Temeswar (ADZ) – Das Temeswarer Ordnungsamt hat am Dienstag 84 männliche Flüchtlinge auf dem ehemaligen Gelände der Elba-Fabrik in der Nähe des Hauptbahnhofs festgenommen und dem Grenzschutz übergeben. 40 Personen konnten sich überhaupt nicht ausweisen und hatten keine Papiere dabei. Die restlichen waren bereits von den Aufnahmezentren in Galatz/Galați, Șomcuta Mare (Kreis Maramureș) und Suceava registriert worden, doch sie waren nach Temeswar gekommen, um von hier weiter nach Westeuropa zu reisen. Die Flüchtlinge stammen aus Bangladesch, Pakistan und Afghanistan. Seit Jahresanfang wurden in Temeswar nur 150 Migranten festgenommen, obwohl die Zahl der hierher kommenden Flüchtlinge weiterhin hoch bleibt. Insidern zufolge, soll sie sogar höher sein als im Winter 2020/2021, als hunderte Migranten aus dem Vorderen und Mittleren Orient über die serbische Grenze nach Temeswar kamen und Bürgermeister Dominic Fritz die Unterstützung des Innenministeriums forderte. In Temeswar halten sich die meisten Flüchtlinge (vor allem junge Männer im Alter von bis zu 30/ 35 Jahren) im Umfeld des Hauptbahnhofs und im Norden der Stadt auf, von da starten meistens die illegalen Transporte nach Westeuropa. Temescher Gerichte verurteilen inzwischen vermehrt rumänische Staatsbürger für Menschenschmuggel, in manchen Fällen wurden aus dem Kreis Temesch stammende Schmuggler, die zu Hause Migranten untergebracht und sie mit ihren eigenen Pkw über die Grenze fahren wollten, mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.
Im Nachbarland Serbien halten sich die meisten Migranten in den grenznahen Städten Kikinda, Sombor und Subotica auf, von wo sie vor allem die stark bewachte serbisch-ungarische Grenze zu überqueren versuchen und wo es auch vermehrt zu gewalttätigen Zwischenfällen kommt. Berichten der ungarischen Presse zufolge, hat der dortige Grenzschutz zwischen Jahresanfang und Mitte August nicht weniger als 150.000 Personen beim Versuch, illegal nach Ungarn einzureisen, ertappt, allein am vergangenen Wochenende waren es über 1000. Diese kommen vor allem aus Afghanistan, aber auch aus Pakistan, Indien, Bangladesch, Syrien, dem Irak sowie den nordafrikanischen Staaten Marokko, Algerien und Tunesien. Laut der ungarischen Grenzschutzbehörde in Szegedin wird in den kommenden Monaten mit einem deutlich höheren Ansturm gerechnet, da sich in den Ländern des Westbalkans derzeit drei Mal mehr Migranten als im Sommer 2021 aufhalten sollen. Auch die Temeswarer Grenzschutzdirektion hat in Zusammenarbeit mit der Temescher Kreispolizei die Kontrollen vor allem im Grenzgebiet verschärft, das Hauptaugenmerk gilt dem Raum zwischen Detta/Deta und dem Grenzübergang bei Morawitza/Moravița.