedeckt. Jetzt haben wir in Herkulesbad Hotels, die rund 200 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag verbrauchen, zu Silvester waren es 600 Kubikmeter pro Tag. Aufgefallen war uns der Verlust wegen der unglaublich geringen Verbräuche: das Hotel „Roman“ beispielsweise hatte einen Tagesverbrauch von 44 Kubikmeter täglich, bei voller Hotelauslastung! Nach unserer Kontrolle stieg der Tagesverbrauch bei mittlerer Auslastung auf durchschnittlich 60 Kubikmeter täglich.“ Gefragt, wieviel Trinkwasser gegenwärtig verlorengeht, konnte Filipescu nicht antworten.