Temeswar (ADZ) - In Anwesenheit von Verkehrsminister Sorin Grindeanu haben am Mittwoch Vertreter der Abu Dhabi Ports Group, dem Betreiber der Hafenanlagen in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Gespräche mit der Leitung des Temeswarer Traian-Vuia-Flughafens in Temeswar geführt. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung eines Frachtterminals und eines intermodalen Logistik- und Warenlagerzentrums in unmittelbarer Nähe des Airports. Erste diesbezügliche Gespräche hatte Minister Grindeanu im Juni geführt. Die Abu Dhabi Ports Group habe ein großes Interesse an einem Standbein in Mittel- und Südosteuropa, der Temeswarer Flughafen biete dafür günstige Voraussetzungen. Eine insgesamt 65 Hektar große Fläche stehe zur Verfügung, teilte Flughafen-Direktor Daniel Stamatovici mit. Eine Partnerschaft mit dem Hafen- und Logistikbetreiber von Abu Dhabi wäre für den Temeswarer Flughafen eine außergewöhnliche Chance, die auf 300 Millionen Euro geschätzte Investition könne leichter getätigt werden und es würden sich zahlreiche Entwicklungs- und Wachstumschancen für den gesamten westrumänischen Raum ergeben. Die Gespräche werde man fortsetzen, hieß es.
Wie die ADZ berichtete, versuchen sowohl die PSD als auch die PNL arabische Investoren für den Temeswarer Flughafen heranzuziehen, der etwas bizarre Versuch des PNL-Kreischefs und Kreisratsvorsitzenden Alin Nica, über dubiose Geschäftsleute und Ex-Grenzpolizisten einen Scheich zu kontaktieren, gelten nicht nur als gescheitert, sondern sorgen auch für zunehmenden Unmut bei den PNL-Bürgermeistern im Kreis, die Nica bislang ohne Wenn und Aber unterstützt haben. Nica hatte einen persönlichen Berater, den Ex-Grenzpolizisten Iosif Nicoară (dem während seiner Zeit beim Grenzschutz Korruption nachgesagt wurde und der deshalb den Spitznamen „Borsetă“ – „Geldbeutel“, Anm. d. Red. – bekommen hatte), beauftragt, über einen Zwischenmann einen Scheich aus Dubai zu kontaktieren und ein Treffen mit diesem vorzubereiten. Dieses sollte im Umfeld der Expo Dubai stattfinden, wo der Kreis Temesch einen Stand hatte.
Die Gespräche zwischen Nicoar² und dem Zwischenmann wurden publik, bereits im Frühjahr hatte PSD-Verkehrsminister Sorin Grindeanu seinen liberalen Koalitionskollegen Nica davor gewarnt, Geschäfte mit Grundstücken einzufädeln, die dem Kreisrat nicht gehören, denn sie würden ihm ein Eintrittsticket für die Haftanstalt bescheren. Vorigen Monat veröffentlichte dann ein Bukarester Skandalblatt die Aufzeichnung dieser Gespräche, die in Inhalt und Form einer Diskussion zwischen Möchtegern-Mafioten der hintersten Provinz ähneln. Nica geriet in parteiinterne Erklärungsnot, sagte jedoch, an allem sei die PSD schuld, die ihn diskreditieren wolle.