600 Schafe treten die Wanderung an

Kronstädter und polnische Hirten führen Transhumanz-Projekt durch

Symbolfoto: sxc.hu

Kronstadt - Transhumanz als Form der Fernweidewirtschaft mit jahreszeitlichem Wechsel reicht bis in die Ur- und Frühgeschichte zurück. Allerdings ist diese seit dem 19. Jahrhundert rückläufig, dann wenn Landesgrenzen überschritten werden sollen. Ein diesbezügliches Projekt wird nun im Mai 2013 durchgeführt, um auf die Tradition und Bedeutung der Transhumanz aufmerksam zu machen. Dabei sollen 600 Schafe innerhalb von 100 Tagen, 1400 Kilometer zurücklegen. Begleitet werden diese von zwei Hirten aus Rotbach/Rotbav, denen sich je zwei weitere Berufskollegen aus der Ukraine und Polen anschließen. Die Aktion ist Teil des Projekts „Transhumanz 2013“ und wurde vom rumänischen Verein „Transhumanţa“ und der polnischen Stiftung „Pasterstwo Transhumancyjne“ eingeleitet. Das mit der Transhumanz in Verbindung stehende Brauchtum könnte verlorengehen, betonte George Căţean, Vorsitzender des rumänischen Vereins, der einer Hirtenfamilie entstammt, die auf fünf Generationen zurückblickt.

Die Idee zu diesem Projekt ging von einem polnischen „Hirten“, Piotr Kohut aus. Er konnte ermitteln, dass vor 300 Jahren Hirten aus Siebenbürgen mit ihren Schafherden bis in seinen Geburtsort Koniakow gelangten und sich da niederließen. Durch diese Wanderungen haben die Hirten zu der Entwicklung  der Kultur der Gebiete, durch die sie zogen, wesentlich beigetragen. Der Grundstein zu dem Projekt wurde 2010 anlässlich eines Slow Food Marktes in Turin gelegt, als Kohut sich mit Familie Căţean  trafen. Kohut kam 2011 dann nach Rumänien auf Besuch und im September gleichen Jahres stellte er das Projekt  bei einer Konferenz in Krakau vor. Somit erhielt er die Unterstützung und auch Finanzierung der polnischen Behörden dafür. Die polnische Firma Tatry Zakopane  wird sämtliche Kosten bezüglich Logistik – Entlohnung der Hirten, Verpflegung, Versicherungen – übernehmen. Auch wurde eine Werbekampagne in Polen eingeleitet, um finanzielle Unterstützung für das Projekt zu erhalten. Die Spender erhalten die Glöckchen der Wanderschafe.

Die Herde der 600 Schafe wird durch die Karpaten ziehen, wobei noch die Probleme mit dem Transit durch die Ukraine gelöst werden müssen, da dieses Land  nicht Mitglied der EU ist. Allerdings sollen da 300 Schafe als Geschenk seitens der polnischen Stiftung in einem armen Gebiet, dem der Huzulen, hinterlassen werden. Während der Dauer dieses Transhumanz-Projekts werden in den Gemeinden auf der Trasse, Brauchtumsveranstaltungen organisiert.