Temeswar – Der Temeswarer Bergsteiger Horia Colib²{anu ist für eine neue Expedition bereit. Zusammen mit seinen Expeditionspartnern Marius Gane und dem Slowaken Peter Hámor nimmt sich der Alpinist vor, auf den dritthöchsten Berg der Welt – auf den Kangchendzönga - Fuß zu setzen. Ziel der Expedition ist, eine rumänische Premiere zu schaffen. Dies könnte das erste Mal sein, dass der 8586 Meter hohe Gipfel im Himalaya von rumänischen Bergsteigern erreicht wird. Für Peter Hamor wäre das das zweite Mal.
Das ist nicht der erste Versuch für Horia Colib²{anu den Gipfel zu erobern – vor zehn Jahren musste der Temeswarer Alpinist knapp 100 Meter unter der Bergspitze aufgeben. „Wenn ich damals weiter nach oben geklettert wäre, hätte es über 6 Stunden gedauert, um den Unterstand des letzten Lagers zu erreichen. Die Risiken wären riesig gewesen, weil ich nicht die Ressourcen hatte. Jetzt sind wir viel besser vorbereitet, besonders nach der letztjährigen Expedition nach Dhaulagiri. Die Erfahrung dieser zehn Jahre wird mir dabei helfen, ebenso wie die geballte Erfahrung der Partner. Zusammen haben wir fast 100 Jahre Höhenklettern hinter uns“, sagt Horia Colibășanu.
Colibășanu, Gane und Hámor waren auch in den vergangenen Jahren zusammen auf Expedition. Letztes Jahr schafften sie es, den Dhaulagiri, einen weiteren Achttausender im Himalaya, zu ersteigen. Wie bei bisherigen Expeditionen wollen die Alpinisten auf künstliche Sauerstoffzufuhr und die Hilfe der Scherpa verzichten.
Horia Colibășanu hat in seiner Bergsteigerkarriere bereits an 23 internationalen Besteigungen teilgenommen, hat als einziger Rumäne bereits acht Achttausender erstiegen, drunter K2, Annapurna und Lhotse, und genießt dafür internationale Anerkennung. Für seine Sportleistung wurde Colibășanu mit dem rumänischen Verdienstorden „Rumänischer Stern“ vom rumänischen Staatspräsidenten ausgezeichnet. Marius Gane erobert seit über 30 Jahren Bergspitzen und war Teil der ersten rein rumänischen Expedition auf den Mount Everest im Jahr 2003. Ihm sind zahlreiche rumänische Premieren in Sachen Bergsteigen auf gefährlichen und sehr hohen Routen anzuerkennen.
Veranstalter der Kangchendzönga-2022-Expedition ist der Temeswarer Sportclub Alternative. Die Expedition soll zwei Monate dauern. Nach der Ankunft in Nepal begibt sich das Alpinistenteam auf einem Trekking von ungefähr zehn Tagen bis zur Basecamp auf 5200 Meter Höhe. „Ein gutes Wetterfenster für die Besteigung wird um den 20. Mai herum erwartet. Bis dahin haben wir Zeit, uns zu akklimatisieren und die Strecke auszurüsten“, schließt Horia Colibășanu.
Der Kangchendzönga zieht sich der indisch-nepalesischen Grenze entlang, gehört zu einem der abgelegensten Orte des Himalaya–Gebirges und steht an zweiter Stelle der am gefährlichsten zu besteigenden Berggipfel: 2021 ist beispielsweise jeder vierte Bergsteiger an den Hängen des Kangchendzönga ums Leben gekommen.