Abendspaziergang mit Licht, Musik und einem Klavier in der Luft

Eindrücke vom Straßentheater beim Internationalen Theaterfestival in Hermannstadt

Sechs leuchtend weiße Gestalten und zwei Musiker bilden die Gruppe „Parolabianca“ aus Italien, die am Mittwoch Abend mit zauberhaften Klängen und Bewegungen die Passanten in der Heltauergasse aus dem Alltag in eine Phantasiewelt entführte.
Foto: Robert Pfützner

Hermannstadt - Wer keine Karten mehr für Strindbergs „Fräulein Julie”, das auf der Kirchenburg in Michelsberg/Cisnădiora gespielt wurde, oder für das Konzert „Musik aus der inneren Mongolei“ mit der chinesischen Gruppe „Anda Union“ bekommen hat, musst am Mittwoch Abend nicht betrübt sein. Zwischen 20 und 24 Uhr konnte man zwischen Kleinem Ring/Piaţa Mică, Großem Ring/Piaţa Mare und der Heltauergasse/Str. Nicolae-Bălcescu flanieren und wurde immer wieder von musikalischen Einlagen, artistischen Attraktionen oder Straßentheatervorführungen überrascht.

Gleich zwei Mal konnten sich die Besucher dabei von den rhythmischen Klängen der rumänischen Truppe „Fanfara de la Cozmeşti“ mitreißen lassen, die sowohl in der Heltauergasse als auch auf dem Kleinen Ring ihr Können zum Besten gab. Eindrücke ganz anderer Art verschaffte das Kollektiv „Parolabianca“ aus Italien mit ihrer Show „Mondlichtinvasionen“, in der sechs leuchtende, weiße Fabelwesen zu mystischer Musik außerirdisch wirkende Bewegungen vollzogen. Jede der Figuren hatte dabei ein ganz eigenes Kostüm und einen eigenen Charakter, der sich in ihren tanzenden Bewegungen ausdrückte.

Nachdem die Sound-Installation des Briten Ray Lee „Klänge in Bewegung“ schon am Dienstag den Großen Ring in eine akustisches Laboratorium verwandelt hat, gab es am Mittwoch Abend die letzte Möglichkeit einen auditiven Selbsterfahrungstrip durch die futuristischen rotierenden Klangsäulen zu unternehmen. Wer Freude an psychedelischer Musik hat, wird hier voll auf seine Kosten gekommen sein.

Der Spanier David Moreno zog ab 22 Uhr die Gäste auf dem Kleinen Ring in seinen Bann. In mehreren Metern Höhe war sein Flügel senkrecht auf einer Gerüststange installiert und Moreno „lag“, während er spielte, unter seinem Instrument. Das halbstündige Konzert  wurde von einem auf den Deckel des Flügels projizierten Film begleitet, der die Zuschauer mit nahm auf eine Reise zu den Sorgen, Wünschen und Hoffnungen des Protagonisten.

Wer dann noch nicht genug gesehen hatte, konnte sich noch die zwei Präsentationen „Dancing Graffiti“ und „You-Topia!“ der ungarischen „Bandart Productions“ ansehen, um dann zur Mitternacht den Heimweg anzutreten.