Reschitza – Dr. Caius Diaconescu ist Facharzt für Diabetes und Kreisratsmitglied für „Pro România“. Auf der jüngsten Tagung des Kreisrats warf Dr. Diaconescu die Frage der Versorgung des Kreiskrankenhauses mit Verbrauchsmaterial, einschließlich Arzneien, auf. Da in diesem Jahr nahezu keine einzige Tagung des Kreisrats ohne letztendlich sterile Diskussionen zum Thema Neubau oder nicht eines Kreiskrankenhauses und Renovierung oder nicht der drei Gebäudekomplexe des bestehenden Krankenhauses abgelaufen ist, wollte Dr. Diaconescu dem Kreisrat die prekäre Versorgungslage des Krankenhauses mit Verbrauchsmaterial klarmachen.
„Nicht einmal ein banales ‘Furosemid’ ist aufzutreiben! Wir reden hier von Neubauten oder Grundrenovierungen für viel Geld“, monierte Dr. Diaconescu im Kreisrat, „aber im Krankenhaus haben wir nicht einmal die banalsten Arzneien und müssen die Patienten mit Rezepten in der Hand zu den umliegenden Apotheken schicken, weil das Krankenhaus kein Geld zu deren Ankauf hat. Auch nicht für Chemikalien fürs Labor. Ich schäme mich täglich, wenn ich meine routinemäßigen Krankenvisiten absolvieren muss.“
Den Kreisräten falle es überhaupt nicht schwer, „bis zum morgigen Tag“ im Tagungssaal zu sitzen und zu diskutieren, sich Pro- und Contra-Argumente an den Kopf zu werfen – während im Krankenhaus Menschen sterben, weil die banalsten Arzneien nicht zur Hand sind, fuhr der Doktor weiter fort. Er bat die Kreisräte: „Tut etwas!“ Kreisratspräses Romeo Dan Dunca entgegnete, der Kreisrat habe allein in diesem Jahr neun Millionen Lei ans Kreisspital überwiesen, „Sie müssen aber verstehen, dass wir nicht die einzigen sind, die das Krankenhaus finanzieren. Da ist noch das Gesundheitsministerium über die Kreisdirektion für Gesundheit DSP. Dass Menschen sterben, ist immer eine große Tragödie, doch auch dafür können wir nicht zu 100 Prozent verantwortlich gemacht werden, weil wir nicht voll finanzieren können. Wir möchten sicher alle, dass unser Karren vorwärtskommt – aber es fehlt uns ein Pferd! In diesem Jahr sind uns Hände und Füße finanziell gebunden.“ Trotzdem hat der Kreisrat letztendlich ans Kreiskrankenhaus nach dieser Tagung weitere 250.000 Lei überwiesen.
Allerdings nicht, bevor der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa ums Wort gebeten hatte: „Zur Stunde wird ein Krankenhaus in Rumänien vom Gesundheitsministerium nach der Zahl der Betten finanziert, über welches es verfügt. Davon geht das Organigramm aus. Reschitza hat 850 Betten. Die durchschnittliche Besetzung dieser Bettenzahl in den vergangenen Jahren lag bei 50 Prozent. Logischerweise darf man davon ausgehen, dass die Personalbesetzung um 50 Prozent zu hoch ist. Das neue Krankenhaus, das wir bauen, wird 550 Betten haben, was realistisch ist. Dann wird das Geld auch, vernünftig eingeteilt, noch für anderes als nur für die Lohnzahlungen reichen. Gegenwärtig gehen in Reschitza 90 Prozent der Zuwendungen für die Löhne drauf. Das wird mit dem neuen Spital geregelt. Dann wird Geld auch für anderes vorhanden sein.“
Was mit keinem Wort erwähnt wurde: die finanziellen Probleme des Kreiskrankenhauses sind jahrzehntealt, und niemand hat sie bisher ins Lot zu bringen vermocht.